The news

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Erst das Klingeln von meinem Handy unterbrach mich.
Es war Luukas, der sich wohl, doch dazu entschied ein paar Worte mit mir zu wechseln.
"Hey Luke.", nahm ich den Anruf entgegen.
"Hey. Kommst du heut Abend bitte nachhause. Ich habe extra nichts abgemacht.", fragte er.

Ich hörte in seiner Stimme, wie schuldig er sich fühlte.
Er wusste, dass das Gespräch am Morgen verlief alles andere als Ideal.

"Ich habe heute ein Meeting mit den Jungs. Das steht schon seit Wochen im Kalender.", Erklärte ich ihm.
"Kannst du das nicht verschieben? Ich habe Mara extra abgesagt, um den Abend mit dir zu verbringen und jetzt bist du weg.", seufzte er etwas verständnislos in den Hörer. "Ich werde um acht Uhr zuhause sein. Wir könnten zusammen was Kochen.", schlug ich vor.
Luukas gab sich damit zufrieden, verabschiedete sich von mir und legte schnell auf.

Kaum war der Anruf beendet, schon blinkte eine Nachricht von Janne auf, in der stand, dass er ein Angebot von einer anderen Band bekommen habe und er mein Einverständnis haben möchte, um aus dem Vertrag von Sunrise Avenue zu treten.
Schockiert über diese Nachricht, starrte ich auf das Display und versuchte es zu verdauen.

Es war nicht die richtige Zeit für so eine Neuigkeit.
Ich verstand ihn dennoch und ich versuchte es zu akzeptieren, doch mein Herz liess es nicht zu.
Es fühlte sich so falsch an ihn gehen zu lassen, denn die Band war das einzige, woran ich mich noch festhalten konnte.
Luukas und die Band waren mein ein und alles und nun habe ich nur noch Luukas, der auch kaum Zeit für mich findet.

Wieder spürte ich wie sich die Tränen meine Wange hinunter bahnten und wie mein Körper anfing zu zittern.
Langsam machte sich ein Druck auf meiner Brust breit, der es fast unmöglich machte, um noch normal zu atmen.
Nicht mal mehr meine Beine konnten mich aufrecht halten, denn ich fiel zitternd zu Boden und versuchte mich da auf meinen Armen zu halten, bevor ich noch wie ein kleines Kind auf dem Boden rum kauerte.
So sehr ich versuchte mich zu Beruhigen und auf andere Gedanken zu kommen, so sehr schmerzte es in meiner Brust. Mein Leben ist am zerfallen und alles was ich nun tun kann ist zuschauen, wie alles zu Grunde geht. Nun löste sich auch noch die Kraft in meinen Armen.

Hier lag ich also am Boden und weinte still und einsam für mich allein. Niemand konnte meine Hilfeschreie hören, denn es war keiner da.
Ich fühlte mich nicht im Stich gelassen und ich war auch nicht sauer auf Janne.
Viel mehr war ich sauer auf mich selbst.
Allmählich konnte ich mich Beruhigen.
Es kamen keine Tränen mehr aus meinen Augen und ich begann wieder etwas normaler zu Atmen. Auch meine Kraft in den Armen und Beinen kam langsam wieder zurück, doch ich blieb auf der Stelle liegen, bis ich mich vollständig beruhigt hatte.
Fast schon gefühlslos starrte ich an die Decke und liess die Zeit vergehen.
Ich gab es auf mit dem Kämpfen gegen die Stille.
Langsam genoss ich sie sogar.

"Oh Gott was ist denn mit dir Passiert!", holte mich eine geschickte Stimme zurück in die Realität.
Es war Jukka, unser Keyboarder, der gerade ins Studio gekommen ist.

Sofort rannte er zu mir und zog mich vorsichtig in seine Arme.
Ich krallte mich fast schon in sein Shirt und versuchte mit all meiner übrig gebliebenen Kraft weitere Tränen zu vermeiden.
Ich brachte kein Wort aus mir, denn ich wusste, ich würde es nicht verkraften, alles was passiert ist laut auszusprechen, denn alles würde so real wirken und ich wollte nicht, dass es real war.

Erst jetzt war mir klar wie Luukas sich heut Morgen fühlte, als er kein Wort sagte.

The fight against the silence - 'til the last breathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt