Captain Morgan

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☆ River ☆

Gammeln ist nichts für mich. Seit Stunden liege ich auf dem Sofa und grummele vor mich hin. Einstein liegt vor mir auf dem Boden und lässt mich nicht aus den Augen.

»Sieh mich nicht so an«, murmele ich und seufze auf. »Denkst du, ich wollte von der Leiter fallen? Nur zu deiner Information: Nein, ich hatte das nicht geplant und ich könnte auch gut auf einen geprellten Arsch verzichten. Hast du eine Ahnung, wie das wehtut?«

Der Hund gibt ein leises Bellen von sich und dreht den Kopf weg.

»Dachte ich mir. Sei froh«, brumme ich weiter und verschränke die Arme hinterm Kopf. »Dieser Unfall bringt meine ganze Planung durcheinander.«

Heute Morgen habe ich mir lang und breit einen Schlachtplan zurechtgelegt, wie ich Dakota langsam für mich gewinnen kann, doch nun als Invalide muss ich mir da etwas anderes überlegen.

»River«, ruft sie plötzlich und ihre Stimme klingt aufgeregt.

Was ist denn jetzt los?

»Ja?«

»Komm mal her. Schnell.«

Schnell? In meinem derzeitigen Zustand? Wohl kaum, Süße.

Mühsam setze ich mich auf und erhebe mich dann mit einem Stöhnen, da meine Muskeln vom ganzen Liegen ein wenig steif geworden sind. Hinkend wie ein Greis ohne Stock verlasse ich das Wohnzimmer und versuche herauszufinden, wo sich Dakota gerade aufhält.

»Wo bist du denn?«

»In der Küche.«

Natürlich, wo auch sonst? Bis zum Abendessen ist es nicht mehr lange hin.

Ich schlurfe also in besagten Raum und finde meine Mitbewohnerin an der Terrassentür stehend vor, wo sie aufmerksam hinaus spät und dabei den Kopf von links nach rechts bewegt.

»Was ist denn los? Hast du einen Puma entdeckt oder einen Einbrecher?«

»Einen Einbrecher bei den Schneemassen? Sehr witzig, River.«

Augenrollend gehe ich zu ihr herüber und fahre mir dabei mit einer Hand durchs Haar. »Wer oder was ist dann da draußen?«

»Ich weiß es nicht. Auf alle Fälle hat es rötliches Fell und versteckt sich unter dem Tisch, siehst du?« Sie deutet mit einem Finger in besagte Richtung, wo ein Loch im Schnee zu sehen ist.

»Rötliches Fell? Was soll das denn für ein Tier sein? Ein Fuchs vielleicht?«

»So groß sah das Tier nicht aus«, erklärt sie und sieht mich über ihre linke Schulter hinweg an. »Sollen wir mal rausgehen und nachsehen?«

»Wir? Willst du das Vieh etwa anlocken? Schon mal daran gedacht, dass es Tollwut haben könnte? Du weißt genau, dass wir momentan zu keinem Arzt kommen, oder denkst du, die schicken einen Heli, wenn wir sie anrufen?«

Dakota verzieht den Mund und richtet ihren Blick wieder nach draußen. »Vielleicht hat es auch Hunger.«

Ich verlagere mein Gewicht auf die gesunde Körperhälfte und verschränke die Arme vor der Brust. »Und wir sind von der Wohlfahrt oder wie?«

»Nun sei doch nicht so, River«, zischt sie und schlägt mir mit der flachen Hand auf den Oberarm. »Willst du, dass das Lebewesen da draußen elendig verhungert? In dem ganzen Schnee findet doch niemand was Fressbares.«

Auch wenn ich nicht begeistert von ihrer Idee bin, so muss ich ihr doch recht geben.

»Na gut, dann lass uns eben nachsehen. Du holst aber die Schuhe und Jacken«, erkläre ich und humpele hinüber zum Tisch, um mich einen Moment anzulehnen.

Snowed In With The SinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt