Questionmarks

2.2K 88 12
                                    

Hatte ich gar kein Problem gedacht? Tja, Spoiler, das war ein schwerer Irrtum gewesen

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Hatte ich gar kein Problem gedacht? Tja, Spoiler, das war ein schwerer Irrtum gewesen.

Am nächsten Morgen weckte mich das Piepsen der Kaffeemaschine. Es riss mich aus einem wenig wohligen Schlaf. Erst so um zwei Uhr nachts herum war ich endlich eingeschlafen, nicht, weil mein Hirn endlich Ruhe gegeben hatte, sondern nur, weil die Müdigkeit dann doch endlich ein Machtwort gesprochen hatte.

Sam stand in der Küche und ... und er trug kein Oberteil, nur eine dunkelblaue Pyjamahose, die so lang war, dass er den unteren Saum mit seinen nackten Fersen platttrat. Wieso um alles in der Welt trug Sam gerade kein Oberteil?! Ich starrte seinen Rücken an, während er sich Kaffee einschenkte. Einen schönen Rücken hatte er, stark und muskulös, wunderschön definiert, aber auch auf bezaubernde Weise unperfekt. Seine Schultern waren breit, sein Nacken ...

»Willst du Kaffee?«

Ich zuckte zusammen, mein Herz stolperte, meine Kehle wurde eng. Viel zu eng. »Ähm ... n...nein. Danke.« Er blickte mich verwirrt an, die Kaffeekanne eigentlich schon in Position, um mir ebenfalls einzuschenken. Nein, danke?! Zu Kaffee am Morgen? War ich noch ganz dicht?

»Ich ... ich nehm mir dann selbst.«

Nicht ganz dicht und auch noch unhöflich. Ganz große Klasse, Jo. Ganz toll.

»Verstehe.« Sam bewegte sich etwas unbeholfen, als wüsste er nicht so recht, wohin mit seinen angefangenen Bewegungen. Er steckte die Kanne zurück in die Maschine, dann sah er die Tasse, die er für mich vorbereitet hatte und überlegte sichtlich, was er jetzt damit tun sollte.

Bei dem Versuch vom Sofa aufzustehen zuckte ich zusammen, weil ich unbedingt vergessen musste, dass meine Schulter verletzt war. Ich zog scharf Luft ein, presste die Augen zusammen und musste mich heftig auf meine Atmung konzertieren. Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte ich den Schmerz halbwegs im Griff und konnte aufstehen, da bemerkte ich Sams Blick. Er ruhte auf mir, besorgt und angestrengt. Beides auf einmal. Ich fühlte, wie mein Herz unter seinem Blick zerkrümelte. Er ist in dich verliebt, Jo. Er mag dich viel zu gern. Jedenfalls dachte Brian das, und er kannte Sam doch von allen Menschen am besten.

»Ich kann dir dann eine Creme dafür geben.«

»Ist schon gut, danke.«

Wieder dieser verwirrte Blick von ihm. Wieso benahm ich mich so komisch? Konnte ich nicht einfach normal sein? Nein. Weil Brian gesagt hatte, Sam sei in mich verliebt. Dabei änderte das nichts. Oder? Nein, es änderte nichts zwischen uns, das tat doch gar nichts zur Sache. Alles würde trotzdem so bleiben, wie es war.

Nur, dass es leider alles änderte.

Ich huschte an Sam vorbei, ohne ihn auch nur ansatzweise zu berühren oder anzusehen, und bediente mich am Kaffee. Dass ich mir dabei vollkommen bescheuert vorkam, verdrängte ich gewaltsam. Mit meiner vollen Tasse in der Hand wollte ich zum Kühlschrank, um mir Milch rauszuholen. Sam hatte denselben Gedanken und prompt, stießen wir zusammen. Ich quietschte vor Schreck, konnte gerade noch meine Tasse wegstellen, um Sam nicht mit heißem Kaffee zu verbrühen. Nur leider fühlte ich mich jetzt, als hätte mich jemand verbrüht. Ich war Sam auf einmal so nah, dass ich fast seinen nackten Oberkörper berührte, und ich konnte seinen Duft riechen, der mich halb betörte. Was ging hier vor? Die Zeit stand irgendwie still. Wie eingefroren. Ich musterte ihn. Viel zu lange. Ein paar Bartstoppeln, dunkle Brusthaare, seine Kehle, die sich leicht bewegte, weil er schluckte, ein ledernes Band, das er um den Hals trug, daran ein Anhänger in Form eines Traumfängers. Kam mir bekannt vor. So einen hatte ich schon mal gesehen, nur wo? Egal. So was von egal. Es vergingen Stunden, während wir so dastanden ...

You See My HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt