The Diner

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Ich schrieb alle Texte, die mir in den Sinn kamen nieder.
Erst erschien es ein wenig zusammenhangslos, doch das überarbeiten des Textes erledigte ich später zusammen mit der passenden Melodie.
Es war befreiend mal etwas anderes zu machen und ich merkte, wie mir nicht der Schlaf fehlte, sondern die Musik.
Sie war meinen Energietank.

Ich verbrachte beinahe den ganzen Morgen auf dem Sofa und tüftelte etwas an dem Text herum. Die Musik motivierte mich sogar so sehr, dass ich mich entschied wieder mal ein Fuss aus der Tür zu setzen.

Ich holte also meine Kopfhörer, zog mich warm an und wagte mich, an die frische Luft.
Mit einem wunderschönen Takt in meinen Ohren lief ich planlos die Strasse runter, Richtung Stadt. Schnell war mir klar, wohin mich meine Beine führten, denn ich steuerte ein kleines, etwas untergekommenes, Restaurant an, welches ein paar Häuser weiter seinen Standort hatte.
Das Bedürfnis nach Abwechslung verlangte nicht nur die frische Luft ein zu atmen, sondern auch mal wieder etwas Luxus gönnen und etwas leckeres zu essen.

Der Laden war leer bis auf die vier Stammgäste, die schon über zwei Jahre, gefühlt jeden Tag hier sassen, Bier tranken und sich schon am frühen Nachmittag nicht mehr als nüchtern bezeichnen konnten.
Die Servierkraft sah auch schon etwas genervt aus von den vier älteren Typen, die sich auch nicht scheuten abscheuliche Kommentare gegenüber ihrem hübschen Körper fallen zu lassen. Ich nickte der Dame kurz zur Begrüssung zu und setzte mich an einen freien Tisch, der etwas weiter weg von den Herren stand, denn ich wollte nicht zu dieser Sorte Mann gehören.

Es dauerte auch nicht lange, bis die junge Dame mit einem Zettel und einem Stift zu mir trat, mich freundlich und erwartungsvoll zugleich anschaute und so meine Bestellung aufnahm.

Als Luukas und ich in die Gegend zogen, holten wir uns öfters ein Snack oder tranken hier unseren Kaffee. Die Dame kannte mich also und ich kannte auch sie, genauso wie ich die vier angetrunkenen, wahrscheinlich arbeitslose Herren kannte.

Die Dame brachte mir meine Bestellung ziemlich schnell und legte auch gleich den Kassenzettel unter mein Glas.
“Schon lange nicht mehr gesehen. Wusste nicht, dass es Sie auch ohne Begleitung gibt.”, versuchte sie scheu einen Smalltalk anzufangen.
“Mein Partner versucht sich etwas Gesünder zu ernähren.”, erklärte ich knapp. Gerade als sie noch was anfügen wollte, ertönte ein lautes Gelächter, gefolgt mit einem lauten klirren.

Sofort stand der bärtige Mann auf, zeigte auf eine nasse Stelle auf der Hose und schnipste in die Luft. “Süsse, sei so lieb und bring mir einen Lappen und ein neues Bier. Ich habe es verschüttet.”, meldete er sich zu Wort. Seufzend tat die Servierkraft, was der schmuddelige Herr verlangte.

Ich beobachtete von weitem wie die Hand von dem Herrn ohne Zögern sich auf den Hintern der Dame platzierte, als sie sich, etwas verkrampft, auf dem Boden begab, um die Scherben vom zerschmetterten Bierglas aufzuwischen.
Ein purer Fremdscham breitete sich aus. Die Frau liess sich das natürlich nicht gefallen, denn sie stand sofort auf und konfrontierte den Typ freundlich aber Streng.
Ihr Lächeln verliess ihr Gesicht nie, was mich sehr faszinierte.

The fight against the silence - 'til the last breathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt