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Samuel öffnete das Fliegengitter nach außen und die hölzerne Haustür nach innen und trat schnellen Schrittes in seine Hütte

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Samuel öffnete das Fliegengitter nach außen und die hölzerne Haustür nach innen und trat schnellen Schrittes in seine Hütte. Ich folgte ihm schweigend, nicht unerheblich neugierig darauf, wie dieser Mann lebte. Mir blieb der Mund offen stehen vor Überraschung. Die Hütte war nicht groß, was ich auch nicht erwartet hatte, aber es war gemütlich und, um ehrlich zu sein, auch wirklich schön.

Wohnzimmer und Küche waren ein großer Raum. Links der Eingangstür stand eine große lederne Couch, bestückt mit beige-rot-grünen Westernkissen und weißen Häkeldecken. Es gab einen kleinen Ofen aus Gusseisen, dessen Rohr durch die Wand nach draußen führte. Davor lag ein Fell, von dem ich hoffte, dass es Kunsthaar war, und daneben stapelte sich eine halbhohe Wand aus Feuerholz. Generell duftete es hier drin herrlich nach einer Mischung aus Holz, Leder und Feuer. Einfach gemütlich.

Das Dach war hoch, es gab kein zweites Stockwerk, nur markante dunkle Balken, freie Dachgiebel, die stützend von einer Seite auf die andere führten.

»Kommst du?«, rief Samuel mir auf einmal zu, woraufhin mein Kopf schlagartig nach rechts huschte. Er lehnte auf der Kücheninsel und hielt einen Apfel in der Hand, in den er jetzt genüsslich biss.

Die Küche bestand aus alten Holzmöbeln, von denen die weiße Farbe langsam absplitterte. Dadurch wurde ihr ein genialer Vintage-Touch verliehen, wie ihn Ikea nicht besser hätte faken können.

Ich folgte Samuels Drängen, marschierte immer noch fasziniert von diesen Räumlichkeiten in die Küche und starrte ihn wartend an. »Hier kriegst du deine Kost«, sagte er monoton, zog mir aber die Obstschale weg, als mein Blick auf ihr hängenblieb. »Sobald du gearbeitet hast.« Ich seufzte und er biss grinsend in seinen Apfel, wodurch ich schmerzlich fühlte, wie leer mein Magen war. Dann stieß er sich von der Theke ab, wanderte um sie herum und winkte mir wieder, damit ich ihm folgte. Ich fühlte mich jetzt schon mehr als bescheuert.

Wir gingen in einen kleinen Gang, relativ breit, aber kurz. Am Ende war ein hohes Fenster, das die ganze hintere Wand ausfüllte. Ich blieb staunend stehen, starrte auf die Landschaft, die sich hinter dem Haus erstreckte, und da sah ich jetzt auch die drei Pferde, die Samuel vorhin wohl gemeint hatte. Gemütlich standen sie da, im für sie knöchelhohen Schnee, und aßen Heu vom Boden. Sie waren klein, wendig, eindeutig Westernpferde. Das eine war schwarz mit drei großen weißen Flecken, die anderen beiden hatten dieses typische Hellbraun, das Quarter Horses oft haben. Die Weide war nicht groß, eher eine mittelgroße Lichtung. Dahinter und rund herum erhoben sich meterhohe Tannen, Birken und allerlei andere Bäume, die ich nicht erkannte, weil ich keine Ahnung davon hatte. Jedenfalls war das ein Mischwald, und er war hügelig und gigantisch. Ein Wort, das dafür nicht einmal reichte.

»Links ist mein Schlafzimmer«, riss Samuel mich aus meiner Faszination und deutete auf seine rote Zimmertür, »und rechts ist das Bad.« Er drückte mit dem Fuß die Tür auf, sie war hellblau, aber die Farbe blätterte bereits ab, und ich folgte ihm hinein. Wie der Rest des Hauses hatte auch dieser Raum große Fenster. Der Ausblick war von hier aus sogar noch beeindruckender – meilenweiter Wald, dicht und undurchdringlich, nur die Weide bildete eine im Sonnenlicht glitzernde Abwechslung. Auch hier drin hatte Samuel Baskenrollos aufgehängt, die hier aber nach oben gerollt waren. Die Wand war mit hellblauem Holz verkleidet, der Boden war wie auch in Wohnzimmer, Küche und Gang aus großen, rustikal geschliffenen Balken.

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