Kapitel 88

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„Es gibt da so ein Sprichwort, damit ihr euch die Planeten merken könnt." Mrs. Jerems alias die Verplante, die nicht einmal einen Stadtplan lesen kann, schrieb den berühmten Satz an die Wandtafel und ich verdrehte meine Augen. Wie alt sind wir, neun? Dieses Thema hatten wir schon in der 8. Klasse, warum kommt sie jetzt wieder mit diesem Schitt zurück? Achja Stimmt weil noch solche in diese Klasse gehen, die nicht mal das ABC fehlerfrei aufsagen können. Ich weiss immer noch nicht, warum ich ausgerechnet in diese Klasse gesteckt worden bin. So dumm bin ich jetzt auch wieder nicht. „Mein Vater erklärt mir jeden Samstag unsere neun Planeten." Sagte sie und unterstrich dabei Planeten doppelt. „Kann mir jemand sagen, warum ich Planeten doppelt unterstrichen habe?" Seufzend legte ich meinen Kopf auf die Tischplatte und schloss meine Augen. Meine Nerven sind durch. Niemand streckte die Hand hoch, was mich echt wunderte. „Stella." Ich hob meinen Kopf und schaute zur Wandtafel. „Es ist unhöflich. Setzt sich normal auf den Stuhl und beteilige dich am Unterricht mit." Meldete sich Kilins schroff und setzte sich wieder hin. Mrs. Jerems die vorne an der Tafel stand, lächelte ihn dankend an. „So eine Kinderkacke hatten wir schon in der 8.Klasse. Kein Wunder das ich einschlafe. Für wie dumm hält ihr uns eigentlich?" schrie ich ungewollt und erntete von jeder Seite komisch Blicke. Kilins stand erneut auf und stellte sich nun neben Jerems an die Wandtafel. „Dann komm nach vorne und schreib die Lösung an die Wandtafel." Ich erhob mich und stampfte nach vorne, riss ihm die Kreide aus der Hand und fing an zu schreiben.

Neuer Merkspruch:

Mein-Vater-erklärt–mir-jeden-Samstag–unseren-Nachthimmel.

(Merkur-Venus-Erde-Mars-Jupiter-Saturn-Uranus-Neptun)

Begründung:

Weil seit 2006, Pluto von der IAU nicht mehr als Planet gezählt wird.

ZUFRIEDEN?!

Ich kreiste, dass zufrieden noch drei Mal ein und drückte ihm die Kreide, mit einem gefakten lächeln die Hand und ging zurück an meinen Platz. Ich weiss nicht was mich dazu getrieben hatte, aber ich fühlte mich seit langem wieder mal befreit. „Na schön." Meldete sich Mrs. Jerems nach einer langen Stille und schluckte schwer. Für sie muss mein Verhalten schlimm gewesen sein. Sie hatte mich bis jetzt noch nie so gesehen und auf irgendeine Weise tat sie mir Leid. Kilins hingegen war das schon gewohnt und schaute mich bloss kopfschüttelnd an und Max neben mir musste sich ein Lachen verkneifen und es hörte sich an wie ein Elefant, dem eine Erdnuss im Rüssel stecken geblieben war. Mit dem Elefanten neben mir, verbrachte ich nun auch die drei weiteren Stunden, bis zum Schulschluss. Was die anderen Klassenkameraden von mir dachten, war mir herzlich egal. Sie müssten mich eigentlich eh schon kennen. Es gab schliesslich Gerüchte über mich, die so sinnlos waren, das sie schon wieder lustig sind.

„Stella kann ich dich noch kurz sprechen." hielt mich Mrs. Jerems auf, als ich gerade dabei war zu gehen. „Alleine." Sie schaute zu Max der im Türrahmen auf mich wartete. „Ich schreib dir wo wir sind." Ich gab ihm einen Daumen hoch und er schloss hinter sich die Tür. „Ich habe über deine Worte, im Unterricht Nachgedacht. Wenn es dir wirklich zu langweilig ist, werde ich mit Mr. Stinkler reden und ihm auch vorschlagen, dich einzeln zu Unterrichten." Meine Augen wurden grösser. „Einzel Unterricht? Nein Danke. Es ist echt nett von Ihnen aber von Privatunterricht hab ich echt die Nase voll." Ein leises, raues Lachen drang in mein linkes Ohr und ich schaute zu Kilins der amüsiert unser Gespräch mit hörte. „Trotzdem wäre ich Ihnen Dankbar, wenn sie mit ihm reden können und mich in eine Normale Klasse stecken können. Ich brauche diese Repetitionen nicht." Sie nickte mir zu und ich durfte gehen. Jetzt muss ich nur noch hoffen, dass es klappt.

Ich darf nicht länger in der Nähe dieses Arroganten Lehrers sein!

Max hatte mir geschrieben, dass sie draussen, bei den Bänken auf mich warteten. Ich umschlang den Cardigan enger um meinen Körper als der kühle Wind meine Haare nach hinten wehte. Das lange suchen wurde mir erspart, als ich das laute Lachen meiner besten Freundin hörte. „Iihh mach das von meiner Hose." Hörte ich Max schreien und beobachtete wie er seitlich, Lars hinterher rannte. „ Das ist Vogelkacke Alter. Mach das gefälligst selber weg." Katie die mich kommen hörte, zeigte sogleich auf die zwei Idioten. „Max hat sich in Vogelkacke gesetzt." Lachte sie und klopfte neben sich auf den Tisch, der zwischen den zwei Bänken stand. Auf einmal blieb Lars stehen und hob einen Ast vom Boden auf. „Okay ich gebe auf. Dreh dich um." Er versuchte mit dem Ast die Kacke von Max Hose zu kratzen, was die Sache aber bloss verschlimmerte. Selbst ich musste mir nun ein Schmunzeln unterdrücken als Lars zu ihm sagte, dass die Hose wie neu aussehen würde, obwohl er es eigentlich schlimmer gemacht hatte. „Ja sieht super aus." Kommentierte Moriz sogleich und verdeckte mit seiner Hand, das riesige Grinsen auf seinen Lippen.

So verbrachten wir den späten Nachmittag zusammen. Lachten und hatten einfach Spass.

Genau das Richtige, um mich von meinen jetzigen Problemen abzulenken.

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