Bein' Alone

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»Sam

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»Sam ...«, ich fand mich ziemlich mutig, in Anbetracht der Tatsache, dass er mich nicht einmal beachtete, während er unter dem Sofa nach Socken oder so etwas kramte. Jedenfalls war er barfuß, weshalb ich einfach ausging.

Den Rest der Silvesternacht hatte ich allein auf dem Sofa verbracht. Nachdem der Minutenzeiger den Zwölfer passiert hatte und Sam eine weitere viertel Stunde lang nicht aus seinem Zimmer herausgekrochen war, hatte ich beschlossen, mich einfach einzukuscheln und auf einen traumlosen Schlaf zu hoffen. Der Wunsch war mir verwehrt worden, ich hatte die ganze Nacht kaum ein Auge zugetan. Dementsprechend ausgeknockt fühlte ich mich auch.

Aber das egal.

»Ich ... ich mache Pancakes.« Sam nickte, sah aber immer noch nicht zu mir her. Er kniete auf dem Boden, einen Arm unter der Couch ausgestreckt. »Als Friedensangebot.«

»Wofür?«, murmelte Sam und drehte sich so plötzlich zu mir um, dass mir das Herz in die Hose sank. Es pocherte, wummernd und heftig. Keine Ahnung, was es mir damit sagen wollte. Sam sah mich an, auf dem Boden kniend, jeweils einen schwarzen Socken in jeder Hand. Ein bisschen verwirrt sah er tatsächlich aus. Meinte er das jetzt ernst? Er musste doch wissen, was ich meinte, oder nicht?

»Wegen gestern.«

Er starrte mich nur weiter an, was mich zunehmend nervös machte. Seine Haare waren wüst, er hatte sich noch kein Bandana umgebunden, weshalb sie ihm wild in die Stirn fielen, während er sich die Socken anzog.

»Dass ich ... ich hätte nicht ... und es tut mir leid. Ehrlich. Du hast recht, das ... hast du nicht verdient.«

Sam stand vom Boden auf, fuhr sich zweimal durch die Haare und zog dann ein hellgraues Tuch aus seiner Hosentasche. Er kam zur Kücheninsel und setzte sich, die in der Pfanne brutzelnden Pancakes zu mustern. Währenddessen band er einen Knoten an seinem Hinterkopf – alles ganz nebenbei.

»Sind das wieder die komischen?«

»Die komischen waren gesund«, betonte ich absichtlich empört, konnte mir aber ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen. Er meinte das nicht böse. Wahrscheinlich wollte er nur die Stimmung auflockern, was ihm sogar gelang. Wobei ... eher nur meine Stimmung. Er wirkte irgendwie viel zu ausgelassen. Irritierend. »Aber nein. Diese sind schön fettig in Butter gebacken, genau wie es dein Herz begehrt.«

Er leckte sich über die Lippen und ich glaubte fast, er nahm das selbst gar nicht wahr. Ich merkte erst, dass ich ihn anstarrte, als er den Blick von der Pfanne weg und direkt auf mich richtete.

»Ich esse auch manchmal gesund«, verteidigte er sich mit schwacher Stimme, und griff mit glitzernden Augen zu, als ich ihm einen Teller mit Pancake, Butter und Ahornsirup entgegenstreckte.

»Woher ist der Sirup?«

»Aus dem Supermarkt.«

Ich wartete gespannt, während er seinen ersten Bissen machte, und ich wusste, dass er es bemerkte. Er kaute bedacht und langsam, eindeutig mit Absicht. Nur um mich zu quälen. Dann schluckte er runter, nickte und sah mir in die Augen.

You See My HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt