The first Studioday

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Riku war der erste der nach der Raucherpause wieder ins Studio trat und sich neben mich aufs Sofa setzte.
“Hast du nun alles mit Jukka besprochen?”, sprach ich ihn etwas genervt auf die Flüsterstunde mit Jukka an.
“Sorry. Wir wollten nicht stören.”, entschuldigte er sich sofort.

Es schien, als ob Rikus Schüchternheit und seine kleine Angst, die im Auto noch eine Nervosität auslösten, nie da gewesen wäre.
Sein freches lächeln auf den Lippen verriet mir, dass er die Entschuldigung nicht ernst meinte. Ich hatte das Gefühl, dass ich als Sänger und Bandleader nicht genug respektiert werde von Riku. Ein ärgerliches Gefühl, denn ich wollte keinen Dominanzkampf aufbringen, dazu war ich momentan zu kaputt.

Ich seufzte also und ignorierte den Fakt, dass Riku sich wieder weg von mir setzte, um erneut neben dem blonden Finnen zu sitzen.
Ich wusste nicht was das soll, doch die Harmonie zwischen den beiden gefiel mir nicht ganz.
Jukka sorgte dafür, dass sich Riku von mir entferne und das, obwohl er weiss, wie sehr ich Riku brauchte.
Nicht nur weil mein Auto in seiner Garage stand und ich noch nachhause musste, sondern weil ich um jeden Preis vermeiden wollte, wieder allein zuhause zu sein und in meiner Einsamkeit zu versinken.
Ich brauchte Riku nicht nur um mich auf andere Gedanken zu bringen, sondern auch weil seine Worte es schafften mich besser fühlen zu lassen.

Trotz meiner inneren Frustration liess ich die beiden weiterhin zusammensitzen und konzentrierte mich auf die Arbeit. Schliesslich war ich nicht ein Lehrer, der seine Schüler unter Kontrolle bringen musste. Auch wenn mein Puls sich beim Anblick der beiden erhöhte, versuchte ich es zu Ignorieren und schaute weg.

Nach und nach kamen auch die andern wieder ins Studio, setzten sich hin und wir konnten unsere Planung fortsetzen.
Zu meinem Verstauen hörten Riku und Jukka diesmal zu und liessen die kleinen Privatgespräche vorerst sein.

Wir einigten uns gemeinsam auf weitere Termine, um endlich mit den Aufnahmen zu beginnen. Jukka bot mir als Entlastung an alles zu organisieren, was ich dankend annahm und die Besprechung somit beendete.

Wir griffen sofort zum Bier und den Süssgetränken, um gemütlich noch etwas beieinander zu sitzen und über Gott und die Welt zu reden, wie in den alten Zeiten.

Es fühlte sich gut an wieder mit den Jungs zusammen zu sitzen und ein paar blöde Sprüche zu hören. Sami und Raul erzählten von ihren freien Tagen, die sie beide mit ihren Familien und Freundinnen verbrachten. Sami und seine Freundin genossen den Sandstrand und die hiesse Sonne von Spanien, während Raul seine Verwandtschaft in den Philippinen besuchten.

Wir verbrachten den Abend noch im Studio, bestellten Pizza und genossen die unbeschwerliche Zeit. Es wurde nicht allzu spät, denn wir hatten nun ein paar strenge Tage vor uns an denen wir unsere volle Konzentration brauchen würden.

Mit einem Handschlag verabschiedeten wir uns also wieder voneinander und fuhren nachhause.
Zumindest die, die ein zuhause hatten. Für den Rest ging es zu Riku.

Wortlos sperrte Riku seine Wohnung auf, liess mich rein und verschwand im Bad, um seiner Abendroutine nachzugehen. Geduldig wartete ich auf dem Sofa auf ihn und hoffte auf seine Gesellschaft, worauf er mich diesmal lange warten liess.
Es fühlte sich schon an als würden Stunden vergehen und je länger ich wartete, desto länger dachte ich über die gescheiterte Beziehung mit Luukas nach.
Es nagte sehr an meinem Ego, dass ich in meinem Alter es nicht schaffe eine Beziehung aufrecht zu halten. Es fühlte sich falsch an Single zu sein, denn sogar meine jüngere Schwester steht schon tiefer im Leben als ich.

Während ich also einsam auf dem Sofa auf meinen Retter hoffte und stattdessen Riku, der wohl eine bessere Freundschaft mit Jukka pflegte als mit mir, um die Ecke und bog, ohne mich auch nur anzuschauen in die Küche ab. Auch wenn gefühlt mein ganzer Körper nach der Aufmerksamkeit dieses Mannes schrie, blieb ich stillsitzen und versuchte mich erneut mit all meinen Misserfolgen abzufinden.

The fight against the silence - 'til the last breathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt