☆ Dakota ☆
Rivers Augenlider hängen noch auf Halbmast und er gähnt herzhaft, als er die Küche betritt und den Kaffeevollautomaten ansteuert, um sich eine Tasse des Muntermachers zu machen. Einstein begrüßt ihn mit einem freudigen Bellen und umkreist dann seine Beine.»Keine Panik, Großer. Ich gebe dir gleich etwas zu fressen«, verspricht er ihm und holt erstmal eine Tasse aus dem Hängeschrank, um sie anschließend unter den Automaten zu stellen und auf die Start-Taste zu drücken.
»Musst du nicht, das habe ich schon erledigt, während du noch faul im Bett gelegen hast.«
Erschrocken reißt er die Augen auf und sieht sich panisch nach allen Seiten um. Ich sitze an dem kleinen Tisch vor dem Fenster und beiße in meinen Toast, den ich dick mit Marmelade bestrichen habe. Im Gegensatz zu River bin ich bereits vollständig bekleidet, er hingegen trägt nur seine Pyjamahose.
Das Tattoo über seinem rechten Beckenknochen zieht erneut magisch meinen Blick auf sich und ich wünsche mir, er würde nicht so weit weg stehen, damit ich die Worte lesen könnte, die er sich hat unter die Haut stechen lassen. Auch an seinem linken Handgelenk erkenne ich schwarze Tinte. Als River sich ein Stückchen dreht und mir seinen knackigen Po präsentiert, bin ich einen Moment hin und hergerissen. Wo soll ich zuerst hinsehen? Auf seinen Allerwertesten oder doch eher auf seinen breiten Rücken, der noch weitere Tattoos offenbart. Wann hat er sich all diese Kunstwerke stechen lassen?
Nachdem der Kaffee durchgelaufen ist, kommt der halbnackte Mann herüber geschlurft und stellt die Tasse auf dem Tisch ab. Jetzt, wo er mir so nah ist, erkenne ich, dass sich kleine Vögel von seinem Beckenknochen hinauf zum Schulterblatt erstrecken. Wie erstarrt sitze ich da, halte im Kauen inne und betrachte diesen gestählten Oberkörper direkt vor mir. Beim Anblick seiner Bauchmuskeln wird mein Mund wässrig und ich muss mich regelrecht davon abhalten, mich vorzubeugen und die einzelnen Konturen mit der Zunge nachzufahren.
»Erde an Dakota ...« River wedelt mit einer Hand vor meinem Gesicht herum und ich zucke innerlich zusammen, möchte am liebsten vor Scham im Erdboden versinken. »Wenn du noch länger auf meinen Bauch starrst, fallen dir die Augen raus.«
Oh, mir liegt ein Kommentar auf der Zunge, aber ich verkneife ihn mir besser, denn ich werde sein aufgeblasenes Ego nicht noch unnötig streicheln.
»Bilde ... dir ... mal nichts ein«, stammele ich und räuspere mich rasch. »Findest du es angemessen, so halbnackt zum Frühstück zu erscheinen, während ich vollständig bekleidet bin?« Demonstrativ wende ich mich von ihm ab, greife zu meiner Tasse und nehme einen großen Schluck von dem bereits lauwarmen Kaffee.
»Wenn es dich so sehr stört, kannst du gern für gleiche Verhältnisse sorgen und auch das eine oder andere Kleidungsstück ablegen.« Lässig lässt er sich auf dem Stuhl mir gegenüber nieder und lehnt sich entspannt zurück.
»Träum weiter«, brumme ich und drehe den Kopf zur Seite, um hinaus aus dem Fenster zu blicken.
Seit gestern Abend hat sich der Sturm so richtig eingegroovt. Die Bäume sehen aus, als wären sie mit einer dicken Schicht Puderzucker überzogen und auf der Terrasse liegen sicher um die dreißig Zentimeter Schnee. Wir werden wohl oder übel die Besen herausholen und Schneeschieben müssen, wenn wir nicht von der weißen Pracht begraben werden wollen.
»Keine Sorge, das tue ich«, erwidert River und ich beiße mir auf die Zunge, spüre aber gleichzeitig, wie meine Wangen heiß werden.
Toll, jetzt erröte ich auch noch vor dem Spinner.
Der Waffenstillstand von gestern Abend scheint mit dem neuen Tag Geschichte zu sein.
Okay, wie er will.
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Snowed In With The Sin
ContoDakota ist nach Aspen gekommen, um die Feiertage in aller Ruhe zu genießen und das vergangene Jahr mit all dem Stress und den herben Verlusten zu verarbeiten. Doch kaum ist sie nach einem grauenvollen Flug in dem Skiort angekommen, da erfährt sie, d...