Heiße Badenixe

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☆ Dakota ☆


Dümmlich grinsend betrete ich mein Zimmer und denke an die letzten beiden Stunden in der Küche zurück. River Jennings kann wirklich witzig und vor allem frech sein. Nicht nur laut und überheblich. Ich muss zugeben, dass ich seine Gesellschaft sehr genossen habe. Außerdem rechne ich es ihm hoch an, dass er so ehrlich war und seine Schwächen in Sachen kochen und backen eingestanden hat. Andere Männer hätten diese sicher mit irgendwelchen dummen Sprüchen herunter gespielt und als unwichtig abgetan.

Nach einer großen Tasse Glühwein und einigen Plätzchen, die nichts von dem bunten Zuckerguss abbekommen haben, da wir den ja für unsere kleine Verschönerungsaktion benötigten, haben wir beschlossen uns von der klebrigen Verzierung zu befreien. Allerdings hätten wir uns nur hinlegen müssen, dann wäre Einstein schon über uns hergefallen.

Als ich das kleine Badezimmer, dass zu meinem Schlafgemach gehört, betrete und mein Blick auf die Dusche fällt, verziehe ich enttäuscht das Gesicht. Ein schönes heißes Vollbad wäre jetzt genau das Richtige. Ich möchte so lange im Wasser liegen, bis meine Haut ganz schrumpelig wird. Hat Raven nicht eine eigene Badewanne? Sie ist ja nicht hier, also wird es sie nicht stören, wenn ich es mir eine Weile gut gehen lasse, oder?

Freudestrahlend und bewaffnet mit einem flauschigen Badetuch, durchquere ich mein Zimmer und steuere die Räumlichkeiten meiner Freundin auf der anderen Seite des Flures an. Kurz sehe ich mich in dem Raum um und muss lächeln, als ich den uralten Teddy sehe, der mitten auf ihrem Bett sitzt. Den hat sie als Kleinkind mal zum Geburtstag bekommen und er musste von da an überall mit hin. Warum er jetzt so einsam und alleine hier herum sitzt ist mir schleierhaft. Ob ich ihn mit zurück nach Boston nehme, damit sie ihn auf ihr künftiges Ehebett setzen kann? Jacob wäre sicher begeistert!

Okay, auf ins Bad, denn es wird Zeit, dass der Zucker runterkommt. Meine Haut beginnt schon langsam unangenehm unter der Pampe zu spannen.

Wie vermutet, steht hier eine große schwarze Marmorbadewanne, die geradezu einlädt, sich hineinzulegen. Völlig begeistert trete ich näher, stecke den Stöpsel ein und stelle das heiße Wasser an. Während die Wanne langsam vollläuft, suche ich mir einen Badezusatz aus und träufele ein wenig davon ein, woraufhin sich sofort Schaum bildet.

Rasch schäle ich mich aus meinen Klamotten und schüttele beim Anblick all der bunten Flecken auf meinem Pulli mit dem Kopf. Warum hat River meine Kleidung bemalt anstatt meine Haut? Wollte er mir vielleicht beim Umziehen helfen? Der Gedanke, wie er seine Hände unter meinen Pullover schiebt, lässt mich erschauern. Je mehr Zeit ich mit River verbringe, desto anziehender finde ich ihn und das macht mir ein wenig Angst. Was passiert, wenn ich dieser Anziehung nachgebe und mich, wenn auch nur für eine Nacht, auf ihn einlasse? Macht er sich anschließend wieder über mich lustig?

Ich steige in die Wanne und lasse mich in das wohlig warme Wasser sinken, was gleich die Kälte aus meinem Körper vertreibt, die sich eben bei der Vorstellung einer weiteren Demütigung versucht hat auszubreiten.

Eingehüllt in einen Berg aus Schaum lehne ich mich entspannt zurück und schließe die Augen. Der Duft von Lavendel hüllt mich ein und ich seufze zufrieden auf.

Das einzige Geräusch, das ich höre, ist das Zerplatzen der kleinen Schaumbläschen.

Geistesabwesend lecke ich mir über die trockenen Lippen und denke erneut an River. Seit nunmehr vierundzwanzig Stunden beherrscht dieser Mann fast nonstop meine Gedanken. Letzte Nacht habe ich geträumt, dass ich morgens in seinen Armen aufwache, während seine Fingerspitzen kleine Kreise auf meine nackte Haut malen. Doch den einzigen, den ich beim Aufwachen erblickte, war Einstein, der tief und fest schlief und leise vor sich hin schnarchte. Ein wirklich süßer Anblick.

Will mich das Universum herausfordern? Soll mit Rivers Anwesenheit meine Entschlossenheit getestet werden? Falls ja, dann muss ich gestehen, dass diese von Stunde zu Stunde dahinschmilzt. Liegt es etwa daran, dass er der große Bruder meiner besten Freundin ist? Oder daran, dass wir uns bisher immer spinnefeind waren? Übt der Feind nicht einen ganz besonderen Reiz aus? Das muss es sein!

Das Gedankenkarussell in meinen Kopf dreht sich unaufhörlich weiter und ich verspüre ein Kribbeln im Nacken, so als würde mich jemand beobachten. Blinzelnd öffne ich die Augen und drehe den Kopf zur Tür, wo River, halb von dem Holzbrett verdeckt, steht und mich ansieht.

Erschrocken schnappe ich nach Luft und sinke tiefer in die Wanne.

»River?«

Er starrt mich einfach nur weiter wortlos an.

»Was willst du hier? Wie lange stehst du schon da?«, will ich wissen und wünsche mir gleichzeitig, dass ich vor Scham im Erdboden versinken könnte.

»Ähm ... ich wollte mir nur ein Badetuch aus dem Schrank holen. Ich hatte keine Ahnung, dass du hier bist.«

Meine Wangen fühlen sich glühend heiß an und ich senke verschämt den Blick. »In meinem Bad gibt es nur eine Dusche, aber ich fand ein Vollbad verlockender.«

»Kein Problem. Ich komme einfach später wieder, wenn du fertig bist«, lenkt er hastig ein und zieht die Tür langsam wieder zu.

»Nein, nein ... komm ruhig rein und hole das Tuch«, erwidere ich ein wenig heiser und blicke beschämt Richtung Tür.

»Danke. Ich gucke auch nicht hin«, verspricht er, hält sich eine Hand neben das linke Auge und tapst hinüber zu dem weißen Schrank. Eilig greift er nach einem der Frotteetücher und macht dann auf dem Absatz wieder kehrt.

»Jetzt benimmst du dich aber wie ein Kleinkind«, stelle ich schmunzelnd fest.

»Warum? Ich wollte nur nicht, dass du denkst, ich würde dich abchecken oder so.«

»Würdest du das denn tun wollen?«

Halt, wo kam das denn jetzt her? Will ich etwa, dass River Jennings mich abcheckt?

Natürlich nicht!

Lügnerin, schreit die Stimme in meinem Kopf. Und ob du das willst.

Kurz vor der Tür bleibt er stehen und dreht sich zu mir um. Wie in Zeitlupe lässt er seinen Blick über die Badewanne gleiten, so als könne er mit einer Art Röntgenblick erkennen, was sich unter dem ganzen Schaum befindet.

»Welcher Mann würde das nicht tun wollen?«

Unsere Blicke treffen aufeinander und ich muss kräftig schlucken, denn urplötzlich erwacht mein Körper aus seinem Dornröschenschlaf. Es fühlt sich an, als würde eine Armee von Ameisen unter meiner Haut entlang marschieren.

»Oh, da gibt es viele«, murmele ich und hoffe, dass er mich nicht hört.

River runzelt die Stirn und legt den Kopf schief. »Brauchst du vielleicht Hilfe beim Rücken waschen? Ich helfe dir gern«, bietet er an und zwinkert mir verschwörerisch zu.

»Danke für das Angebot. Beim nächsten Mal vielleicht.«

»Jeder Zeit, Miss Evans. Sie wissen ja, wo sie mich finden.« Lächelnd verlässt er den Raum und schließt die Tür hinter sich.

Erleichtert atme ich tief durch und frage mich gleichzeitig, ob er das eben wirklich ernst gemeint hat.

Arg, es ist noch mal zum verrückt werden. Bei diesem Mann weiß ich nie, ob er es ehrlich meint oder nicht.

Dann finde es heraus. Ruf ihn zurück, rät mir die Stimme in meinem Kopf und ich beiße die Zähne zusammen.

Auf keinen Fall. Wie sieht das denn aus? Als wäre ich verzweifelt oder so. Nein, es muss noch einen anderen Weg geben, um herauszufinden, ob River wieder Spielchen spielt oder nicht. Ich muss mir da dringend etwas überlegen.


☆°~♡~°☆


Uhhh ... nun haben beide ausreichend Stoff zum Nachdenken und Fantasieren. 😉

Also ich an Dakotas Stelle hätte mir gern den Rücken waschen lassen. 😁

Snowed In With The SinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt