Magische Hände

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☆ River ☆


Passiert das gerade wirklich oder träume ich? Ich stehe im Badezimmer und halte ein kleines Handtuch an meine Brust gepresst, das bis eben noch vor dem kleinen Kamin hing, um es anzuwärmen. Dakota liegt bereits auf meinem Bett und wartet darauf, dass ich ihr den Rücken massiere.

Die Vorstellung, wie ich ihren Körper mit meinen Händen erkunde, hat mich schon den ganzen Tag mit Vorfreude und Aufregung erfüllt. Immer wieder habe ich heimlich auf die Uhr geschaut und mir gewünscht, die Zeit würde schneller vergehen, doch genau das Gegenteil war der Fall. Die Zeiger verhöhnten mich regelrecht. Doch jetzt ist es so weit. Ich atme noch ein Mal tief ein und aus, straffe die Schultern und verlasse das Badezimmer.

Miss Evans liegt auf dem Bauch. Pullover und Shirt hat sie ausgezogen. Ihre Beine stecken in einer grauen Pyjamahose, die Füße in flauschigen Socken. Einstein hat es sich neben ihr bequem gemacht und rollt schnaufend von links nach rechts. Er fühlt sich pudelwohl.

Captain Morgan klettert auf ihren Rücken und beginnt damit, auf ihr herumzutapsen, genauso wie er es in der ersten Nacht in diesem Haus auf meiner Brust getan hat. Dakota gibt ein Kichern von sich, hält aber weiterhin still.

Einen Moment stehe ich am Fußende des Bettes und sammele mich. Es ist das erste Mal, dass ich eine Frau massiere, ohne sicher zu sein, dass es im Anschluss Sex geben wird. Dakota ist dabei sich mir zu öffnen und ich bin entschlossen die Füße stillzuhalten und sie das Tempo bestimmen zu lassen. Sie soll sich wohlfühlen.

Verhalten räuspere ich mich und klettere aufs Bett. »Sieht ganz so aus, als hättest du bereits einen Masseur gefunden.«

»Er hat die Gunst der Stunde genutzt«, erwidert sie grinsend und zwinkert mir zu.

»Tut mir leid, aber ich wollte meine Hände noch ein wenig erwärmen.« Kurz reibe ich die Hände aneinander.

Vorsichtig hebe ich den Kater von ihr herunter und setze ihn neben Einstein ab, der ihn sofort zu putzen beginnt. Brav lässt die Mieze die Schlabberattacke über sich ergehen.

Ich hocke mich über Dakotas Oberschenkel und fahre mit den Fingerspitzen ihre Wirbelsäule von den Lenden hinauf zum Nacken entlang.

»Bereit?«

»Ja. Kneten sie mich durch, Mister Jennings.«

»Alles klar. Dürfte ich vorher noch deinen BH öffnen, damit der Verschluss nicht im Weg ist?«

»Okay.«

Rasch löse ich die Ösen und schiebe die lästigen Stoffstreifen zur Seite. Sanft streiche ich über ihre Schultern, ehe ich meine Finger in ihre Haut und Muskeln presse und beginne sie zu massieren.

Dakota gibt ein überraschtes Stöhnen von sich.

»Du bist ganz schön verspannt, Baby. Man merkt, dass du viel am Schreibtisch sitzt.«

»Ich weiß«, erwidert sie und zuckt zusammen, als ich mich auf eine Verspannung unter ihrem rechten Schulterblatt konzentriere. »Nach der Arbeit habe ich einfach keine Energie mehr mich sportlich zu betätigen. Dafür tausche ich aber den Stuhl öfter gegen einen Gymnastikball ein.«

»Das ist schon mal ein guter Anfang«, bestätige ich und bohre die Fingerspitzen in den verhärteten Muskel, woraufhin sie unterdrückt flucht.

Ich kann mich nicht daran erinnern, die beste Freundin meiner Schwester jemals fluchen gehört zu haben. Dakota gab zwar bissige Kommentare von sich, aber nie Schimpfwörter. Das höchste der Gefühle war mal Arschgeige, wenn mich mein Gedächtnis nicht trügt, und danach war sie dunkelrot angelaufen.

Snowed In With The SinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt