Joana Fraser braucht eine Auszeit. Von ihren Freunden, ihrer Familie, ihrem Leben, das sie schlichtweg nicht mehr erträgt. Sie flieht also, und sie landet im Outback Kanadas, mitten im Wald, in einer Kleinstadt namens Chester's Creek, wo sie bald ih...
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Betörend leckerer Duft breitete sich in der Hütte aus. Böser, in Butter und Öl getränkter Zwiebelduft, und als Sam dann auch noch den Ahornsirup dazutat, merkte ich, wie ich anfing, mich sogar auf das Essen zu freuen. Sam konnte gut kochen – leider. Er kümmerte sich nicht um Kalorien und Zucker, aber er übertrieb es auch nicht mit dem Fett. Das wird schon gehen, redete ich mir ein. Ist ja nur einmal.
Ich wartete auf einem Barhocker und sah Sam beim Kochen zu. Es sah verboten hinreißend aus, wie er so dastand, immer noch in seinem Pyjama und den zerzausten langen Haaren. Sogar zum Kochen hatte er sich jetzt nur ein Bandana um den Kopf gebunden. Mir war nicht richtig aufgefallen, dass Sam seine Haare nie richtig zusammenband, bis Jared mich damals darauf angesprochen hatte, aber seitdem hatte ich Sam beobachtet. Und es stimmte. Er ließ seine Haare immer offen, immer so, dass sie sein Gesicht in einen gewellten Rahmen legten.
»Joanie?« Ich schreckte hoch und sah, dass Sam mir einen gefüllten Teller hinhielt. Oh ... »Wenn wir jetzt gleich essen, will ich, dass du mir erklärst, was seit gestern mit dir nicht stimmt.«
Ich nahm schluckend den Teller entgegen und stellte ihn vor mich hin. Sam setzte sich neben mich, reichte mir noch eine Gabel und öffnete sich seine Dr. Pepper Dose. »Also?«
»Also? Was?«
Ich stocherte in meinen Makkaroni. Die dufteten wirklich gut, nur tat das schlechte Gewissen weh, das in mein Herz stach. Da war Butter drin, und Öl und Ahornsirup. Und eine extrem absurde Menge an Käse.
»Also ... wieso bist du seit gestern so komisch zu mir?« Er schob sich eine gefüllte Gabel in den Mund und sah mich dabei genau an. Ich schaffte es nicht, ihm auszuweichen, irgendwie fesselte er mich. »Was ist passiert?«
»Wieso? Ich ... ich bin nicht komisch.«
»Du redest kaum mit mir.«
»Du redest doch auch nicht mit mir«, gab ich leicht genervt zurück, weil es die Wahrheit war. Er hatte heute den ganzen Tag Call of Duty gespielt, was niemanden interessierte, und hatte dabei gefühlt nicht einmal Notiz davon genommen, dass ich überhaupt da war.
