Eine gewisse Ahnung Bonus: 4

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Plötzlich in Danganronpa

Bonus 4: Eine gewisse Ahnung

Sein Weg führte ihn immer geradeaus, den schmalen Weg an der Straße entlang. Es war der direkte Weg zu seinem Ziel. Immer wieder fuhren Autos oder Busse an ihm vorbei, ab und an auch ein Fahrradfahrer. Zu dieser Zeit herrschte hier meist viel Verkehr.

Er hatte sich dazu entschieden, seinen Weg lieber zu Fuß zurückzulegen. In letzter Zeit, war ihm das lieber, denn so konnte er besser nachdenken. Und es gab viel, worüber er nachdachte. Beinah war es so viel, dass ihn an manchen Tagen drohte der Kopf zu platzen.

Mal abgesehen von der Schule und dem ganzen Lernstress, drangen sich ihm nämlich immer mehr, zunehmend verwirrende Fragen auf. Das alles konnten einfach keine Zufälle mehr sein. Die Andeutungen häuften sich. Erst die Namen und jetzt ganze Sätze.

Es ging um seine Schwester, natürlich. Es schien so, als sei ihr gesamter Verstand von diesem Spiel eingenommen, seinem Lieblingsspiel, Danganronpa V3. Alles was er verstehen konnte, es hatte ausschließlich damit zu tun. Es war gespenstig. Beinah so, als sei Yuki nun selbst ein Teil davon.

Wieder schüttelte er den Kopf. Wie konnte das nur sein? Wie war das möglich? Hatte es mit ihm zu tun? Seinen Erzählungen? Wie war es überhaupt möglich, dass sie so sprach?

Fragen auf welche er keine Antworten finden konnte. Es lief immer gleich. Er grübelte und grübelte. Dann kamen neuen Dinge dazu, die ihn nur noch mehr verwirrten, also grübelte er weiter und kam dennoch zu keiner Lösung. Dabei vernachlässigte er weiterhin alles andere. Selbst seine Konsole stand seit Wochen unberührt auf seinem Schreibtisch herum. Danganronpa V3 hatte er noch immer nicht weitergespielt.

Obwohl... Das er zu keiner Lösung kam, war nicht ganz richtig. Viel mehr Erweckten all die Eindrücke und seine Kalkulationen einen gewissen Anschein. Doch diesen *Anschein*, lehnte sein von der Logik kontrollierter Verstand immer wieder sofort ab. Es machte keinen Sinn.

Er hatte dazu schon Recherchen angestellt, aber es gab keinen wirklich glaubhaften, vergleichbaren Vorfall. Es war zum verrückt werden. Vielleicht war er auch schon verrückt.

...

*Und was, wenn doch?* Mit diesem Gedanken hatte er schon oft gespielt. Was, wenn es doch eine Möglichkeit gäbe? Konnte seine Schwester sich wirklich *in* jenem Spiel befinden?

Gott, er musste wirklich verrückt sein.

Abermals schüttelte er den Kopf und blieb sogar kurz stehen. Seine Schultasche hatte er die ganze Zeit über der Schulter hängen. Er war auf dem Rückweg von der Schule und machte nur schnell einen kleinen Schlenker.

Auch, wenn er es für so absurd hielt. So konnte er diese (Option), seit sie ihm in den Sinn gekommen war nicht mehr vergessen. Es gelang ihm einfach nicht mehr sie auszublenden und desto mehr er hörte, desto präsenter wurde sie...

Nach allem, wieso versuchte er sich eigentlich immer noch so konsequent davor zu verschließen...?

Weil er ein rational denkender Mensch war, er erinnerte sich.

Dabei wäre er gerne gewillt daran zu glauben. Wenn es also wirklich möglich war, in eine fiktionale Welt, wie die von Danganronpa einzutreten...

Er selbst würde sich das eigentlich ganz cool vorstellen. Wirklich mit den einzelnen Charakteren interagieren zu können war etwas, wovon viel Fans nur träumen konnten. Er selbst eingeschlossen. Aber was Yuki wiederum zu erleben schien... Es schien ihr alles andere als gut in Danganronpa zu gehen...

Das hieß, *wenn* sie sich den wirklich in der Danganronpawelt befand! Oh weh, er hatte es schon wieder in Erwägung gezogen, so dachte er.

...Aber, wenn er sich in jener Spielwelt befinden würde, wenn es ihm möglich wäre, was würde er dann tun?

Nun, die Welt von Danganronpa war gefährlich, ermahnte ihn sein Verstand selbst. In solch einem Spiel zu bestehen, konnte sich schwer gestalten und durch eventuell nur einen Fehler, konnte das Spiel für ihn vorzeitig vorbei sein. Dennoch aber hatte es für ihn einen bestimmten Reiz, über diese Möglichkeit nachzudenken. Der Gedanken, in seinem Lieblingsspiel selber, live mitwirken zu können, erfüllte ihn mit Aufregung als auch mit Begeisterung. Dennoch wurde diese auf Grund von Yukis Zustand getrübt...

Er dachte nur so, weil er die Spiele gespielt hatte und so die Charaktere bereits kannte. Er wusste auch um den Ablauf und die Prämisse das Killerspiels bestens Bescheid. Vielleicht gab ihm das diese Begeisterung, diese Sicherheit. In so etwas, wie einem Killing-Game, wollte natürlich niemand halbwegs normales freiwillig mitspielen.

Jedoch..., wenn es um Danganronpa ging, zählte er sich wohl eher zu der nicht ganz normalen Seite und, wenn ihm jemand die Chance geboten hätte, selbst ein Teil des Spieles werden zu können, so würde er lügen, wenn er sagen würde, dass er direkt abgelehnt hätte.

Doch nun, wo er darüber nachdachte, wurde auch dieser Gedanke beeinflusst, von dem, was er von seiner Schwester mitbekam.

Dabei sollte sie doch eher zu dem Teil gehören, der sich weniger Sorgen machen brauchte, denn dank ihm, sollte sie den Ablauf des Spiels doch ziemlich gut rekonstruieren können. Yuki wusste doch na zu alles. Und dennoch ging es ihr so schlecht?

Natürlich konnte einen das Spiel mitnehmen. Es ging ihm ähnlich und er spielte es *nur* als Videospiel. Die Geschichte brachte einen immer wieder aufs Neue zum Verzweifeln, aber genau das war doch unter anderem das, was Danganronpa ausmachte.

Aber Yuki war anders, ihr erging es dort nicht gut, trotz allem... War sie sich denn nicht im Klaren, über das, was sie tun musste? Was sie tun konnte? Welche Möglichkeiten sie hatte? Wie man das Spiel spielte?

Er stoppte erneut. Er hatte es schon wieder getan, er hatte es ernsthaft in Erwägung gezogen...

Bevor er sich selbst jedoch erneut auf die Unmöglichkeit dessen hinweisen konnte, wurde seine Aufmerksamkeit von etwas anderem eingefangen – oder besser, von jemandem. Knapp vor ihm, vor seinem Ziel, hatte ein Wagen gehalten und aus diesem heraus stieg ein junges Mädchen, mit blond-orangem Haar. Darauf fuhr das Auto weiter und das Mädchen blieb zurück. Sie kehrte ihm den Rücken zu, sie hatte ihn nicht gesehen... Oder doch? War sie nicht an ihm vorbeigefahren? Und überhaupt, was machte sie ausgerechnet, genau jetzt hier? Spionierte sie ihm etwa nach? Oder war dies zu weit hergeholt? Ein weiterer Zufall? Schon wieder?

Noch während er sich all diese Dinge fragte, lief das Mädchen, an dessen Namen er sich immer noch nicht erinnern konnte, auch schon auf sein Ziel zu und verschwand darauf. Ein Zufall oder Absicht? Ihr Treffen in der Bibliothek schien sicher letzteres gewesen zu sein. Sie suchte also immer noch nach Antworten.

Camilla war also auch hier. Mit diesem Gedanken, kam er auch auf ihren Namen, Camilla.



~1077 Wörter

Plötzlich in Danganronpa Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt