Friend forever?

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Ich merkte, wie schwer es Mikko fiel diese Worte auszusprechen, denn schliesslich wollte er mich zu nichts drängen, schon gar nicht zu einer Beziehung, die ich nicht sofort wollte, dennoch musste er es sagen und auch wenn es beinahe die schwerste Entscheidung meines Lebens ist, hatte er recht damit.
Wir sollten die Dinge definieren. Nicht nur den Fans zuliebe, sondern auch uns.

In meinem Kopf klang diese undefinierte Beziehung so wundervoll und stressfrei, doch die Tatsache war, dass ich nicht wusste, wo ich bei Riku stand. Wann ich ihm nahe sein durfte und wann ich den Abstand bewahren sollte.

Ich sagte nichts dazu, sondern liess mir die Situation durch den Kopf gehen.
“Du hast ja noch etwas Zeit dir das Ganze zu überlegen.”, versuchte mich Mikko zu beruhigen und schaute mich schon fast entschuldigend an.
Es war ihm sichtlich unangenehm, mich vor diese Wahl zu stellen.
Ich wusste, dass er es machen musste und war nicht wütend auf ihn.

Auch wir machten nicht mehr lange, sondern verkrochen uns Bald in unsere Kajüten und liessen die Gedanken in Träume umwandeln.

Am nächsten Morgen weckte uns Mikko, der etwas schadenfreudig vor den Kajüten stand und mit seiner Musikbox einen schrillen, lauten Wecker ton abspielte.
Das genervte Gestöhne der Jungs war nicht zu überhören.
Sogar ein Kissen flog Mikko entgegen. Dennoch machte Mikko so lange weiter, bis alle aus dem Bett hüpften und sich parat machten, um aus dem Bus zu ziehen.
Wir waren schon bei der Location angekommen.

Als erstes hiess es die Instrumente reintragen, bevor wir uns mit einem Kaffee auf den Boden setzten und uns den Tagesablauf von Mikko erklären liessen.
Es stand vieles auf dem Tagesprogramm, sodass mir den ganzen Tag über kaum Zeit blieb über Riku nachzudenken.
Auch wenn der Finne immer an meiner Seite war und wir auch öfters miteinander sprachen, verlor ich keine Gedanken mehr an unser Beziehungsmodell.
Wir liessen uns durch den Tag hetzen, bereiteten diverse Sachen vor, machten den Soundcheck und liessen uns schliesslich einige Stunden, bevor der spass anfangen würde aufs Sofa im Backstagebereich fallen.

Sami trommelte mit seinen Sticks nervös auf allem herum, während Raul mit geschlossenen Augen und Kopfhörer in den Ohren seine Aufregung versuchte zu verstecken. Jukka war noch immer dabei sein Bühnenoutfit auszuwählen und schlich daher oben Ohne durch den Raum. Immer wieder liess er sich ablenken und vergass endlich ein Shirt hervor zunehmen.
Ich bemerkte wie Riku, der neben mir auf dem Sofa sass, ihn beobachtete und immer wieder seinen Oberkörper musterte.
Mich nervte dies ein wenig, weshalb ich Augenrollend neben dem Lockenkopf sass, und mir überlegte, wie ich seine Aufmerksamkeit bekommen könnte, ohne dass ich Jukka bevormunden würde.
Schliesslich wollte ich nicht eifersüchtig klingen.
“Gehen wir eine Rauchen?”, fragte ich Riku, um ihn so von Jukka weg zu bekommen.

Etwas widerwillig stimmte Riku mit ein und begleitete mich nach draussen, wo er auch gleich eine Zigarette anzündete.
Anders als ich, denn ich stand mit der Schachtel in der Hand da und überlegte, ob es mir wirklich wert war, so kurz vor dem Auftritt eine Zigarette zu Rauchen.
Schliesslich war es nach wie vor ungesund und belastet meine Lunge, die ich für meinen Beruf brauchte. Ich entschied mich dagegen, blieb aber dennoch draussen und versuchte die Zweisamkeit mit Riku auszunutzen.

Während ich also probierte, weiter in Rikus Nähe vorzudringen und mich schrittweise immer näher zu ihm stellte, lehnte er sich an die Mauer des Gebäudes, schloss die Augen, Atmete durch und versuchte die Ruhe zu bewahren.
“Mikko hat mich auf uns angesprochen.”, fing Riku schliesslich ein Gesprächsthema an. Ich biss mir auf die Lippen, denn meine Nervosität gegenüber von Riku war schonfast grösser als die gegenüber dem Publikum, dem ich in wenigen Stunden gleich die neusten Songs vorspielte.
Fast schon verlegen schaute Riku zu Boden und suchte nach den richtigen Worten.
Ich wusste nicht, ob er mir nun die ewige Freundschaft anbieten wollte, oder ob er dran war mir zu sagen, dass er mehr wollte.
Immer wieder schaue er kurz zu mir hoch, doch schaute in derselben Sekunde wieder weg und versuchte einen Weg zu finden seine Gedanken auszusprechen.
“Freunde?”, versuchte ich seine Worte auszusprechen und hielt ihm die Hand hin, um die Freundschaft zu besiegeln, doch Riku schüttelte den Kopf.
“Ich glaube nicht, dass das funktioniert, Samu.”, sagte Riku und schaute mich mit einem entschuldigen Blick an.

The fight against the silence - 'til the last breathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt