The fight against the silence - 'til the last breath

The lateness

Da Riku und Jukka noch etwas die Sauna genossen und danach ebenfalls noch Duschen wollten, hatte ich genug Zeit für mich selbst.

Nachdem ich mich also etwas aufgefrischt hatte, setzte ich mich auf den kleinen Balkon, zündete mir eine Zigarette an und tippte etwas auf meinem Handy herum. Ich vertiefte mich etwas in die Sozialen Medien, sodass ich die Zeit vergas und alles rund um mich ausblendete.

Erst als ich kurz auf die Uhr schaute, merkte ich, dass ich seit fünf Minuten erwartet werde.
Ich schnappte also schnell meine Schuhe, zog mir einen Pulli über und eilte die Treppe hinunter, um Riku und Jukka nicht noch länger warten zu lassen.
Doch als ich am Treffpunkt ankam, war weit und breit keine Spur von den beiden. In der Hoffnung, dass die beiden sich ebenfalls etwas verspäteten, setzte ich mich auf die Bank, hinterliess beiden eine Nachricht auf dem Handy und wartete geduldig.

Es vergingen zehn Minuten und ich hörte noch immer nichts. Weder von Riku noch von Jukka. Auch nach zwanzig Minuten hatte ich keine weiteren Informationen, wo die beiden sich befanden.
Ich wurde immer ungeduldiger, doch auch einen kurzen Blick in den Esssaal verriet mir, dass die beiden sich auch nich am Tisch befanden.
Mein Bauch fing an zu knurren und meine Geduld verschwand nach und nach.
Nicht mal den Anruf nahmen sie entgegen.
Ich musste eine halbe Stunde warten, bis die beiden endlich am abgemachten Treffpunkt auftauchten und sich kurz und knapp für die Verspätung entschuldigten.

Ohne viele Worten und fast schon selbstverständlich ging Riku vor, um einen geeigneten Tisch für uns drei auszusuchen. Er schien kein schlechtes Gewissen zu haben, was mich irritierte. Schliesslich war er immer pünktlich und hasste Verspätungen genau so sehr wie ich.
“Ich hoffe du hast das Zeitmanagement besser im Griff, wenn wir auf Tour sind. Da wartet niemand eine halbe Stunde.”, knurrte ich Riku an.
Jukka wusste wie es bei uns auf Tour zu und her ging, weswegen ich mich nicht verpflichtet fühlte, ihm besseres zu belehren.
Auch fühlte sich Jukka deutlich schlechter, denn er entschuldigte seine Verspätung und das er mich ignorierte, indem er sagte, er habe die Zeit vergessen.
Riku hingegen sagte nichts, schaute mir nicht mal wirklich in die Augen, was wohl daran liegen könnte, dass er sich schämte.
“Wir sind aber nicht auf Tour. Wir sind hier, um den stress zu vergessen und ein wenig abzuschalten.”, sagte Riku.
Ich nickte nur, auch wenn ich lieber weiter Diskutieren würde. Ich wollte die Stimmung mit meiner Wut nicht versauen, weswegen ich es für das eine mal runterschluckte, das Essen orderte und die Zeit mit meinen Freunden genoss.

Auch wenn sie mich warten liessen, sollte ich nun froh sein, dass sie hier sind und sich bewusst sind, dass es wohl nicht mehr passieren sollte.
Ich entschied mich also mich zurückzuhalten und nicht weiter über die Verspätung diskutierte, dennoch bemerkte ich eine leicht angespannte Stimmung.

Das Essen genossen wir, ohne viel zu sprechen. Anstelle Wein tranken Riku und Jukka nun ebenfalls alkoholfreie Getränke. Nach dem Abendmahl passierte nicht mehr viel, denn wir waren so seelenentspannt, dass die Müdigkeit uns überkam.
Jukka verabschiedet sich noch vor dem Dessert und ging in die Nachtruhe.

Riku und ich entschieden uns noch einen Abschlussdrink zu gönnen, bevor der Tag für uns ebenfalls zu Ende ging. Wir setzten uns damit auf die Terrasse, damit ich trotz Rikus skeptische Blicke, noch eine Abendzigarette rauchen konnte. Es gefiel ihm nicht, dass ich so selbstbewusst eine Zigarette anzündete, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, doch auch er konnte seiner Sucht nicht widerstehen und zündete sich nach ausreichendem überlegen, ebenfalls eine Zigarette an. “Denkst du der Kuss war ein Fehler?”, sagte er in die Stille. Sofort schüttelte ich den Kopf, denn ich bereute es zu keinem Zeitpunkt.
Im Gegenteil.
Ich war froh Riku geküsst zu haben und noch mehr freute ich mich das dieser nicht zwischen uns stand.
Wir führten unsere Freundschaft weiter wie zuvor, er war nicht präsent in unserem Leben, doch er geriet nicht in Vergessenheit. Dieser Kuss machte unsere Beziehung erst einzigartig.