An Hour To Midnight

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Ich stellte den Truck neben Sams Jeep, hüpfte raus und rannte völlig aufgescheucht über den zugeschneiten Weg Richtung Haus

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Ich stellte den Truck neben Sams Jeep, hüpfte raus und rannte völlig aufgescheucht über den zugeschneiten Weg Richtung Haus. Dabei stolperte ich über zwei Wurzeln, keine Ahnung, wie ich es schaffte, nicht zu stürzen. Vielleicht entwickelte man übermenschliche Superheldinnenkräfte, wenn man sich Sorgen machte. Um jemanden, der einem viel bedeutete.

Vielleicht war es so. Vielleicht lag mir ja tatsächlich etwas an Sam. Eigentlich war das die einzig logische Erklärung für ein irrational überstürztes Verhalten. Ich war hierhergeeilt. Hatte nicht einmal überlegt. So richtig konnte ich mich nicht erinnern, überhaupt jemals derart panisch auf Nachrichten reagiert zu haben. Aber die Vorstellung, ihm könnte vielleicht etwas passiert sein ...

Mit zwei großen Schritten erklomm ich die Veranda, stürmte die Tür ein und ... erstarrte.

Sam guckte mich von der Küche aus an, als wäre ich eine entlaufene Kuh, die sich ins Haus verwirrt hatte. In der Hand hielt er ein Bier. Zutiefst verwirrt analysierte ich ihn, die Flasche, seine Augen, seinen Blick. »Du trinkst!« Aber sonst sah er ganz okay aus. Das Haus stand ja auch noch aufrecht und er wirkte auch nicht sturzbesoffen oder so. Im Gegenteil. Wenn das sein erstes Bier war, dann hatte er noch kaum einen Schluck getrunken, die Flasche war fast ganz voll.

Immer noch stand er einfach nur so da und starrte mich an. Kein Hallo kein Gar-Nichts! Ich drückte die Tür ins Schloss, schlüpfte aus meinen Stiefeln und tapste auf ihn zu. Meine Jacke hatte ich ihm Auto vergessen, was mir jetzt erst auffiel, weil mir die routinemäßige Bewegung abging, mit der ich normalerweise all mein Zeug an die Haken neben der Tür hängte.

»Du trinkst«, wiederholte ich. Diesmal wandte Sam einen Blick auf sein Bier, als wüsste er nicht, was er da in der Hand hielt. Dann nickte er.

»Ja. Und?«

»Und du hast gesagt, du trinkst nicht«, erinnerte ich ihn, was ein amüsiertes Schnauben seinerseits zur Folge hatte. »Und ich finde es außerdem echt unverschämt, dass du mich herbestellst, obwohl du mich offensichtlich gar nicht brauchst.« Wild gestikulierend deutete ich auf ihn, das Haus, die gesamte Situation, die einfach nur noch absurd war.

Jetzt wurde sein Blick sogar noch verblüffter.

»Ich habe was getan?«

»Du hast mir geschrieben, dass du mich brauchst.« Verdutzt betrachtete er sein Bier, las anscheinend das Etikett. Und dabei tat er auch noch so, als müsste er sich megamäßig konzentrieren. »Was machst du da?«

»Ich schau, wie viel Alkohol da drin ist.« War das jetzt gerade sein Ernst? Ich ahnte schon, worauf das hinauslaufen würde, aber so richtig fassen konnte ich das nicht. Was ging eigentlich dauernd in seinem Kopf vor? »Muss ganz schön viel sein, wenn es mir nach drei Schlucken schon einen Hangover verpasst.«

»Willst du mich veräppeln?«

Tat er gerade ernsthaft so, als hätte er mir nicht geschrieben? Das konnte nur ein mieser Witz sein. Und er log nicht einmal besonders gut, das grenzte doch an purste Lächerlichkeit.

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