The reassurance

31 4 1
                                    

Ich hatte fast schon die Hoffnung, dass es Riku war, weshalb ich beinahe zur Tür sprintete und diese, voller Vorfreude, aufriss.
Ich wurde nicht enttäuscht, doch meine Freude sank ein wenig, als Jukka auf der andere Seite der Tür stan und mich schon fast verwundert ansah.
Er war wohl überrascht von meiner energievollen Reaktion. “Hast du Pizza bestellt oder warum hast du es so eilig?”, scherzte er, bevor er sich an mir vorbei quetschte, um in meine Wohnung zu geraten.

Fast schon selbstverständlich begaben wir uns ins Wohnzimmer, wo sich auch Jukka ein Bier schnappte und sich neben mich aufs Sofa setzte.
“Die Jungs machen sich etwas sorgen. Du warst so unkonzentriert heute. Meinst du, du packst das an den Konzerten?”, verriet er mir schliesslich den Grund für seinen Besuch. “Natürlich schaffe ich das. Das war ja nur heute Morgen so.”, versuchte ich ihn zu beruhigen.
Jukka akzeptierte dies und schaute in den Fernseher, wo das Spiel noch in die letzten Minuten ging.

“Hast du eigentlich angefangen oder Riku?”, fragte ich, was mich schon lange beschäftigt.
Verwirrt schaute mich Jukka an. “Als ihr miteinander Sex hattet. Hast du der erste Schritt gemacht?”, versuchte ich mich verständlicher auszudrücken. Jukka schaute mich erst skeptisch an, doch fing an zu erklären, wie es dazu kam.
Sie hätten wohl in der Sauna etwas herum gescherzt, wobei Jukka gesagt habe, dass er noch nie die Erfahrung mit einem Mann gemacht hatte.

Die Aussage beruhigte mich etwas, denn nun wurde mir auch klar, dass sie nicht schon länger etwas am Laufen hatten.
Ich hatte mir diesen Gedanken immer verdrängt und gebetet, dass es zum ersten und letzten Mal passiert ist.

Jukka erzählte wie Riku über die Erfahrung berichtete, doch es nicht erklären konnte.
Erst wollte Jukka sich nur beim Küssen versuchen, da er herausfinden wollte, ob es sich anders anfühlt.
Anscheinend ging es schnell und aus den Küssen wurde mehr, sodass sie schliesslich in Rikus Zimmer landeten.

Noch bevor Jukka weitererzählen konnte, stand ich auf und ging in die Küche.
Ich wollte nicht hören wie Riku ihn verführte, so wie er mich beinahe verführt hätte.
Auf die Vorstellung, wie die beiden küssend vor der Tür standen, Riku seine Tür aufschloss und den Blondschopf ins Zimmer zog und an die Wand presste, so wie er es bei mir tat, konnte ich verzichten. Jukka verstand meine Signale, doch folgte mir in die Küche und legte die Hand auf meine Schultern.
“Ich wusste nicht, dass du Riku liebst. Es tut mir ehrlich leid.”, entschuldigte er sich erneut.
“Ich liebe ihn nicht. Wir sind Freunde. Mehr nicht.”, stellte ich klar.

Natürlich war mir bewusst, dass es keine einfache Freundschaft war, doch ich fühlte mich, als ob ich nicht wusste was Liebe ist. Noch vor einigen Monaten befand ich mich in einer Beziehung, wo ich dachte ich werde geliebt. Ich steckte meine ganze Kraft in diese Liebe, dass ich nicht mehr mitbekam, wie schädlich es wurde. Es war keine Besessenheit von Luukas, doch ich war besessen von dem Gedanken, dass er mich liebte und mir genau dieselbe Kraft gab, die ich in die Beziehung investierte.

Ich wusste, dass Riku nicht zu diesem Psychospiele fähig wäre, doch ich war müde vom Geben und ich genoss die Unverbindlichkeit zwischen Riku und mir.
Jukka kaufte mir nicht ab, dass ich Riku nicht liebte, doch er verstand wohl meine Situation, weshalb er mich nur dämlich angrinste, aber kein Kommentar dazu abgab.
“Ich finde es schön, wie du dich ernst nimmst.”, sagte Jukka schliesslich und liess mich mit diesem Thema in Frieden.

Viel weiteres sprachen wir nicht mehr miteinander, denn Jukkas Ziel, mich nach meinem Wohlbefinden zu fragen, war schon erreicht. Auch wenn ich ihm versicherte, dass es mir gut ging und ich die Shows spielen kann, ohne dass ich überfordert sein werde, musste ich ihm noch gefühlt weitere hundert Male versprechen, dass ich mich melden werde, falls es mir doch nicht gut gehen würde. Ich sagte was er hören wollte, versicherte es ihm und versprach auch mir, dass ich weiterhin auf meinen Körper acht nehmen würde.

The fight against the silence - 'til the last breathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt