The partynight

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Immer wieder hoben wir beschwips unser Glas, stiessen an, schlürften das alkoholische Getränk herunter und lachten, wenn der eine etwas verschüttete.

Riku machte keinen weiteren Anschein, als ob ihm meinen Alkoholkonsum stören würde, weshalb ich ohne schlechtes Gewissen mitfeierte.

Der Zustand erlaubte normales denken schon gar nicht mehr.
Wir lallten uns an, lachten gemeinsam und hörten der Musik zu, die Jukka uns von seinem Handy abspielte.
Auch Riku lauschte die Musik, bewegte seinen Körper leicht dazu und schaute zu mir.

Es dauerte eine Weile, bis er aufstand und mich ebenfalls auf die Beine zog.
Er führte mich paar Schritte weg vom Sofa und begann nun zur Musk zu tanzen. Leicht hob er seine Hände in die Luft, kreiste seine Hüfte und nickte mir immer wieder zu.
Ich nahm seine Aufforderung wahr, doch schüttelte den Kopf. “Ich tanze nicht.”, lachte ich und schaute seinen Bewegungen zu.

Er bewegte sich so elegant es ging zur Musik und stupste mich immer wieder an, um mich doch zum Tanzen zu bringen.
Es sah nicht so aus, als konnte er seinen Körper gut kontrollieren, doch es machte ihm nichts aus. Hartnäckig stellte er sich vor mich, legte meine Hände auf seine Schulter und umgriff meine Taille. Vorsichtig kreiste er weiterhin sein Becken. Ich tat es ihm gleich und fing langsam an auch meine Hüfte im Takt zu bewegen.
Mehr als das brachte ich heute nicht zu Stande.

Immer wieder fiel mein Blick zu Boden, damit ich nicht auf seine Füsse trat oder ihm zu nah kam, doch er hob sanft mein Kinn hoch und zwang mich so in seine Augen zu schauen.
Zwar kamen wir uns, bis auf unsere Hände, nicht allzu nahe, dennoch erwischte ich mich, wie ich in seinen Augen verloren ging.

Als die Musik langsam ausklang und die Playlist den nächsten Song abspielte, löste sich Riku wieder von mir und tanzte weiter für sich. Wieder hob er seine Arme in die Luft und, schloss die Augen und genoss die Musik.

Jukka, der ebenfalls nur zur Musik wippte, schenkte uns die nächsten Shots ein, die wir natürlich sofort entgegennahmen.
Riku jubelte kurz laut auf, legte einen Arm um meine Schulter und hielt den Shot an meinen.
“Auf ein neues Leben.”, lächelte er mich an.
“Auf einen neuen Scheiss.”, stimmte ich ein und leerte den Shot runter.

Es dauerte nicht lange bis sich der ganze Alkohol in meinen Körper spürbar machte, denn mein Magen zog sich zusammen und es fühlte sich an, als ob alles wieder raus wollte.
Während Riku für sich weiter tanzte, floh ich zu den Toiletten und setzte mich auf den Boden.

Ich konnte mir gerade noch den kleinen Putzeimer schnappen, der unter dem Lavabo stand, bevor ich mich übergeben musste. Ich stellte den Eimer neben mich und versuchte mich zu orientieren, doch es fing an sich alles zu drehen. Der ganze Raum kreiste um mich herum.
Mit jeder Bewegung, die ich tat, fing mein Kopf an zu dröhnen und alles drehte sich noch mehr.
Erst als ich die Augen schloss, lösten sich meine Probleme in Luft auf.

Ich musste Schmunzeln, doch aus dem kurzen Schmunzeln wurde ein Lachen.
Wie schön es wohl wäre, wenn ich das immer Tun könnte.
Diagnose HIV? Einfach die Augenschliessen und schon war ich gesund.
Janne, der sich aus meinem Leben verpisste? Dasselbe.
Luukas? Ich wusste es nicht. Wollte ich da wirklich die Augen schliessen und ihn und Luft auflösen, oder wollte ich vielmehr die Augen aufmachen und zu ihm schauen?

Wieder eine Frage, die ich nicht beantworten konnte, weil ich meine Reaktion selbst nicht verstand.
Ich liess also meine Augen geschlossen, lauschte der Musik und genoss den Moment in einem anderen Zustand.

The fight against the silence - 'til the last breathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt