56 - Nähe

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Das ist bei uns irgendwie zum Ritual geworden, wenn ich krank war durfte ich bei Dominik schlafen. Ich träumte unruhig und wurde immer wieder wach. Ab und zu schweißgebadet und ab und zu kurz vorm erfrieren.

Am nächsten Morgen wurde ich geweckt. „Maus, guten morgen!", weckte mich ganz sanfte eine Stimme. Ich öffnete zögerlich meine Augen. „Mama!", sagte ich lauter als gewöhnlich. „Halluziniere ich jetzt auch noch?", fragte ich mich selber. Denn ich sag meine Mutter auf der Bettkante sitzen. „Nein, tust du nicht, Prinzessin", sagte mein Dad, der im Türrahmen steht. „Aber ...?", fragte ich ganz perplex. Stürmisch zog ich meine Mama in eine Umarmung und erdrückte sie fasst. „Ich hab dich vermisst", flüsterte ich weinerlich ins Ohr. „Ich dich auch", antwortete sie. Wir lösten uns nach einer halben Ewigkeit. „Ich mach uns mal Frühstück! Ja?", fragte sie. „Ja.", sagten wir alle. Sie lachte, fragte Dominik, ob er ihr helfen wolle und verließ dann zusammen mit ihrem Sohn das Zimmer. „Papa!", rief ich schon fast. Ich wollte aufstehen und zu ihm, doch als ich so Hecktisch aufstehen wollte, überkam mich eine Welle des Schwindels und ich wäre fast zu Boden gegangen. In letzter Sekunde konnte mich mein Vater noch auffangen. „Prinzessin!", rief er erschrocken. „So kenne ich dich ja gar nicht.", sagte er überrascht. Ich klammerte mich an ihn und genoss ausschließlich seine Nähe. Er lief langsam wieder zum Bett.

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