Gefühlschaos

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Schweigend fuhren wir durch die dunklen Straßen.

Stumpf blickte ich aus dem Fenster.

Lichter zogen vorbei.

Verkrampft versuchte ich nicht zusammenzubrechen und einfach anfangen zu weinen.

Flashbacks durchzogen meinen Kopf und verursachten starke Kopfschmerzen.

Zum einen sah ich immer wieder meinen Dad, der mich hasserfüllt anguckte und mich auf dem Boden zusammengeschlagen hatte, meine Mom, die mich mit dem selben Blick angefunkelt hatte, mich aber nur mit Worten zerstört hatte.

Zum anderen sah ich Alac. Es war zwar schon etwas her, aber es war definitiv nicht verheilt.

Es war seine Schuld, dass ich mich hasste.

Deshalb konnte ich es meinen Eltern auch nicht übel nehmen, wenn sie mich hassten. Ich tat es ja selber also konnte ich sie verstehen.

Sie hassten mich anders, als ich mich.

Das mochte vielleicht so sein, aber Hass war und blieb Hass.

Mit jeder Faser meines Körpers wünschte ich mir, dass es nie so gekommen wäre.

Ich wollte einfach ein normales Teenagerleben führen. Aber selbst auf Partys wollte ich ja nicht mehr. Das hat mir Alac gewaltig kaputt gemacht.

Ich wurde von einer Berührung an meiner Schulter aus meinen Gedanken gezogen.

Ethan legte sein Jackett um meine Schulter und strich sanft drüber.

Ich schenkte ihm ein kleines Lächeln und blickte dann wieder aus dem Fenster.

Am Anfang fand ich die okay aber jetzt ist sie sehr unangenehm.

Immer wieder spürte ich Blicke, die auf mir lagen.

Da sie nicht wussten was meine Mom und ich ‚besprochen' hatten, wussten sie auch nicht weshalb ich weggelaufen bin.

Irgendwie wollte ich es ihnen erklären, ihnen alles erzählen, aber etwas hielt mich ab.

Ich wollte sie mit meinen Problemen nicht belasten und schwieg deshalb.

Auch die Worte meiner Mutter: „Selbst ihn verdienst du nicht."

Ihm konnte ich alles sagen, das wusste ich, aber ich wollte ihn nicht nerven. 

Das Auto wurde langsamer und ich sah Ethans Haus, welches für mich mehr ein Zuhause war, als mein eigentliches.

Als das Auto schließlich zum Stehen kam, sprang Ethan sofort aus dem Auto und lief auf meine Seite. Er öffnete meine Tür und reichte mir seine Hand.

Meine Mundwickel zuckten leicht nach oben und ich ergriff sie.

Diese Hand hat mich immer gerettet und aus meinen tiefsten Löchern rausgezogen.

Das war aber nicht seine Aufgabe, also wollte ich ihn nicht weiter nerven.

Ich winkte kurz noch zu Klara und Abby und dann gingen wir ins Haus.

————

Nach einer sehr heißen Dusche blickte ich nun in den Spiegel.

Ich raufte mir die Haare und betrachtete mein Gesicht.

Es standen zu viele Emotionen in meinem Gesicht, weshalb ich keine einzelne heraussehen konnte.

Ich fühlte sowohl alles als auch nichts. Mit leeren Augen sah ich mich an. Hinter diesen Augen lag Schmerz und Wut, doch ich ließ es nicht raus.

Es klopfte an der Tür. Schnell wickelte ich das Handtuch fester um meinem Körper und schloss die Tür auf.

Ethan stand vor mit Klamotten. Unteranderem ein großer Pullover und eine Jogginghose.

Ich schmunzelte und schnappte mir die Klamotten. Schnell zog ich mich um und tapste den Flur entlang zu Ethans Zimmer.

Wie immer hob er die Decke hoch und lud mich somit ein neben ihm Platz zu nehmen.

Ich krabbelte zu ihm und kuschelte mich fest an ihn.

Er schlang seine Arme im mich und verteilte kleine Küsse auf meinen Kopf.

Schmetterlinge flatterten durch mein Bauch und eine angenehme Wärme breitete sich in meinem Körper aus.

Dennoch spürte ich wie sich eine Erkältung entwickelte.

Kein Wunder, wenn man barfuß und in einem Kleid durch die Straßen läuft - im Winter.

Um eine Erkältung machte ich mir allerdings weniger Sorgen, solange sie nicht allzu schlimm wird.

„Möchtest du reden?" flüsterte Ethan und hob mit seiner Hand mein Kinn hoch.

Ich gab ein schwaches Lächeln von mir, doch schüttelte den Kopf.

Er nickte verständlich und zog meinen Kopf an seine Brust.

Ich hörte seinem Herzschlag und seinem Atem zu und würde sehr schnell schläfrig.

Nach ungefähr 10 Minuten war ich eingeschlafen.

————

Ich spürte ein Ruckeln an mir und erwachte aus meinem Schlaf.

„Du hast geschrien. Hattest du einen Albtraum?" fragte er vorsichtig.

Ich nickte und fasste an meine Stirn. Zu der Erkältung würde wohl auch noch Fiber kommen.

Es war dunkel, aber ich wusste, dass er mich anschaute.

Er strich mir einige Strähnen aus meinem Gesicht und steckte sie hinter meine Ohren.

„Ich weiß, dass du nicht drüber reden möchtest, aber wenn, dann kannst du immer zu mir kommen ja?" raunte er in mein Ohr

„Ich weiß." gab ich zurück.

Er kam immer näher und legte seine Hände auf meine Wangen. Im nächsten Moment lagen seine Lippen sanft auf meinen.

Wieder flatterten kleine Schmetterlinge durch meinen Bauch.

„Danke." nuschelte ich und versteckte mich in seinem T-Shirt.

Vorsichtig strich er mir über meinen Kopf und ich fiel erneut in den Schlaf.

Hoffentlich dieses mal ohne Albträume.

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So friends <3, hier kommt ein sehr spätes Kapitel, also seid bitte nicht so streng mit den Rechtschreibfehlern :))

I am not scaredWo Geschichten leben. Entdecke jetzt