Why now? Why here?

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Der Tag verging und der Abend kam

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Der Tag verging und der Abend kam. Und damit kam auch meine Schicht im Pub. Ich schloss das Café und ging durch den hinteren Ausgang direkt zum Nachtprogramm über. Keine Ahnung, ob es legal war, so viel am Stück zu arbeiten, aber ehrlicherweise kümmerte es mich kaum. Die Arbeit war Ablenkung und ich brauchte gerade nichts mehr.

Das Kennedy-P war im Stil eines modernen Irish-Pubs angelegt. Rustikal mit massiven Tischen und einer dunklen Bar, aber auch modern durch die dumpfen Vintage-Lampen und den schönen Holzboden. Die Barhocker waren mit Leder überzogen, genau wie die gemütlichen Sessel, die sich harmonisch um die paar Tische herumkuschelten. Ich schaltete das abendlich gemütliche Licht ein und ging zur Tür, um den Gästen aufzusperren.

Hope kam mir nach einer halben Stunde zur Hilfe. Freitags war Erzählungen nach viel los, weil es Livemusik und Bier zum halben Preis gab. Das war mein erster Freitagabend im Pub und ich konnte nicht sagen, dass ich es nicht liebte. Die Musik, die zwei Jungs auf der Bühne veranstalteten, war traumhaft schön. Ruhig, aber gleichzeitig eindrucksvoll. Einer spielte Klavier, während der andere dazu sang. Walking in Memphis und Piano Man waren bis jetzt meine Highlights.

Verdutzt stellte ich fest, dass Jared da war, und ich fragte mich, ob es einen Grund dafür gab, dass er sein Zuhause mied. Er saß auf einem Barhocker, den Blick in sein Bier gerichtet, die Finger um sein Handy geschlungen, als wartete er auf etwas.

»Hey«, begrüßte ich ihn und seine Miene hellte sich unverzüglich auf. Das wunderte mich. »Wie geht's?« Langweiliger ging's nicht mehr.

»Ganz gut. Danke.«

Ich lächelte ihn an, allerdings irritierte es mich, dass er keine Gegenfrage stellte. Er wollte nicht reden, subtil, aber deutlich. Ich wandte mich ab.

»Warte.«

»Kann ich dir noch was bringen?«

»Nein, ich ... Tut mir leid, ich bin heute ein bisschen mies drauf.« Ich nickte irgendwie bescheuert. »Ich habe Stress auf der Arbeit.«

»Okay.«

»Und ...«, er trank einen Schluck Bier, »... meine Eltern sind völlig irre im Moment. Sie wollen expandieren.« Meine Augen weiteten sich spürbar. Wieso erzählte er mir das? »Deshalb macht meine Schwester ein Riesendrama. Sie ist total gegen alles, was meine Eltern abziehen. Das viele Land, die Ringer, das Öl ...«

»Öl? Hier bei uns?«

Er schüttelte den Kopf, was ich weniger deutlich bemerkte als die Tatsache, dass ich gesagt hatte: Hier bei uns. Bei uns. Das fühlte sich gleichermaßen befremdlich wie neu und aufregend und wohlig und alles auf einmal an. »In Texas. Jedenfalls ist es eine Riesensache. Dementsprechend geladen ist auch die Stimmung zuhause.«

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