Kapitel 68

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„Ich finde die Idee immer noch total bescheuert." Katie die neben mir, hinter dem Küchentisch kniete, shssste mich leise an als Kilins um die Ecke bog und auf sein Handy glotzte. „Wir haben noch genau drei Tage und bis dann solltest du deinen Koffer gepackt haben und Start klar sein Schätzchen." Sie hüpfte wie ein Frosch um den Tisch und nickte mir zu. „Die Luft ist rein." Augenverdrehend krabbelte ich auf allen vieren zu ihr rüber. „Du weisst was du zu tun hast?" Ich nickte und sie rollte sich wie eine fette Seekuh in die Küche. Ich krabbelte ihr hinterher, setzte mich neben ihr hin und strich über meine schmerzenden Knie. „Darf ich wissen was ihr da macht?" erschrocken sah ich von Katie zu Kilins der uns fragende Blicke zuwarf. „Wir suchen den ehmm.. abgebrochenen Bleistiftspitzt den Katie fallen gelassen hat. Sie braucht den für ein Projekt?" sagte ich und nickte am Schluss entschlossen. „Ja genau. Der Bleistiftspitz." Brummte Katie und tastete mit einem lächel den Boden ab. „Na dann ich bin dann mal unter der Dusche." Informierte er und ging dann Kopfschüttelnd davon. „Okay Planänderung. Wo habt ihr das Mehl?"

„Nein man ich geh da doch nicht rein wenn er nackt unter der Dusche steht." Schrie Katie flüsternd und überreichte mir das Mehl wieder. „Meinst du ich habe Bock ihn nackt zu sehen?" „Da ist ein Duschvorhang dazwischen also bitte." Lachte Katie und klopfte mir auf die Schulter. „Dann mach du..." „Jetzt mach schon Stella." Seufzend ergab ich mich und stellte mich vor die Tür. So leise wie möglich öffnete ich die Tür und schlich mich ins Badezimmer um das Mehl in den Haarföner zu schütten. In diesem Moment als ich das Bad wieder verlassen wollte schaltete Kilins das Wasser aus und griff nach dem Handtuch. „Scheisse." Flüsterte ich leise. Mit schnellen Schritten verliess ich das Badezimmer und liess die Tür einen Spalt offen. „Hat es geklappt?" wollte Katie sogleich wissen als ich neben ihr ins Wohnzimmer stürmte und den halbleeren Mehlsack gegen meine Brust drückte. „ Mein Herz. Ich dachte ich sterbe als er das Wasser abgestellt hatte." Katie fing an zu lachen und ich strich mir mein, inzwischen wieder blondes Haar hinter die Ohren.

Es dauerte nicht lange und schon hörte man einen lauten Schrei und dann laute Schritte die den Flur entlang stampften ins Wohntimmer. Ich sah Katie von der Seite schmunzelnd an die meinen Blick erwiderte. „Okay. Was zum Teufel soll dieser Scheiss?!" Ein komplett weisser Kilins blieb vor uns stehen der uns beide mit zusammengekniffenen Augen musterte. In der rechten Hand hielt er den Haarfön. Ich war die erste die sich wieder einkriegte. „Was ist denn mit dir passiert?" fragte ich unschuldig. „Ach komm schon Stella spiel hier nicht die Unschuldige. Wir wissen beide das du das Mehl in das Gerät hier geschüttet hast." dabei hielt er mir den Fön unter die Nase. „Möglich." Sagte ich Schulterzuckend und wurde gleichzeitig an meinem Arm gepackt und hinter dem, mit Mehl übersäten Mann, mit gezogen. Er stellte mich vor das Badezimmer und hielt mich an beiden Armen fest. „Ich wünsch dir viel Spass bei Putzen kleine." Die ganze Wand die gegenüber dem Spiegel stand war komplett mit Mehl übersaht so wie der Boden. Sogar an der Decke klebte was von dem weissen Pulver. „Als ob ich das putzen werde." Lachte ich und wollte mich umdrehen doch Kilins hielt mich immer noch fest. „Und wie du das wirst. Mir egal ob ich dich hier drin einschliess muss oder nicht. Aber dieses Zimmer ist blitzeblank wenn ich es das nächste Mal betrete." Er liess mich los und verschwand aus meiner Sichtweite. Das hat ja mal richtig gut geklappt.

„Er sah nicht gerade freundlich aus als er die Treppe hoch gegangen ist." Ich liess mich neben Katie auf das Sofa fallen und fing an in mich hinein zu lachen. „Das war noch nichts. Du willst ihn nicht erleben wenn er wirklich wütend ist." Sie nickte vor sich hin und stand dann auf einmal auf. „Dann machen wir uns mal an die Arbeit." Sie hielt mir ihre Hand entgegen die ich seufzend annahm.

Nachdem das Badezimmer Einigermasse wieder Sauber war und ich die Putzsachen wieder in den Schrank neben dem Arbeitszimmer von Kilins verstaut hatte, blieb ich wie angewurzelt vor der Tür stehen. „Nein das geht in Ordnung so. Ist ja nicht so, dass sie jetzt schon fast ein Jahr bei mir wohnt." Ein gedämpftes Lachen war zu hören. „Ich werde es mir überlegen. Ja ich werde ihnen sofort Bescheid geben wenn ich mit ihr gesprochen habe Mr. Stinkler." Mein Herz blieb für eine Sekunde stehen als ich den Namen meines "Liebling" Direktors hörte. Das öffnen der Tür schreckte mich aus meiner Starre und ich blickte direkt in Kilins braunen Augen. „Was geht in Ordnung?" platzte die Frage aus mir hinaus als Kilins neben mir die Treppe runter gehen wollte. Der Angesprochene ignorierte einfache meine Frage und lief diese verdammte Treppe runter. Mit schnellen Schritten eilte ich ihm hinterher. „Was musst du mit mir besprechen." Fragte ich dieses Mal lauter und rannte fast in ihn hinein als er stehen blieb und sich zu mir umdrehte. Ich konnte seinen Blick nicht deuten. Angst, Verzweiflung sowie Wut, zeichneten sich in seinem Gesicht wieder. „Hast du das Badezimmer geputzt?" kam es harsch aus seinem Mund geschossen. Ungläubig das er meine Fragen einfach so ignorierte nickte ich und folgte ihm zum Badezimmer. Er guckte sich das Bad kurz an und ging zufrieden nickend wieder an mir vorbei. Was zum Teufel ist sein Problem? Katie die mich schon fragend anstarrte gab ich das Zeichen das ich ihr später alles erzählen werde.

Wie ein Welpe lief ich meinem "Lehrer" schon seid geschlagene fünf Minuten hinterher. Wartete sogar vor der Tür bis er wieder aus dem Badezimmer kam doch alles was er machte war, mich und meine Fragen zu ignorieren. „Mich die ganze Zeit zu ignorieren wird dir nichts bringen." Schrie ich und klopfte laut gegen die Tür des Arbeitszimmers. Dieser Bastard hatte mich tatsächlich aus dem Zimmer gestossen und die Tür vor meiner Nase abgeschlossen. Ein lautes Seufzend drang in mein Ohr das ich gegen das dünne Holz gedrückt hallte. Wenige Minuten später wurde die Tür geöffnet und schon wurde ich in das Zimmer gelassen. „Du bist unmöglich." Kilins setzte sich wieder an den Bürotisch und setzte seine Arbeit fort. „Wenn du endlich mit mir sprechen würdest, wäre ich schon längst weg." „Das ist ja mein Problem Stella." Er sah von seiner Arbeit auf direkt in mein geschocktes Gesicht. „Ich weiss, wenn ich mit dir über die Informationen, die ich von Mr. Stinkler bekommen habe sprechen würde, wärst du schon längst weg." Gegen Ende wurde er immer leiser. „Und das will ich nicht." „Was soll das heissen?" hackte ich nach. Er stand auf einmal blitzschnell auf und kam auf mich zu. „Du wolltest doch wissen warum Lars nicht mehr hier ist oder? Ich werde es dir sagen." „Ich bekam wie heute einen Anruf Stella. Mr. Stinkler sagte, das die Zeit um ist und ihr beide zurück ins Internat gehen dürft. Er ist der Meinung ihr habt euch beide auf eine gute Art verändert und er euch noch eine weitere Chance geben möchte. Du warst weg somit überreichte ich Lars die Nachricht und ich buchte ihm noch am selben Tag einen Flug nach London obwohl er warten wollte. Auf dich." Er stoppte und sah mich ein Moment schweigend an. „Das heisst du hast mich schon die ganze Zeit belogen?" stellte ich geschockt fest und machte einen Schritt nach hinten. „Und ich dachte, dass Lars mich nicht mehr liebte." Flüsterte ich und schloss für einen Moment meine Augen. „Nicht ganz. Ich habe dem Direktor gesagt, dass ich dich noch ein paar Tage bei mir behalten möchte, wegen ein paar Mathematik Aufgaben und er willigte ein. Ich machte ihm den Vorschlag, dich in einer Woche gleich mit zu nehmen weil ich sowieso wieder in London unterrichten werde." Sagte er und unterbrach den Augenkontakt kein einziges Mal. Meine Hände fingen an zu zittern. Nicht weil ich Angst hatte nein wegen der aufsteigenden Wut. „Du kannst mich nicht wie ein Haustier bei dir behalten." Schrie ich aufgebracht. „Stella du musst mich verstehen." „Ich kann dich aber nicht verstehen. Wie konntest du..." Ich unterbrach mich selber und stampfte stattdessen zur Tür. „ Ich möchte dich einfach bei mir haben. Ich weiss auch nicht warum aber all die Zeit die du bei mir warst." „Sag jetzt einfach nichts." Stoppte ich ihn beim weiter reden und verliess das Zimmer. Ich muss das alles erstmals verarbeiten.

Katie die auf meinem Bett lag und summend durch eine Zeitschrift blätterte, sah mich geschockt an als ich mit Tränen in den Augen auf sie zu stürmte. Ich weinte mich aus und es tat gut mich einfach mal fallen zu lassen.

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