*Michael POV*
Als ich am nächsten morgen das Haus verließ um zu den Pferden zu gehen war es noch ruhig auf dem Hof.
Liam war heute sehr früh losgefahren, da er mit Flora ein neues Pferd abholen würde und somit war ich heute alleine im Stall.Als ich diese betrat streckten bereits die ersten Pferde neugierig ihre Köpfe aus den Boxen und ihr Atem zeichnete sich in kleinen Wolken im Gang ab.
Während ich nun damit begann die Heunetze aufzufüllen versank ich wieder in Gedanken. Ich hatte die halbe Nacht wach gelegen während meine Gedanke immer wieder um Paula kreisten. Ich konnte sie einfach nicht vergessen.Ich wusste, dass es meine Schuld war, dass die Dinge zwischen uns so waren wie sie waren, aber ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte.
Ich war so in Gedanken vertieft, dass ich Luise erst bemerkte, als sie neben mir Mikas Box öffnete um diese auszumisten.
"Guten Morgen" meinte sie lächelnd und ich erwiderte dies ebenso mit einem kurzen Lächeln, ehe ich das nächste Heunetz auffüllte.
"Willst du ihr die ganzen Ferien aus dem Weg gehen?" Fragte Luise schließlich und ich seufzte leise, ehe ich mich zu ihr umdrehte und ihrem prüfenden Blick auswich.
"Ich weiß einfach nicht was ich zu ihr sagen soll" gab ich zu und sag ihr nun doch in die Augen. "Sie hat mir so gefehlt."
Luise legte den Kopf schief und seufzte.
"Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, wo bei euch das Problem liegt. Ich meine ihr liebt euch über alles aber schafft es einfach nicht, eine Beziehung zu führen."Ich seufzte und nickte leicht.
"Warum ist das so?" Fragte Luise nach und lehnte sich an Mikas Boxentür."Warum stößt du sie so weg?" Fragte sie erneut und diesmal stiegen mir Tränen in die Augen. Ich wollte nicht vor ihr weinen. Aber ich war so überfordert mit allem was ich fühlte, dass ich es nicht verhindern konnte.
Luise sah mich kurz überrascht an, ehe sie zu mir kam und mich fest in den Arm nahm. In meiner Familie war es nicht üblich, Gefühle offen zu zeigen. Ich hatte weder meine Eltern noch meine Geschwister jemals aufgrund von Gefühlen weinen sehen, aber es tat so gut all die Tränen raus zu lassen und sich nicht dafür schämen zu müssen.
Nach einer Weile löste ich mich aus der Umarmung und strich mir mit dem Ärmel meine Tränen weg.
"Entschuldige" schniefte ich und sah Luise unsicher lächelnd an, woraufhin sie meine Hand kurz drückte."Ich würde sie nur aufhalten." Meinte ich schließlich leise und Luise sah mich fragend an.
"Weißt du noch, als damals die beiden Jungs hier waren, die auf Weltreise waren und eine Nacht im Garten gezeltet haben? Als Paula ungefähr 10 war?" Fragte ich und Luise nickte.
"Damals hat sie gesagt, dass sie genau so etwas machen möchte. Sie hat gesagt wenn sie groß ist will sie sich auch die Welt ansehen. Sie will nach London und Griechenland und sie will unbedingt die Nordlichter sehen und so viel mehr. Als ich noch klein war fand ich es toll, wenn sie davon erzählt hat, aber je älter wir wurden umso mehr wurde mir klar, dass ich das alles vermutlich nie sehen werde und dass mich das auch nicht traurig macht verstehst du?" Fragte ich und Luise blickte mich etwas ratlos an.
"Sie wird ihre Wünsche nur ohne mich erfüllen können. Ich liebe den Hof und die Pferde und das alles hier und ich weiß nicht, ob ich jemals von hier fortgehen werde. Ich halte Sie auf." Ich sah etwas niedergeschlagen auf meine Hände und Luise blickte mich nachdenklich an.
"Du denkst, du bist nicht gut genug für sie." Stellte sie schließlich fest und ich seufzte.
"So ist es doch auch"Luise schüttelte den Kopf und schloss Mikas Türe ehe sie sich zu mir drehte.
"Es ist unwichtig, was Paulas Träume sind. Und was deine sind. Zumindest in dieser Hinsicht. Wenn man sich wirklich liebt findet man einen Weg, dass beide glücklich sind.Man träumt einfach zusammen einen neuen Traum. So war es bei Liam und mir auch.
Es war nie sein Traum auf einem Hof zu leben. Und es war nie meiner die Welt zu bereisen. Wir haben aber beides gemeinsam gemacht und waren und sind sehr glücklich. Es kommt nicht darauf an, dass man immer glücklich ist. Das funktioniert auch nicht.
Aber wenn man sich aufeinander verlassen kann ist es vollkommen egal wo man ist, weil man weiß, dass man nie alleine ist.
Und wenn du jetzt nicht um Paula kämpfst und sie nicht um dich dann werdet ihr das irgendwann bereuen. Oder kannst du es dir vorstellen lächelnd in der ersten Reihe zu sitzen, wenn Paula jemand anderen heiratet?"
Bei ihren letzten Worten schoss mein Kopf nach oben und ich schüttelte schnell den Kopf. Das war das schlimmste, was ich mir vorstellen konnte.
"Dann rede mit ihr. Ich glaube ihr habt noch eine Chance alles zu klären." Luise lächelte mich aufmunternd an und drückte kurz meine Hand, ehe sie sich umdrehte und die volle Schubkarre aus dem Stall schob.
Ich musste das alles erstmal verarbeiten und während ich nun die letzten Heunetze füllte, betraten die ersten Pferdebestitzerinnen und Reitschülerinnen den Stall, was ich aber nur halbherzig wahrnahm.
*Paula POV*
"Ich hab dich so vermisst" quietschte Bailey fröhlich, während sie mich fest drückte und ich musste etwas lachen.
Wir hatten uns ebenfalls ewig nicht mehr gesehen und beschlossen heute gemeinsam im die Stadt in unser Lieblingscafé zu gehen."Also wie gehts dir?" Fragte sie schließlich als wir uns setzten und bestellt hatten.
"Gut und Dir?" Fragte ich und sie legte den Kopf schief."Mir gehts gut. Ich hab jemanden kennengelernt." Meinte sie schließlich und wurde etwas rot.
"Wirklich ? Wie heißt er denn?" Fragte ich aufgeregt und etwas überrascht und Bailey verknotete nervös ihre Finger.
"Kein er" Meinte sie schließlich und ich sah sie überrascht an, woraufhin sie nervös lachte.
"Ich war selber überrascht" meinte sie schließlich und ich fing mich wieder.
"Äh sorry. Ich wollte nicht blöd sein. Ich wusste gar nicht, dass du auf Mädchen stehst." Meinte ich schließlich und versuchte nicht blöd zu klingen, da mich das doch sehr unvorbereitet traf zumal Bailey schon einige Beziehungen mit Männern gehabt hatte.
"Das wusste ich auch nicht." Lachte sie schließlich und nahm ihre Kaffeetasse, die uns eben gebracht wurde.
"Ich hab sie im Spanischkurs kennengelernt und est war es auch nur eine Freundschaft aber wir haben beide ziemlich schnell gemerkt dass es mehr ist. Und ich habe sowas wie mit Jane noch nie gefühlt. Sie ist einfach toll." Erzählte sie verträumt und ich lächelte.
"Ich freu mich für dich. Ehrlich, das klingt toll." meinte ich und griff nun ebenfalls nach meiner Tasse.
„Danke" lächelte Bailey und ich sah ihr die Erleichterung förmlich an.
„Und? Wann kann ich sie kennenlernen?" Fragte ich schließlich grinsend und Bailey lachte.
„Sie kommt über Silvester vermutlich her. Vielleicht können wir ja was zusammen machen?" schlug sie vor und ich nickte begeistert.
„Das klingt gut"„Und wie läuft es bei dir? Wie ist es, Michael wieder zu sehen?" Fragte Bailey schließlich etwas unsicher und ich zuckte die Schultern.
„Keine Ahnung. Er versucht mir aus dem Weg zu gehen." meinte ich etwas niedergeschlagen und meine Freundin blickte mich mitleidig an.
„Ich finde das albern. Ihr wisst doch eigentlich beide, dass ihr zusammengehört. Da helfen auch Michaels One night Stands und deine tausend Dates nicht" sagte sie schließlich und ich sah sie überrascht an. Es stimmte, ich hatte mich an der Uni mit einigen Jungs getroffen über die Zeit hinweg, aber mehr als ein Kuss ist nie passiert. Ich konnte es einfach nicht.
„Woher weißt du das?" Fragte ich schließlich und Bailey lachte. „Ich hab Leonor getroffen als ich das letzte mal hier war." erklärte die grinsend und ich schüttelte lachend den Kopf. Diese kleine Petze.
„Und? Liebst du ihn noch?" Fragte sie schließlich leise und ich starrte auf den Kaffee in meiner Hand.
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Countryside //L.P. FF
FanficNew York. Wolkenkratzer, Werbetafeln und Millionen von Menschen, die jeden Tag ihrem Alltag nachgehen. Und mittendrin Liam, seine Frau Luise und ihre Tochter Paula. Das Leben in New York ist nicht gerade etwas ungewöhnliches für einen Weltstar wie...