Kapitel 85

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Die grosse Halle füllte sich allmählich und die Schüler fanden auf den roten, hölzernen Klappstühlen ihren Platz. Stinkler kam mit einem Mikrofon in der Hand auf die Bühne und stellte sich gefährlich nahe an den Rand. Die Schuhspitzen, seiner schwarzen Lederschuhe guckten schon über den Rand hinaus. „Wenn er fällt, lach ich." Flüsterte John und deutete auf den runden Mann vorne auf der Bühne. Ich schüttelte nur lachend den Kopf und stellte mir vor, wie er wieder zurück auf die Bühne hüpfen würde, wenn er auf seinen Bauch fällt. Wie ein rosaroter Gummiball. Lissy die neben John und Cloe hinter uns sassen, tippte wie wild auf ihrem Handy herum. Ich hoffte bloss, dass sie nicht schon wieder mit ihrem neuen Freund stritt. Jeden Tag, sass sie an dem quadratischem Teil und starre es entweder saue, lächelnd oder beleidigt an.

Ein schrecklich hohes quicken, das vom Mikrofon aus kam, brachte die Schüler zum Schweigen. Stinkler tippte mit seinem Finger auf das Mikrofon und räusperte sich. „Guten Morgen. Ich habe euch alle hier her versammelt, weil ich ein paar Informationen mit euch austauschen möchte. Bitte nehmt alle Mal die Blätter unter eurem Stuhl hervor." Ich guckte zu Lars der meine Hand los liess und die Blätter auf hob. Auch ich bückte mich nach unten und erhaschte beim hochkommen, wie mich dieser unsympathische Typ, immer noch beobachtete. Dass das niemandem auffällt? Ich meine, jeder merkt wenn dir etwas Peinliches passiert, aber sowas natürlich nicht. „Das erste Blatt ist der neue Stundenplan. Auch die Klassen haben sich geändert. Guck mich nicht so böse an jungermann in blau. Es hat alles seine Gründe." „Und wo sehen wir nun, in welcher Klasse wir sind?" fragte der Junge der Stinkler böse angeguckt hatte und drehte sein Blatt um. Könnte ja auf der Rückseite stehen. „Als erstes reicht es, das ihr wisst, was ihr nach dem Informationenaustausch für ein Fach habt und spätestens dann werdet ihr wissen mit wem ihr in einer Klasse seid. Das zweite Blatt ist eine kleine packliste für die bevorstehende Schulreise die ihr unternehmen dürft." Sagte er lächelnd. Katie sah mich augenverdrehend an. „Dürft? Das heisst wohl müsst." Sie schaute wieder auf ihr Blatt zurück und hörte dem Geplapper wieder zu. „Weitere Informationen bekommt ihr von eurem Klassenlehrer. Und jetzt zum Schluss. Wie ihr sicherlich wisst, werdet ihr in vier Monaten, alle mit einem hoffentlich guten Abschlusszeugnis in den Händen, aus dieser Tür hinaus spazieren." Er zeigte mit voller Überzeugung auf die geschlossene Hallentür und zeigte uns allen seine gelben Zähne. „So wie jedes Jahr, wenn uns sämtliche Schüler und Schülerinnen verlassen, veranstalten wir eine kleine Abschlussparty wie ihr es heutzutage gerne nennt. Wie das ganze aber ablaufen wird, werdet ihr selber entscheiden dürfen. Eure Ideen und Vorschläge sind alle willkommen aber denkt bitte daran, dass ihr nicht übertreibt." Er strich sich über die Perücke und wartete bis die Schüler sich wieder beruhigten, die wegen der überraschend, gute Information, wie wild durcheinander redeten. „Ebenfalls werdet ihr weitere Informationen von eurem neuen Klassenlehrer bekommen." Stinkler nickte zufrieden und schaute auf seine Armbanduhr. „Nach einer kleinen Pause, geht es wie gehabt weiter mit dem Unterricht. Danke für die Aufmerksamkeit und einen schönen Tag noch." Er drehte sich um und verschwand hinter der Bühne. Ein Zeichen auf zu stehen und den viel zu vollen Raum zu verlassen. „Ich brauch jetzt frische Luft." Ich streckte Lars meine Hände entgegen die er sogleich erfasste und zog ihn von seinem Stuhl hoch. „Stella hast du kurz ne Sekunde?" Diese Stimme! Ich drehte mich um und guckte dem gross gewachsenen Mann vor mir in die Augen. „Eine Sekunde ist schon vorbei." Ohne ein weiteres Wort, steuerte ich mit Lars an meiner rechten Hand, zum Ausgang der Halle.

Draussen hielt mich Katie auf und streckte mir sogleich ihren Stundenplan ins Gesicht. „Sie können mich doch nicht einfach so von dir trennen! Ich habe kein einziges Fach mit dir zusammen ausser Sport." Beklagte sie sich und verglich noch einmal, um sicher zu gehen, unsere neuen Stundenpläne. „Da steckt doch sicher dieses schmierige Schwein dahinter." „Meinst du er hat..." „Nein." Unterbrach sie mich. „Wenn er etwas gesagt hätte, würden wir schon lange im Büro von Stinkler sitzen." Stimmt da hatte sie recht. „Gib mir mal deinen." Forderte sie Lars auf. Sie verglich auch diesen mit unseren Stundenplänen und schluckte. „Wenigstens habe ich mit dir Deutsch und Geschichte aber du Stella." Sie schaute auf. „Kein einziges Fach. Zufall oder Absicht?"

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