Was ist mit den Höschen?

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☆ Dakota ☆


»Wie läuft es bei euch beiden?«, will Raven wissen, sobald wir allein in der Küche sind.

Ich spüre förmlich, wie sich ihr neugieriger Blick in meinen Rücken bohrt.

»Seid ihr nur deswegen hergekommen?« Seit meiner Ankunft hier in Aspen haben wir uns unzählige Nachrichten geschrieben und auch einige Male telefoniert. Sie ist also genauestens über die Entwicklung mit ihrem Bruder im Bilde. Allem Anschein nach ist meine beste Freundin nur wenig begeistert darüber, dass sich zwischen River und mir Gefühle entwickeln.

»Natürlich nicht«, sagt sie und bezieht neben mir Stellung.

Ich werfe ihr einen zweifelnden Blick zu, während ich eine Tasse unter den Vollautomaten stelle. »Du weißt, dass ich dir an der Nasenspitze ansehe, wenn du lügst«, erinnere ich sie und ziehe fragend die Augenbrauen nach oben.

Wortlos geht sie hinüber zum Fenster und späht hinaus in den Garten, verschränkt dabei die Hände hinter ihrem Rücken. Die Spannung im Raum ist spürbar und leichte Enttäuschung macht sich in mir breit. Ich weiß, dass Raven mir alles Glück der Welt wünscht, daher enttäuscht es mich ein wenig, dass sie offenbar ein Problem damit hat, dass ihr Bruder mich gerade glücklich macht.

»Wir sind wirklich nicht nur deswegen hier«, erklärt sie und seufzt auf. »Ja, ich gebe es zu, dass ich noch immer gespaltene Gefühle über eure plötzlich aufkeimende Liebe habe.« Sie wirft mir einen Blick über ihre linke Schulter zu. »Kannst du mir das echt verdenken?«

»Nein.«

Ich kann es ja selbst immer noch nicht glauben. Mehrmals habe ich mich schon gekniffen, als ich allein war, aber es besteht kein Zweifel daran - River Jennings bringt mich zum Lachen und er sorgt dafür, dass ich mich zum ersten Mal begehrt und als Frau richtig wahrgenommen fühle.

»Du sagtest, dass ihr euch in den ersten Tagen noch angezickt habt. Was hat sich geändert?« Raven dreht sich um und legt den Kopf ein wenig schief.

Das ist eine gute Frage.

»Mein Geständnis hat ihn zum Nachdenken veranlasst. Ich hatte nicht geplant, ihm zu sagen, warum ich nicht gut auf ihn zu sprechen bin, aber dann ist es mir beim Baumschmücken einfach herausgerutscht«, erkläre ich und greife zur zweiten Tasse, um auch diese mit Kaffee zu füllen.

Meine brünette Freundin kommt zurück und nimmt das fertige Getränk entgegen. »Ja, das kann ich mir vorstellen. Er hat mich auch schon rund gemacht, weil ich ihm nichts davon gesagt habe.«

Oh, daran kann ich mich erinnern, denn ich bin unfreiwillig Ohrenzeugin dieses Rundmachens geworden. River war in seinem Zimmer gewesen, um sich umzuziehen, hatte die Tür allerdings nur angelehnt. Als ich über den Flur zu meinem eigenen Raum lief, da drangen seine barschen Worte an mein Ohr. Augenblicklich hatte ich Mitleid mit meiner Freundin, ändern konnte ich allerdings nicht, denn nach wie vor ist es uns nicht möglich, die Zeit zurückzudrehen.

»Und nach ein paar Gläsern Glühwein zu viel, habe ich ihm gesagt, dass er gut aussieht. Eins führte zum anderen und wir haben uns geküsst.«

Ein Lächeln zupft an den Mundwinkeln meiner Freundin. »Und dann bist du in seinem Bett aufgewacht.«

»Ja, aber er hatte meinen Zustand nicht ausgenutzt. Ganz im Gegenteil. River hat sich wirklich gebremst. Wenn ich nicht klipp und klar gesagt hätte, dass ich mit ihm schlafen möchte, dann wäre es sicher noch nicht passiert.« Leicht beschämt streiche ich mir eine Haarsträhne hinter das Ohr.

»Und? Wie war es?«

Überrascht sehe ich sie an. »Echt jetzt? Du willst wissen, wie der Sex mit deinem Bruder war?«

»Papalapapp«, winkt sie ab und nippt an ihrem Kaffee. »Das es hier um meinen nervigen großen Bruder geht, blende ich jetzt mal kurz aus. Ich will allerdings wissen, wie es für meine beste Freundin war, immerhin waren ihre bisherigen Erfahrungen auf diesem Gebiet nicht so prickelnd.«

Da hat sie leider recht!

Sofort denke ich an den Abend mit River vor dem Kamin, an dem wir zum ersten Mal miteinander geschlafen haben. Meine Wangen werden heiß und ich senke den Blick, in der Hoffnung, dass Raven nichts bemerkt, doch den Versuch kann ich mir sparen. Sie stellt die Tasse auf der Anrichte ab und klatscht begeistert in die Hände.

»Hat mein Brüderchen also alles richtig gemacht? Sehr gut.« Breit grinsend kommt sie auf mich zu und zieht mich in ihre Arme. »Ich freue mich für dich, Süße. Zwar hätte ich nie und nimmer damit gerechnet, dass ausgerechnet River der Eine für dich sein könnte, aber wenn es so ist, dann bin ich natürlich die Letzte, die sich eurem Glück in den Weg stellt, denn ich liebe euch beide.«

Dankbar lächelnd erwidere ich ihre Umarmung und atme erleichtert auf. Falls das mit River etwas Ernsthaftes werden sollte, wird sich meine Freundin schnell daran gewöhnen müssen, denn ich würde nur ungern zwischen den beiden Menschen, die mir so sehr am Herzen liegen, wählen müssen.

»Na los, gehen wir zu unseren Männern«, schlägt sie vor und gibt mir einen Klaps auf den Po. »Ich muss meinem Bruder zeigen, dass ich mich nicht in eure Romanze einmischen will.«

»Da wirst du aber ordentlich schleimen müssen«, sage ich grinsend und folge ihr aus der Küche.

Raven bleibt abrupt stehen und wendet sich zu mir um.

»Sag mal ...«, ihre blauen Augen beginnen zu funkeln und ich runzele die Stirn.

»Was soll ich dir sagen?«

»Habt ihr beide die Geschenke von mir mit nach Aspen gebracht?«

Na klar! Darauf will sie hinaus.

»Ähm ... ja.«

»Und?« Sie wackelt mit den gezupften Augenbrauen und beißt sich auf die Unterlippe.

»Was hast du dir dabei eigentlich gedacht?«, frage ich stattdessen und zupfe am Ausschnitt meines Strickpullis. »Du wusstest doch nicht, dass wir uns hier über den Weg laufen würden. Jedenfalls hast du das gesagt. Bei den Geschenken könnte man allerdings etwas anderes vermuten.«

Raven hebt abwehrend die Hände. »Ehrlich. Ich wusste nicht, dass River auch nach Aspen kommen wollte.«

»Und was sollte das mit der Unterhose?«

»Einfach nur ein Gag. Ich hab die Buxe gesehen und mir gedacht, dass sie super zu ihm passen würde.«

»Und das Höschen für mich?«

»Irgendwie eine Aufmunterung. Ich habe mir vorgenommen, dass ich dich im neuen Jahr mal wieder ausführe, um dir dabei zu helfen, einen anständigen Typen zu finden. Das heiße Höschen sagt doch alles, was ein Kerl wissen muss.«

Noch ehe ich etwas erwidern kann, weiten sich ihre Augen und sie tritt einen Schritt näher auf mich zu.

»Hattest du sie schon an?«

»Nein ... ich wollte ... sie erst noch waschen«, erkläre ich, denn ich wasche alle Klamotten, bevor ich sie zum ersten Mal trage.

»Uhhh ... ich wette, River wird der Aufforderung nur zu gern nachkommen.« Verschwörerisch zwinkert sie mir zu und hakt sich dann bei mir unter.

Ich presse die Lippen aufeinander und sage lieber nicht, dass ich eben dieses heiße Höschen gerade trage und ihren Bruder damit später überraschen wollte. Nun muss ich es ihm heimlich zeigen.


☆°~♡~°☆


Sie trägt das sexy Höschen. 😏 River schnapp sie dir und sieh es dir an. 🤤

Raven ist ja doch ganz handzahm. 🤭 Nun muss sie den veiden nur ein paar Minuten für sich geben. 😁

Snowed In With The SinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt