Mitbewohner? Nein, danke!

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☆ Dakota ☆


Was soll das heißen, das Haus ist groß genug? Halt, stopp mal. Will River hier etwa auch Urlaub machen? Warum ist er nicht irgendwo im nirgendwo Hütten bauen? Großartig! Dieser Tag wird immer besser. Erst muss ich auf dem sechsstündigen Flug hierher, neben einer Mutter mit einem bockigen Fünfjährigen sitzen, nur um dann zu erfahren, dass ich in den nächsten Tagen eingeschneit werde. Und jetzt taucht auch noch des Teufels blauäugiger und viel zu gutaussehender Zwillingsbruder hier auf. Wem habe ich dieses Jahr ans Bein gepinkelt, um das zu verdienen?

River fährt sich durch das braune Haar, das er seit unserer letzten Begegnung länger trägt, sodass es noch unordentlicher aussieht, und lässt die breiten Schultern hängen. Kiefer, Kinn und Mundpartie sind bedeckt von einem kurzen Bart, der ihm unglaublich gut steht. Bisher kannte ich ihn nur glattrasiert, aber jetzt in diesem Moment würde ich ihm am liebsten verbieten, sich jemals wieder zu rasieren. Seine sonst so strahlenden blauen Augen wirken müde und ich verspüre einen Hauch Mitleid mit ihm, aber dieser verfliegt sofort wieder, als er seinen Blick auf mich heftet und die Stirn runzelt.

»Hat dir Raven den Schlüssel gegeben?« River wirkt nach wie vor alles andere als erfreut mich zu sehen.

Dieses Vergnügen beruht auf Gegenseitigkeit.

»Ja. Mir war nicht klar, dass sie dich hätte vorher um Erlaubnis bitten müssen.«

»Erzähl keinen Blödsinn«, brummt er und lässt seinen Blick über den Garten wandern. »Es wäre nur nett gewesen, wenn mir jemand gesagt hätte, dass das Haus schon belegt ist, dann hätte ich mir nicht den Weg hierher gemacht.«

Autsch! Das war fast wie ein Schlag ins Gesicht.

»Vielen Dank auch«, murmele ich und wende mich um, um die Tasse von dem Holzgeländer zu nehmen, wo ich vorhin den Schnee weggewischt habe, um sie abzustellen, als plötzlich dieser weiß-schwarz gescheckte Hund angestürmt kam.

Eben dieser Hund hat sich inzwischen hingesetzt und schiebt mit seinem wedelnden Schwanz die dünne Schneeschicht auf dem Holzboden zur Seite. Die Ohren hat er aufgestellt, als wolle er den Wortwechsel zwischen seinem Herrchen und mir nicht verpassen. Ich neige den Kopf zur Seite und mustere den Vierbeiner eingehend. Er ist wirklich süß. Um sein rechtes Auge ist das Fell schwarz, sodass es aussieht, als würde er eine Augenklappe tragen. Ein haariger Pirat.

»Willst du mir deinen pelzigen Begleiter nicht vorstellen?«, frage ich mein Gegenüber und nippe an dem frisch gebrühten Kaffee.

River schaut mich einen Augenblick irritiert an, nickt dann aber. »Der kleine vorwitzige Kerl ist Einstein«, erklärt er und schiebt die Hände in die Taschen seines Parkas. »Einstein, das ist Dakota.«

Als verstünde er jedes Wort, hebt Einstein den Kopf und sieht mich mit einem so treuherzigen Blick aus seinen braunen Augen an, dass mein Herz dahinschmilzt.

»Es freut mich, dich kennenzulernen, Einstein«, sage ich und beuge mich zu ihm herunter, um über sein Köpfchen zu streichen.

Der Hund gibt ein kurzes Bellen von sich, dass ebenfalls wie eine Begrüßung klingt, und reicht mir seine rechte Pfote, die ich lachend ergreife und schüttele. Gut erzogen, das muss ich zugeben!

»Hast du dich über die Wettervorhersage informiert, ehe du in den Flieger gestiegen bist?«

»Nein, warum? Ich bin davon ausgegangen, dass Schnee liegt, wenn ich herkomme und ich Snowboarden und Skifahren gehen kann. Wie du siehst, wurde ich nicht enttäuscht.«

Milde lächelnd trinke ich noch einen Schluck von dem Kaffee, dessen Wärme wahre Wunder gegen die Kälte wirkt, die so langsam in meine Knochen kriecht. »Dann mache dich darauf gefasst, dass ein Schneesturm aufzieht und wir eingeschneit werden.«

Snowed In With The SinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt