☆ Dakota ☆
River sitzt auf dem Sofa, Einstein neben sich und Captain Morgan auf seinem Schoß. Unsere beiden tierischen Hausbewohner sind ihm den ganzen Tag so gut wie nicht von der Seite gewichen. Anfangs fand er das auch noch ganz amüsant, aber inzwischen bettelt er regelrecht um ein wenig Freiraum. Diese Bitte ignorieren die beiden Pelzträger jedoch und ich muss bei seinem mürrischen Gesichtsausdruck grinsen.
»Lach du nur«, brummt River und wirft mir einen genervten Blick zu, »dir ist ja auch noch nicht der Oberschenkel eingeschlafen.«
»Ernsthaft? Der Captain wiegt doch kaum etwas.«
»Mag sein, aber wenn er stundenlang auf deinem Schoß liegt, dann macht sich das schon bemerkbar.«
»Soll ich ihn dir abnehmen und auf den Sessel legen?«
»Habe ich vorhin schon getan, aber er kam sofort zurück.«
Das weiß ich, denn ich war live dabei und es war einfach goldig.
»Tja, die Liebe eines Tieres ist bedingungslos.«
River legt den Kopf schief und beobachtet mich dabei, wie ich an der Tasse mit der heißen Schokolade nippe. »Warum hängt er eigentlich nicht an dir wie eine Klette? Ich meine, du warst diejenige, die ihn gerettet hat.«
»Sieht so aus, als sei er ein wenig undankbar.« Glucksend tunke ich ein Plätzchen in das heiße Getränk und beiße anschließend hinein. »Oder er hat was gegen Frauen. Was weiß ich.«
Wie um mir zu zeigen, dass er mich lieb hat, erhebt sich Einstein von seinem Platz neben Rivers Oberschenkel und kommt ans andere Ende des Sofas getapst, um sich an mich zu schmiegen und seinen Kopf in meinen Schoß zu legen.
»Du bist mein Junge«, sage ich und streiche ihm über den Kopf.
»Irgendetwas hast du mit ihm gemacht«, stellt sein Herrchen fest, »denn bisher ist er bei Frauen noch nie so anhänglich gewesen.«
Hatte er viel weibliche Gesellschaft in Südamerika? Verwunderlich wäre es nicht, immerhin sieht Mister Jennings verdammt gut aus. Die Damenwelt hat sich schon immer die Hälse nach ihm verrenkt.
Denk nicht mal daran, tadelt mich die Stimme in meinem Kopf. River ist kein Mönch, aber du möchtest gar nicht wissen, wie er sein bisheriges Liebesleben verbracht hat.
Stimmt! Schnell zurück zum Thema!
»Ich habe nichts gemacht, ich bin einfach nur nett.«
»Das warst du schon immer.«
Der Kommentar kommt so leise über seine Lippen, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich ihn auch wirklich richtig verstanden habe. Sofort werden meine Wangen wieder heiß und ich starre in die Tasse in meinen Händen. In seiner Gegenwart fühle ich mich meistens wie ein kleines, unerfahrenes Mädchen, dass jedes Mal errötet und die Sprache verliert, sobald ihr Schwarm sie auch nur ansieht. Das ist idiotisch, ich weiß, immerhin bin ich eine erwachsene Frau, aber ich kann nichts dagegen tun. Ich wünsche mir wirklich, dass ich nicht so verdammt schüchtern wäre. River steht sicher eher auf Frauen, die keine Hemmungen haben, zu zeigen, was sie wollen. So selbstbewusst bin ich leider nicht.
»Stört es dich, wenn ich etwas Glühwein trinke?«
Seit er verletzt ist, habe ich aus Rücksicht auf ihn keinen Tropfen Alkohol getrunken, denn er sollte ja wegen der Schmerztabletten die Finger von solchen Getränken lassen. Jetzt gerade verspüre ich aber den dringenden Wunsch, meine Nerven mit ein wenig warmem Rotwein zu beruhigen.
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Snowed In With The Sin
KurzgeschichtenDakota ist nach Aspen gekommen, um die Feiertage in aller Ruhe zu genießen und das vergangene Jahr mit all dem Stress und den herben Verlusten zu verarbeiten. Doch kaum ist sie nach einem grauenvollen Flug in dem Skiort angekommen, da erfährt sie, d...