Kapitel 50

5.7K 283 8
                                    

Keine Ahnung wie lange ich in das Gesicht vor mir starrte bis ich realisierte, das der Junge der immer auf super stark getan hatte, nun mit verweintem Gesicht vor mir stand und um meine Hilfe bot. Das schniefen seinerseits machte mein Schlechtes Gewissen nicht besser. Vor ein paar Sekunden oder sogar Minuten wollte ich ihn noch anschreien. „Was ist passiert?" fragte ich und ging einen Schritt auf ihn zu. Er rieb sich über die angeschwollenen Augen und setzte sich auf mein Bett. „Ich halte das nicht länger aus." Sagte er mit leiser Stimme und schaute zu mir hoch. In seinem Blick spielgelte sich Verzweiflung und Angst. Ich stand einfach nur blöd, etwa einen halben Meter vor ihm und sah zu ihm runter. „Was hältst du nicht länger aus?" „I-ich habe." Fing er an doch brach mitten im Satz ab als würde er mit sich selber rangen, ob er nun sprechen soll oder doch lieber schwieg. Nervös fuhr er über seine Haare und seufzte verzweifelt. „Lars. Was ist passiert?" wiederholte ich noch einmal und ging vor ihm in die Hocke. Ich sah ihm in die Augen bis er den Augenkontakt abbrach und anfing zu sprechen. „Ich habe ein Problem und ich weiss nicht was ich machen soll." Nickend setzte ich mich neben ihm hin und wartete bis er weiter sprach doch er schwieg und schaute mich an. „Worum geht es?" „Es gibt da so ein Mädchen das mir, seit ich sie das erste Mal gesehen hatte, nicht mehr aus dem Kopf geht." Schluckend rieb er seine Hände gegeneinander. „Das Problem ist, das nicht nur ich ein Auge auf sie geworfen habe sondern auch dieser Mistkerl!" Sein Gesicht verfinsterte sich in null Komma nix sodass ich aus Reflex ein Stück von ihm weg rutschte. „Leandro?" Lars nickte und erzählte weiter. „ Vor drei oder vier Wochen, ist seine erste Warnung gekommen. Ich soll mich von seinem Mädchen fernhalten." Auf einmal hörte er auf zu erzählen und schaute auf seinen Bauch. Mein Handy summte glücklich in seiner Tasche vor sich her. Ich vermutete mal, dass mir Katie versuchte zurück zu rufen. Er nahm das Handy hinaus und streckte es in meine Richtung„ Das kann warten." Sagte ich und wollte es an mich nehmen. Doch Lars steckte es einfach zurück in seine Tasche. Verwirrt schaute ich ihm dabei zu bis er weiter anfing zu sprechen. „Ich habe seine Warnungen nicht ernstgenommen, habe mich weiter mit dem Mädchen getroffen und dadurch alles schlimmer gemacht. Ich habe angefangen, sie zu Ignorieren. Ich hab sie durch Worte verletzt, gekränkt. Ich hab mich wie ein Arschloch benommen und sie vielleicht dadurch verloren. Dieser Mistkerl macht mich fertig Stella. Ich habe keine Chance gegen ihn und seine Kumpanen." Gegen Ende wurde seine Stimme immer wie leiser bis sie erlosch. Die stille im Raum machte mich fertig. Ich wusste nicht wie ich ihn am besten aufmuntern oder helfen konnte. „Was hat es mit den Warnungen auf sich?" fragte ich und könnte mir selber eine gegen die Stirn klatschen. Tolle frage Stella. Stich ihm noch hundertmal in die Offene Wunde. „ Er hat mir gedroht, er würde dem Mädchen sonst was machen. Ich weiss nicht genau was er damit meinte aber ich will nichts riskieren und ausserdem würde er nicht einmal an sie rankommen. Sie ist ein taffes Mädchen. Solche wie sie gibt es selten." Er fing leicht an zu lachen. „Versteh ich nicht." Ich kratzte mich am Kopf und schaute zu ihm. „Wenn sie doch so taff ist wie du sagst. Warum triffst du dich dann nicht wieder mit ihr? So wie du gerade gesagt hast, kann sie sich doch wehren?" „Es ist nicht so leicht wie es sich anhört. Ich war ein richtiges Arschlosch zu ihr. Ich kann mich glücklich schätzen das sie wenigstens noch mit mir redet." „Ach was das wird schon wieder. Sonst kann ich mal mit ihr reden und sagen wie scheisse du in Wirklichkeit bist." Ich boxte ihm aufmunternd gegen die Schulter und musste mir ein grinsen verkneifen. „Wer ist die Geheimnisvolle Schönheit überhaupt?" Auf einmal stand er von meinem Bett auf und ignorierte meine Frage. Stattdessen ratterte er ein Danke hinunter und bewegte sich Richtung Tür. Ich nickte leicht verwirrt. „Obwohl ich nicht viel gemacht habe kannst du immer wieder zu mir kommen ja?" Er bedankte sich noch einmal und verschwand dann durch die Tür.

Nachdem Lars aus meinem Zimmer verschwand, dachte ich über das Mädchen nach. Wer könnte es sein? Ich hatte schon auf Flight getippt aber als Lars dann von einem taffen Mädchen sprach, konnte ich Flight von der Liste streichen. Ich überlegte mir, mit wem Leandro diese Woche alles geredet hatte aber da waren so viele die ich nicht einmal kannte und nie in meinem Leben gesehen hatte ausser einmal vielleicht beim vorbei gehen auf dem Schulflur. Ich checkte alle Mädchen von meiner Klasse ab und dabei stachen ein paar heraus. Ich grübelte noch ein bisschen bis mir einfiel, dass ich Katie noch zurück rufen musste doch ich fand mein Handy nirgends. „Lars?!" schrie ich durch mein Zimmer und riss die Tür auf und erschrick mich fast zu Tode. Lars stand mit meinem Handy vor der Tür und schaute mich genau so geschockt an wie ich ihn. „Ich hatte noch dein Handy." Kam es aus ihm. Dankend nahm ich es an und schloss wieder die Tür vor seiner Nase. So schnell ich konnte suchte ich Katie in meinen Kontakte und scrollte bestimmt schon 80 Mal bei ihrem Namen durch, bis ich es schlussendlich doch noch schaffte.

Wir machten nach einer langen Erklärung, den Termin für den Flug nach Deutschland, ab und quatschen noch bis spät in die Nach über meine neue Schule und über die tollen Freunde die ich wegen meiner Dummheit in Stich lassen musste.

InternatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt