48) Verzweiflung, Trauer und Schmerz

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Ja ja, ich bin spät dran heute, aber ich musste unbedingt dieses Buch fertig lesen^^
Anyway ich widme das Kapitel traumleserin_ und begebe mich jz wieder an das Packen meines Koffers- ich fahre nächste Woche auf Klassenfahrt🥳
Ich mag das Kapitel wirklich gerne deswegen hoffe ich sehr, dass es euch gefällt❤
Byeeeee

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Minerva wusste nicht, wie lange sie einfach so dagestanden hatten. Irgendwann beruhigte sie sich langsam und fand ihre Selbstbeherrschung wieder. Sie löste sich von Albus, wobei sie ihn aber nicht ansah oder etwas sagte. In dem Moment klopfte es an der Tür.

„Das werden die Weasleys sein", murmelte Minerva und betrachtete sich geschockt in einem kleinen Taschenspiegel. Ihre Augen waren rot vom weinen und ihre Frisur war dabei sich aufzulösen.
„Geh du dich frischmachen, ich kümmere mich derweil um sie", sagte Albus.

Dankbar ging Minerva in ihre Räume und wusch sich das Gesicht. Um ihre Haare kümmerte sie sich nicht- das interessierte sowieso keinen. Nachdem sie einmal tief durchgeatmet hatte, ging sie zurück in ihr Büro.

Mr und Mrs Weasley saßen niedergeschlagen auf dem Sofa neben dem Kamin. Mrs Weasley war fast so bleich wie Minerva. Diese ließ sich auf den Sessel neben Albus sinken und rieb sich müde die Stirn.
„Es tut mir leid, Mr und Mrs Weasley", sagte sie mit fast erstickter Stimme, „ich habe versagt."
„Niemand macht Ihnen Vorwürfe", sagte Mr Weasley. „Sie können nichts dafür."
„Doch, ich war verantwortlich für die Schüler. Das hätte nicht passieren dürfen." Minerva rieb sich erschöpft die Stirn.
„Es ist nicht Ihre Schuld, Minerva", sagte nun auch Mrs Weasley. „Niemand hätte es verhindern können."

Minerva erwiderte nichts darauf. Sie hatte einfach nicht die Kraft für eine Diskussion. Draußen war es bereits dunkel und kleine Regentropfen klopften gegen die Fensterscheibe. In dem Büro war es totenstill. Keiner der Anwesenden sagte etwas- was sollten sie auch sagen? Keiner konnte etwas für die beiden Mädchen tun und das wussten sie.

Albus griff beruhigend nach Minervas Hand. Die Professorin saß regungslos in ihrem Sessel und schaute starr auf den Fußboden. Sie ließ es zu, dass Albus ihre Hand drückte, regte sich auch nicht, als er mit dem Daumen sanft über ihren Handrücken fuhr.

Es war ihr egal.
Alles war ihr egal.

Sie konnte nicht weinen, konnte nichts fühlen, spürte nur noch diese Hilflosigkeit nichts tun zu können. Und da war noch etwas... eine Mischung aus Verzweiflung und Trauer, die ihren Körper zum beben brachte. Albus begann erneut ihr über den Handrücken zu streicheln und sie beruhigte sich langsam wieder. Das half ihr jedoch nicht über den Schmerz hinweg, der sich in ihr eingenistet zu haben schien, und der ihr stetig bewusst werden ließ, dass sie von nun an ohne Felicitas klarkommen musste. Es schien ihr so irreal, so unwirklich. Wenn sie gesehen hätte wie Felicitas starb, wenn es einen Leichnam gäbe, dann würde sie es vielleicht irgendwie glauben können. Aber so hatte sie das Gefühl, dass Felicitas morgen wieder fröhlich zum Frühstück kommen würde. Vielleicht war es ja auch nur der Rest Hoffnung, der sie glauben ließ, dass es irgendeinen Weg geben musste, dass Felicitas doch noch lebend aus der Kammer kam. Wie hieß es noch? Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Apropos sterben- ob Felicitas noch lebte? Vielleicht lag ihr Körper ja auch schon irgendwo tot in der Kammer des Schreckens und sie saß hier und hatte nichts dagegen getan. Und sie hatte sich geschworen, Felicitas zu beschützen, koste es, was es wolle. Vielleicht war sie nicht dazu bestimmt eine Mutter zu sein. Vielleicht hatte sie das Mädchen einfach nicht lieben dürfen. Aber Ginny Weasley war ja auch dort unten und wenn Mrs Weasley nicht dazu bestimmt war eine Mutter zu sein, dann wusste sie auch nicht weiter.

Da fielen Minerva Worte ein, die ihre Mutter schon mehrmals zu ihr gesagt hatte, wenn sie an sich selbst gezweifelt hatte, wenn es um Felicitas ging. „Du schaffst das schon." Irgendwie hatte Minerva ihr immer geglaubt, denn Isobel hatte fast immer Recht. Allerdings hatte ihre Mutter sich wohl noch nie so sehr geirrt wie jetzt. Wieso konnte sie nicht einfach ein kleines Mädchen sein, welches immer zu seiner Mama rennen konnte, wenn es ihm nicht gut ging? Doch Minerva verdrängte die Gedanken schnell, nachdem diese schmerzhafte Erinnerungen an Felicitas in ihr wach riefen.

Mittlerweile war es tief in der Nacht und die vier saßen noch immer stumm in ihren Sesseln. Minerva hatte sich seit Stunden nicht auch nur ein winziges bisschen bewegt. Sie war so in Gedanken vertieft, dass sie das Klopfen an der Tür nur am Rande mitbekam. Es war ihr aber auch egal wer es war und was er wollte. Sie hörte wie sich die Tür öffnete, starrte aber weiter geradeaus auf den Boden.

Plötzlich hörte sie, wie Mrs Weasley laut „Ginny!" schrie und aufsprang. Moment- Ginny konnte doch gar nicht hier sein. Sie war doch mit Felicitas unten in der Kammer. Langsam hob nun auch Minerva den Kopf und ihr Blick fiel zur Tür. Tatsächlich, dort stand Ginny Weasley, die bereits von Mrs Weasley umarmt wurde. Wenn Ginny hier war... war es dann möglich, dass...?

Schnell schaute Minerva weiter. Hinter Ginny stand Lockhart, daneben Harry, neben ihm wiederum Ron und daneben-

„Feli", flüsterte Minerva mit erstickter Stimme. „Oh Feli." Nun stand auch Minerva auf und stürzte zur Tür, wo sie Felicitas gerade noch auffangen konnte, da das Mädchen erschöpft in ihre Arme gefallen war. „Mum", flüsterte Felicitas und Minerva drückte sie an sich, so fest sie konnte. In dem Moment war es ihr egal, dass Felicitas Umhang dreckig war, dass ihre Klamotten nass und blutig waren. Felicitas war am leben. Zwar war sie ziemlich blass und schien sehr erschöpft zu sein, aber sie lebte!

Und jetzt begannen auch bei Minerva die Tränen zu laufen. Unaufhaltsam strömten sie ihr über die Wangen. Aber Minerva störte es nicht. Immer wieder küsste sie Felicitas Gesicht ab, ihre Hände, ihre Finger- einfach alles, was sie erreichen konnte. In dem Moment war es ihr auch egal, dass noch andere Leute anwesend waren, die sehen konnten, wie sie ihre Beherrschung verlor. Noch nie in ihrem Leben war Minerva so glücklich gewesen, wie jetzt.

„Oh mein Schatz, mein Liebling", murmelte sie und fuhr Felicitas durchs Gesicht. Dankbarkeit durchfuhr sie. Dankbarkeit und etwas, das sie in ihrem Gefühlschaos nicht zuordnen konnte. Durch Minervas Tränen, die ihr immer noch über die Wangen strömten, war Felicitas Umhang jetzt noch nasser, aber das schien das Mädchen nicht zu stören.

Nach einer Weile sagte Mrs Weasley plötzlich an Harry gewandt: „Du hast sie gerettet! Du hast sie gerettet! Wie hast du das nur geschafft?" „Das, glaube ich, würden wir alle gerne erfahren", sagte Minerva mit matter Stimme. Nachdem sie gemerkt hatte, wie schwach Felicitas auf den Beinen war, hatte sie sich mit dem Mädchen auf das Sofa gesetzt, wo Felicitas jetzt seitlich auf ihrem Schoß saß. Sie hatte den Kopf gegen Minervas Brust gelehnt und ihre Arme um Minervas Hals geschlungen, während Minerva sie so fest hielt, als hätte sie nicht vor, das Mädchen in der nächsten Zeit wieder loszulassen.

Derweil fing Harry an zu erzählen. Von der körperlosen Stimme und davon, dass keiner sie gehört hatte. Dann von einem Tagebuch, von dem Felicitas noch nie etwas gehört hatte. „Oh Harry, wieso hast du mir nichts von dem Tagebuch erzählt?", fragte sie. Harry zuckte mit den Schultern. „Wollte ich ja. Aber dann... dann wurdest du versteinert."

Felicitas spürte einen weiteren Kuss an ihrer Schläfe, während Harry damit fortfuhr, dass sie erst geglaubt hatten, Draco Malfoy wäre der Erbe Slytherins. „Ähm Mum?", murmelte Felicitas plötzlich, die es jetzt für den passenden Zeitpunkt hielt. „Ich äh... müsste dir da etwas beichten. Erinnerst du dich noch an das Wochenende, wo ich so lange weg war?" Minerva hob eine Augenbraue und Felicitas erzählte von dem Vielsafttrank, wie es bei ihr schief gelaufen war und Poppy ihr versprochen hatte, es niemandem zu sagen.

„Na da muss ich mir Poppy nochmal vorknöpfen", sagte Minerva bloß scherzeshalber.

You Weren't Just A Star To Me, You Were My Whole Damn SkyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt