Wild and Free and Marvelous

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Keine halbe Stunde später fand ich mich kniend im Gras wieder, die Ärmel hochgeschoben und die Nase gerümpft, weil die Ablagerungen in dem Futtertrog, über dem mein Kopf hing, einfach nur widerlichst stanken

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Keine halbe Stunde später fand ich mich kniend im Gras wieder, die Ärmel hochgeschoben und die Nase gerümpft, weil die Ablagerungen in dem Futtertrog, über dem mein Kopf hing, einfach nur widerlichst stanken. Bestialisch, um es genauer auszudrücken.

»Stell dich nicht so an«, motzte Sam über seine Schulter hinweg, während er auf der Ladefläche des Pickups irgendetwas zusammenknotete.

Mein Gegenkommentar wurde vom Klingeln meines Handys unterbrochen, ein Geräusch, das immer noch Herzrasen in mir auslöste. Jetzt aber kam es mir gerade recht. Ich zog mir die ekligen Handschuhe aus und ließ mich gemütlich ins Gras sinken.

»Keine Telefonate während der Arbeitszeit.« Was in meinem Kopf klang wie: Streck Sam die Zunge raus und heb ab, ohne darauf zu achten, wer dran ist.

»Hallo?«, fragte ich absichtlich herausfordernd in den Hörer. Sam drehte sich zu mir um und funkelte mich mit seinen hübschen, großen Sam-Finley-Augen an. Ich musste schmunzeln.

»Joana?« Mein Herz blieb stehen. »Bist du da?«

Nein. Nein, nein. Nein.

Sam schien meine plötzlich eingetretene Nahtoderfahrung zu bemerken. Er blieb auf der Ladefläche sitzen, die Füße nach unten baumelnd, um mich durchdringend anzusehen. Das machte es noch schlimmer, auf einmal tat mir alles weh.

»Joana?«

»Ja«, krächzte ich. Mehr bekam ich nicht heraus. Ich wollte doch nie wieder mit ihm sprechen. Wieso rief er jetzt schon wieder an. Ich drehte den Hörer um, damit ich den Namen auf meinem Bildschirm sehen konnte. »Paul, der miese Arsch« Das hatte Sam geschrieben, als ich beschlossen hatte, ihn nicht zurückrufen zu wollen, damit ich nicht versehentlich abhob, sollte er es wagen, mich noch mal anzurufen. Noch schiefer hätte das nicht laufen können.

»Paul, was ...« Sams Blick fuhr hoch. Er starrte mich an. Ausdruckslos, aber so eindringlich, dass ich meine Augen abwenden musste. »Was willst du?«

»Dich fragen, wann du deine Quaterlife Crisis überwunden hast und deinen Schneckenarsch wieder nach Hause schwingst.« Mir blieben die Worte im Hals stecken, die ich ihm dafür hätte an den Kopf knallen sollen. Leider war ich dazu nicht stark genug, und leider bewegte sich in mir etwas, weil seine Stimme genau wie immer klang. Rau, tief, dunkel, einfach Pauls Stimme. Die mich so oft berührt und noch viel öfter erregt hatte. Mann, ich bin so unendlich erbärmlich.»Deine Eltern fragen mich inzwischen jeden Tag nach dir, das nervt. Außerdem hasse ich es, allein einzuschlafen.«

»Was?« Und meine Stimme war zurück. »Wieso allein? Ich dachte, du ... du warst doch ...«

»Das hat sich zerschlagen, Püppchen.«

You See My HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt