The way back home

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Riku, der natürlich keine Ahnung von meinen düsteren Gedanken hatte, setzte sich mit zwei Tassen Tee neben mich aufs Sofa und atmete durch, als ob er den strengsten Tag in seinem Leben gerade hinter sich gebracht hatte. Auch wenn er Müde aussah, glaubte ich nicht, dass dieser Tag so fordernd für ihn war.
Nicht etwa, weil er sich den ganzen Tag mit Jukka amüsierte, sondern eher, weil ich das Gefühl, dass dieser Mann weiss, was es bedeutet hart zu Arbeiten.

Genüsslich schlürften wir den Tee und machten uns schon fast wie selbstverständlich bereit, um einen Film zu schauen.
Auch wenn Riku noch immer fremd war, kam mir alles so vertraut vor, als wären wir in einer Routine gefangen.
Ich mochte diese Routine, auch wenn sie nie da war, denn ich fühlte mich wohl neben Riku zu sitzen und es war ein schönes Gefühl, wenn ich während dem Film zwischendurch zu Riku blinzelte, der mit angezogenen Beinen auf dem Sofa sass und sich auf den Film konzentrierte.
Sein lächeln schien nie von den Lippen zu verschwinden, weshalb man sich einfach wohlfühlen muss neben dem Lockenkopf.

Während der Film seinen Lauf nahm und langsam zum Happy End hingearbeitet wurde, merkte ich, wie die Müdigkeit mir immer mehr überkam und ich schliesslich vor dem tatsächlichen Ende des Filmes den Kampf gegen den Schlaf aufgeben musste.

Die nächsten Tage vergingen schnell und ohne Besonderheiten. Wir arbeiteten fleissig am neuen Album, welches zunehmend besser klang und meine Hoffnungen auf den Erfolg steigen liess. Die Nächte durfte ich zunächst auf Rikus Sofa verbringen.
Auch wir genossen unsere stärker werdende Freundschaft, die wir in dieser Zeit aufbauten.
Trotz seiner Gastfreundschaft entschloss ich mich am Tag, als Luukas sein Zeug aus der Wohnung holte, dass auch ich mich wieder verzog und zurück in meine eignete Wohnung kehrte.

Luukas und ich sahen uns noch ein letztes Mal bei der Schlüsselabgabe und auch wenn ich alles versuchte auszublenden, um nicht heulend vor seine Füsse zu fallen und ihn anbetete zurückzukehren, sah ich wie auch seine Emotionen düsterer wurden. Es gab keinen grossen Wortwechsel zwischen uns, dennoch interessierte es mich wo Luukas hinziehen wird.
Seine Antworten waren mindestens so oberflächlich wie meine Fragen, doch ich bekam mit, wie er von einer kleinen Wohnung oberhalb einer Kneipe seinen neuen Wohnort einrichten würde. Einen Job hätte er noch nicht gefunden, doch er sei auf der Suche. Bis dahin bekam er finanzielle Hilfe von seinen Eltern, welche wohl mehr als enttäuscht von mir wahren.
Ich machte mir nichts draus, denn schliesslich vergötterten seine Eltern diesen Teufel so sehr, dass ihnen nicht auffällt, wie Manipulativ er sein konnte.

Ein letzter Blickwechsel, bevor Luukas ins Auto stieg und, hoffentlich, für immer davonfuhr, erinnerte mich an Janne, mit dem ich ebenfalls abgeschlossen hatte.

Ich war also nun allein in meiner Wohnung. Keine Kleider oder Fotos, die mich an Luukas erinnern würden.
Das war also der Anfang des Neustartes, von dem alle sprachen. Ich streifte zuhause etwas umher, merkte schnell wie mir Rikus Anwesenheit fehlte, doch fand ebenso schnell eine Beschäftigung, als ich durch das Fernsehprogramm zappte und beim Eishockey spiel landete.
Es war zwar nicht mein Lieblingsteam, das spielte, doch es war Eishockey und damit konnte ich mich gut zufriedengeben.

Mein Abend endete also mit einem kühlen Bier in der Hand, einer Zigarette im Mund und ohne schlechtes Gewissen über meine Sünden, vor dem Fernseher.
Auch wenn ich endlich die Möglichkeit hatte in einem bequemen Bett zu übernachten, entschied ich mich so lange wach zu bleiben, bis ich schliesslich auf dem Sofa in den Schlaf fiel. Ich wusste das sich alles andere zu fremd anfühlen würde, um wirklich zur Ruhe zu kommen.

The fight against the silence - 'til the last breathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt