Kapitel 80

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„Düdeli Tüü" brüllte es neben meinem Ohr und ich schreckte von meinem erholsamen Schlaf auf. „Guten Morgen." Mit grimmigem Ausdruck strich ich meine Haare, die quer über meinem Kopf hingen, nach hinten. „Zeit um aufzustehen. Du hast noch ca. eine halbe Stunde Zeit um dich fertig zu machen." Flötete Katie und hing strahlend, ihre College Jacke  in ihren Kleiderschrank. „Noch fünf Minuten." Nuschelte ich benommen und liess mich wieder nach hinten in mein weiches und noch warmes Federkissen fallen. „Bei dir sind fünf Minute, eine halbe Stunde." Ich öffnete mein linkes Auge und guckte ihr dabei zu wie sie ihre Hände auf ihre Hüfte legte. „Jeden Morgen das selbe mit dir."

Gerade noch rechtzeitig, sprangen wir ins Klassenzimmer und erntenden Blicke, die niemand so richtig beschreiben konnte. Schon alle sassen an ihrem Platz und warteten, dass der Unterricht anfing. „Wir sind noch rechtzeitig." Meldete ich mich und hastete gleichzeitig auf meinen Platz. Mr. Klilins der gerade dabei war, die Tafel mit der Kreide zu bemalen, schüttelte bloss seinen Kopf und widmete sich wieder der Tafel zu. „Da wir jetzt vollzählig sind." Er drehte sich der Klasse zu und klatsche in die Hände. „Räumt ihr bitte euer Pult ab, somit nur noch ein Stift, der man nicht ausradieren kann, auf dem Pult liegt. Wir schreiben heute einen Überraschungstest." Gestöhne und laute Buh rufe dröhnte durch die Klasse als Mr. Kilins die Abspeermappen auf die Pulte stellte, damit wir nicht auf das Blatt des Nachbaren schauen konnten. Meiner Meinung nach, könnte er die Dinger einfach aus dem Fenster schmeissen. Jeder und ich meine wirklich jeder, hatte schon mal die Mappen ein Stück nach vorne Gerückt damit man klare Sicht auf das Nachbarsblatt hatte. „Das Thema steht an der Tafel. Ihr habt die ganze Stunde Zeit, wer früher fertig ist darf gehen. Viel Erfolg." Er teilte den Stapel Blätter aus. Als er bei mir stehen blieb und die zwei doppelseitigen Blätter auf den Tisch legte, flüsterte mir der Mann leise etwas zu. „Ich erwarte dich nach dem Test, wieder im Zimmer."Ich schaute ihm mit grossen Augen hinterher, wie er mit einem kleinen lächeln die letzten Blätter verteilte und es sich danach auf den Schreibtisch vorne bei der Tafel, bequem machte. Leise seufzte ich vor mich hin und las was an der Tafel geschrieben war. Überraschungstest: Englischer Bürgerkrieg. Ich konnte seinen Blick deutlich auf mir spüren als ich die erste Frage auf dem Blatt las und wir beide wussten genau, dass dieser Test, meinen hart erkämpften Notendurchschnitt, wieder zu Nichte machte.

Ich schloss leise die Tür hinter mir und war froh, dass ich es endlich hinter mir gebracht hatte. Ich hoffte, dass ich wenigsten den grössten Teil, der Aufgaben richtig gelöst hatte und ich dem Möchtegern Lehrer, zeigen konnte, das er nicht über mich zu entscheiden hatte. Ich wusste schliesslich, das Stinkler ihm wegen dem Anruf aufgeklärt hatte. Er hatte kein Sorgerecht mehr und durfte mich somit nicht mehr mit nach Paris mit nehmen, ausser meine Noten verschlechtern sich und genau auf das hatte er es abgesehen. Ich diskutierte noch am selben Tag mit meiner Mutter, das ich keinen Sinn in dieser Abmachung sah, aber sie wollte es so. "Deine Noten sind immer gleich "schlecht" geblieben. Ich habe im letzten Zwischenzeugnis keine Verbesserungen gesehen mein Schatz. Ich habe darüber nach gedacht und da sich dein Verhalten bei ihm verbessert hatte, wird es mit den Noten sicherlich auch gehen." So die Worte meiner Mutter. Ich liebe sie über alles aber manchmal könnte ich sie wirklich zum Mond schiessen.

„Stella." Katie winkte mich zu ihr und deutete auf den Platz neben sich und Lissy. „Wie ist es bei dir gelaufen?" „Ganz gut, denke ich." Sie klopfte mir aufmunternd auf den Oberschenkel und schaute dann wieder auf ihr Handy. „Treffen wir uns nach der Schule wieder in der Cafeteria?" fragte Lissy und guckte von ihren Nägeln auf. „Ich denke schon. John hat vorher sowas erwähnt." Nach und nach, sprudelten die Schüler aus dem Klassenzimmer. Die meisten hatten ein Lächeln auf den Lippen und unterhielten sich über die Lösungen und dann gab es noch die, die sich verzweifelt die Haare vom Kopf rissen, da sie wahrscheinlich was anderes geschrieben hatten. Im Augenwinkel konnte ich sehen wie Kilins im Türrahmen angelehnt dastand und die Umgebung absuchte. „Wir sehen uns in Mathe. Ich hab noch was zu erledigen." Ich stand auf und ging schlürfend auf die schmunzelnde Person zu, der sogleich die Tür hinter uns zu machte. „Setz sich." Forderte er auf und ich liess mich auf den erstbesten Stuhl fallen. „Ich weiss ganz genau was du vorhast und ich warne dich Stiefen. Du wirst mich nicht mehr nach Paris schleppen." Drückte ich mich klar und deutlich aus bevor er überhaupt eine Chance hatte, zu reden. Kilins lehnte sich gegen den Tisch und verschränkte seine Arme ineinander. „Ich war Überrascht als mich Mr. Stinkler zu sich ins Büro rief und mir erzählte, dass Karin angerufen hatte." Mein Atem stockte, als er den Namen meiner Mutter nannte blieb aber trotzdem ruhig auf dem Stuhl sitzen und starrte ihn mit zusammengekniffenen Augen an. Er erhob sich und kam auf mich zu. Er legte seine rechte Hand auf das Pult und lehnte sich ein Stück zu mir runter. „Ich habe mir erlaubt, ein Zwischenzeugnis von dir nach Hause zu schicken und sie war nicht gerade erfreut als ich ihren Anruf entgegengenommen hatte. Ich konnte ihr zwar die Idee mit dem Sorgerecht nicht abschlagen aber die Sache mit deinen Noten." Er stellte sich wieder gerade hin und fuhr sich durch die Haare. „Sie war überzeugt Stella. Schliesslich war ich ja derjenige der dich "gezähmt hat" oder nicht?" Jetzt war ich diejenige die zu lachen anfing. „Du hast Garnichts erreicht. Ich war es ganz alleine die sich verändert hat für das hab ich deine Hilfe nicht gebraucht oder kannst du dich erinnern wie ich mich einmal gut benommen hatte in deiner Nähe?" Er drehte mir seinen Rücken zu. Ich werfe einen Blick auf die Uhr, die oberhalb der Tür hing und stand auf. „Ich werde dich nicht aufgeben." Hörte ich ihn noch sagen bevor hinter mir die Tür ins Schloss fiel.

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