Attacke

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☆ Dakota ☆


»Verbrenn dir nicht die Finger«, rufe ich nach draußen, wo River auf der Terrasse steht und gerade Holzscheite in die Feuerschale legt, um sie dann anzuzünden. »Mit Brandwunden kenne ich mich nicht aus.«

Das Frühstück haben wir heute Morgen ausfallen lassen, da es im Bett so schön warm war. Hund und Katz haben unter der Decke Fangen gespielt, sodass ich letztendlich auf Rivers Betthälfte Asyl gesucht habe. Ihn hat es natürlich nicht gestört und mich auch nicht, denn in seinen Armen fühle ich mich rundum geborgen. Aus dem anfänglichen Schmusen wurde eine leichte Fummelei, die dazu führte, dass River unter die Dusche springen musste. Seine Einladung, ihn zu begleiten, habe ich dankend abgelehnt, da ich mir bei dem eiskalten Wasser keine Frostbeulen holen wollte.

Unglaublich wie schnell das Haus nach dem Stromausfall ausgekühlt ist. Zum Glück haben wir noch genügend Holz, um wenigstens die Räume zu heizen, in denen wir uns am meisten aufhalten.

»Keine Sorge, ich pass auf, Frau Doktor.«

Ihm geht es besser, die Prellung schmerzt nicht mehr so stark, sodass er sich wieder fast normal bewegen kann. Auch das Sitzen klappt problemlos. Vorhin wollte er sogar noch einmal aufs Dach klettern, um den Schnee herunter zu fegen, aber ich habe es ihm mit Müh und Not ausgeredet. Für heute hat er sich breitschlagen lassen, für morgen muss ich mir dann etwas anderes überlegen. Am besten ich steige selbst aufs Dach.

Lächelnd öffne ich die Packung Würstchen, die wir gleich über dem Feuer rösten wollen. Ohne Strom muss man kreativ werden.

Am Schlimmsten ist für uns beide, dass der Kaffeevollautomat nicht funktioniert. Wir müssen uns das Lebenselixier auf die altmodische Art zubereiten. Im Schrank habe ich noch ein paar Filtertüten gefunden, die ich in ein Nudelsieb gesteckt habe, welches über eine Kanne gehalten wird, während das gekochte Wasser durchläuft.

Captain Morgan sitzt in der offenen Terrassentür und beobachtet Einstein dabei, wie er ausgelassen durch den Schnee springt. Der Hund hat unübersehbar Spaß an der weißen Pracht. Die Schneeflocken sind nicht mehr so riesig, wie noch gestern Abend, fallen aber ohne Unterlass vom Himmel. In den letzten Tagen ist so viel Schnee gefallen, dass wir uns einen Tunnel vom Eingang zur etwa dreißig Meter entfernten Straße graben könnten. Unsere Schneemänner sind komplett unter der Schneedecke begraben, kein Fitzelchen ist von ihnen zu sehen. Schade, wo wir uns doch solche Mühe mit den Kunstwerken gegeben haben.

Als Einstein seinen Kopf aus einem Schneehaufen steckt und lautstark bellt, tapst der Kater langsam los. Den Schwanz hocherhoben, vorsichtig eine Pfote vor die andere setzend, bahnt er sich seinen Weg zu seinem Freund.

Ich lehne mich gegen den Türrahmen und bin gespannt, was gleich passieren wird. Bisher habe ich noch keine Katze gesehen, die freiwillig im Schnee unterwegs war. Wie erwartet ist auch der Captain skeptisch, bleibt neben River stehen und sieht sich nach allen Richtungen um.

»Keine Bange, hier ist niemand«, versucht Mister Jennings den Rotschopf zu beruhigen. »Bei dem Schnee trauen sich nur Verrückte vor die Tür.«

»Ja, dem kann ich nur zustimmen.« Mit den Händen reibe ich über meine Oberarme. Trotz Jacke fröstelt es mich ein wenig.

River dreht sich um und wirft mir einen eindringlichen Blick zu. »Hast du uns gerade als verrückt bezeichnet?«

»Ich habe dir lediglich beigepflichtet, nix weiter.«

»Überlege dir das lieber noch einmal, Baby. Auch wenn ich derzeit nicht so flink bin wie früher, dich fange ich locker ein und meine Strafe wird eisig sein.« Er schenkt mir ein teuflisches Grinsen, was mich sofort in Alarmbereitschaft versetzt.

Snowed In With The SinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt