Kapitel 97

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Er lächelte mich von der Wandtafel aus an und bewegte sich langsam auf mich zu. „Vertraust du mir etwa nicht?" „War das jetzt eine ernst gemeinte Frage?" Ich lehnte mich nach vorne und stütze meinen Kopf auf meine angewinkelten Arme ab. Schaute ihn mit gerunzelter Stirn an. Er lächelte. „Steh auf." Forderte er doch ich blieb sitzen. „Steh auf Stella." Ich liess ihn nicht aus den Augen als ich mich von meinem Stuhl erhob und mich gerade hinstellte. „Und jetzt?" Er streckte seine Hand nach mir aus wollte, dass ich meine in seine legte doch das kann er vergessen. Er merkte mein zögern und seufzte laut, Pakte meine Hand und zog mich nach vorne zu sich. „Seit wann so schüchtern?" fragte er. „Ich schüchtern?" Ich entzog ihm meine Hand und versuchte Abstand zu gewinnen, was er mir aber nicht leicht machte. „Hast du mir deswegen die Schulreise gestrichen, dass du mich wieder in die Enge treiben kannst?" knurrte ich als er mich immer noch jeden winzigen Schritt den ich machte, verfolgte. „Kann sein." Schnurrte er und strich meinen Arm entlang. „Das ist krank." „Nein Stella. Ich hol mir nur das zurück was rechtlich mir gehört." Er zuckte mit seinen Schultern als wäre es das normalste auf der Welt so etwas zu sagen. „Da du mir aber nie Aufmerksamkeit schenkst muss ich mir sie halt holen." „Du kannst mich aber nicht dazu zwingen." „Kann ich nicht?" Dieses Grinsen auf seinen Lippen verpasste mir eine Gänsehaut. Seine Finger umrandeten meinen Oberarm und liessen mich zusammenzucken. „Mit mir spielt man nicht Stella aber jetzt gehen wir erstmals hier raus." Er zog mich zur Tür die er geschickt öffnete und schob mich nach draussen auf den Schulflur.

Mit grossen Augen schaute ich in eine Gruppe von Teenagern die mich neugierig musterten. „Ah Mr. Kilins Sie kommen mir gerade Richtig." Hörte ich Mr. Fillers überglücklich sagen. „Guten Tag Mr. Fillers." Grüsste Kilins und trat hinter mir hervor, sodass ich nur noch seinen Rücken zu Gesicht bekam. „Müssten Sie eigentlich nicht mit Mrs. Jerems die Schulreise leiten?" Charmant wie eh und je, dachte ich augenverdrehend, lugte hinter seinem Rücken nach vorne und schaute mich nach einer Sitzgelegenheit um. Ich wusste schliesslich nicht wie lange dieses Gespräch ging und die ganze Zeit stehen wollte ich nicht. Doch bevor ich überhaupt einen Schritt machen konnte, wurde ich unauffällig an meinem Arm aufgehalten und zurückgehalten. Dein Ernst? „Ja aber da der Vertreter, der für die Schulführung der neuen Schüler zuständig war krank wurde, musste ich eintreten." erklärte er und zeigte auf die ganzen Frischlinge die doof da standen und warteten. Zwei tuschelten und guckten immer wieder zu mir und Kilins und ich bat zu Gott dass sie nicht dachten, wir hätten da drin etwas Unverschämtes gemacht. „Und da es dieses Mal so viele sind, kommen Sie mir gerade Richtig." Ich rüttelte an seiner Hand die mich immer noch fest hielt und zischte als sein Griff stärker wurde. „Kein Problem. Teilen Sie die Gruppe auf und ich zeige den Kids die Schule."

„Damit ihr zur Sporthalle gelangt, müsst ihr dieses Gebäude verlassen und in das zweite Gebäude hinter dem Internat gehen." Kilins führte die Gruppe zur Eingangstür und liess denn neuen den Vorrang. Sie watschelten nacheinander nach draussen und sahen sich die Umgebung genauer an. Leider musste ich mit Kilins die Schüler herumführen da, er mich nicht alleine lassen wollte. Aber eigentlich war das besser als mit Kilins irgendwo alleine zu sein. Ich sollte ich mich freuen aber das ging schlecht wenn man rund um die Uhr beobachtet wurde. Diese zwei Mädchen die getuschelt haben waren ausgerechnet in unsere Gruppe. Kichern schauten sie zu Kilins der mich durch die Tür schob. „Danke aber ich kann selber laufen." Schnaubte ich und schlug seine Hand weg. „Sie sind Lehrer oder warum geben Sie diesem Mädchen nicht eine Strafe. Mir ist aufgefallen, dass sie respektlos gegenüber Ihnen ist." hörte ich ein Mädchen sagen und ich musste lachen. „Sie ist was Besonderes musst du wissen." Ich drehte mich um und sah ihn zwinkern, was mich noch wütender machte, als ich eh schon war. „Pass auf Mädchen, das blöde Fragen stellt und wisch dir mal den Sabber von der Wange. Ich gebe dir jetzt einen gut gemeinten Rat von mir, der dich hier sehr viel weiter bringen wird. Dieser Mann ist der grösste Vollpfosten auf der Welt und wenn du schlau genug bist, machst du es so wie ich und ignorierst ihn einfach. Er ist es nicht wert." Sie schnappte erschrocken nach Luft und hielt sich empört die Hand vor den Mund. Sie schaute zu Kilins der das Ganze mit einem süffisanten Lächeln entgegen nahm. „Wenn das nun geklärt ist, folgt bitte diesem Weg und schon werdet ihr die Sporthalle sehen." Die Schüler befolgten schweigend und wahrscheinlich unter Schock, Kilins Anweisung und machten sich auf den Weg. Sie liefen neben mir durch und die meisten guckten mich an als wäre ich von einem anderen Planeten doch das soll mir recht sein. Ich verschränkte meine Arme ineinander als Kilins vor mir stehen blieb und auf mich hinunter schaute. „Das wird ein Nachspiel haben das ist dir klar?" Ich ignorierte ihn und lief auf den Eingang des Internats zu wich seiner Hand aus die mich aufhalten wollte. „Fass mich nicht immer an!"

Ich sass in der Cafeteria und schlürfte an meiner heissen Schokolade die mir die Cafeteriafrau gemacht hatte. Ich war ehrlich gesagt total überrascht. So freundlich und motiviert hatte ich sie noch nie gesehen. Sie summte sogar vor sich her während sie die Teller abtrocknete und als ich sie nach einem Strohhalm fragte, streckte sie mir lächelnd einen entgegen. Wenn ihr euch jetzt fragt, was die trinkt ihre heisse Schokolade mit einem Strohhalm, habt ihr richtig gelesen. Es gibt nichts Besseres als heisse Schokolade so zu trinken.

„Lebt er noch oder muss ich mir eine gute Lüge einfallen lassen, dass du nicht in den Knast musst." Grinste Kati und hielt ihres Handy weiter von ihrem Gesicht entfernt. Ich habe sie über FaceTime angerufen. Da mir langweilig wurde, nur die ganze Zeit da zu sitzen und der summenden Frau zu zugucken. „Keine Angst er lebt noch." Sie streckte ihren Daumen in die Kamera und lächelte. „Oh ist da Stella dran?" Auf einmal wurde das Handy herumgewirbelt und schon grinste mich ein verschwitzter Max entgegen. „Was geht?" „Warum bist du so verschwitzt?" „Ich bin von Lars davon gerannt. Hab ihn aus versehen ins Wasser geschubst." „Auf Betonung aus versehen." Hörte ich Kati sagen. „Klingt nach Spass." Seufzte ich und lehnte mich in den Stuhl zurück. „Ja ist ganz lustig hier... oh Gott tut mir Leid Stella aber da kommt dein verrückter Freund angerannt und..." Das Handy wurde aus seiner Hand gerissen und man konnte bloss noch einen Aufprall zweier Körper hören die auf den Boden aufschlugen. „Sie liegen am Boden hab ich recht?" Kati richtete die Kamera auf sich und nickte lachend. „Mit dir wäre es bestimmt noch lustiger gewesen." Schmollte sie und auf einmal wurden ihre Augen grösser. „Ehm Stella?" Ich schaute sie fragend an. „Was hast du angestellt das Kilins so wütend auf dich zu kommt?" Bevor ich reagieren konnte wurde mein Handy aus meinen Fängen gerissen. „Hallo Katie richte Mrs. Jerems einen netten Gruss von mir aus." Meinte Kilins bevor er auflegte und mein Handy in seiner Jeanstasche verschwinden lässt. Mein Handy, in seiner Jeanstasche! Was ist an diesem Satz falsch?

„Was soll der scheiss? Gib mir mein Handy." Der Stuhl wurde samt mir nach hinten gezogen. Er legte seine Hände auf die Stuhllehnen und kesselte mich somit ein. Wo war die Cafeteriafrau geblieben wenn man sie braucht?

Er starrte mir in die Augen und sagte eine Zeitlang nichts.

„Die kleine Göre hat mich die ganze Zeit zu gequasselt, das sie dieses Verhalten von dir, nie ihm leben so durchlassen würde." Fing er an und lehnte sich näher zu mir runter. „Ich habe darüber nach gedacht und weisst du was?" Er wartete auf eine Reaktion von mir doch das einzige was ich zu Stande brachte, war nervöses ein und ausatmen.

„Sie hat recht."

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