Das eingesperrte Kind Kapitel: 74

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Plötzlich in Danganronpa
Kapitel 74: Das eingesperrte Kind

In Kiyos Labor begrüßte mich der Anthropologe so gleich von oberhalb. Kiyo befand sich auf der zweite Ebene des Labors und stand bis gerade vor einem Regal, in welchem Bücher und einzelne Dokumente lagerten.
„Oh, du bist also gekommen, Yuki. Ich bin erfreut, komm herauf."

„Hallo Kiyo..." Noch während ich ihm antwortete, bewegte ich mich zur Treppe und stand einen kurzen Augenblick später auch schon neben ihm vor dem Regal. Mein Blick glitt am großen Regal entlang, die Dokumente weiter hinten fehlten zum Teil. Ich fand sie bereits auf dem Weg hier her wieder. Sie lagen und stapelten sich auf der großen ...Kommode, nah der ersten Treppe. Diese Kommode, befand sich außerhalb der Vitrinen. Dort war eine Menge Platz dafür.
„Du bist also schon gut voran gekommen", stellte ich fest.

„Ja, das könnte man behaupten. Aber natürlich habe ich mir dabei nicht die Zeit genommen alle Schriften ordentlich zu sichten. Und die wirst auch du nicht haben. Die Dokumente zu überfliegen, sollte ausreichend sein, um sie grob in einzelne Kategorien zuordnen zu können. Ohne hin, suchen wir hauptsächlich nach Schriften, die sich mit *dem eingesperrten Kind und dem Dorf befassen*", wies er mich mit erhobenen Zeigefinger ein.

„Ich verstehe", ich nickte.

„Gut, ich schlage vor, dass wir uns beide den nächsten Dokumente widmen und dabei versuchen, so weit wie möglich voran zu kommen..." Er zeigte auf den Teil des Regals, in welchem bereits einige Dokumente fehlten.

Dann mal ran an die Arbeit.

***

Es ging eigentlich ziemlich einfach. Nachdem Kiyo mir erklärte, in welche Kategorien, wir die Schriften einteilten und nach welchen Kriterien wir diese zuordneten, erfüllte schnell Stille das Labor. Das Einzige, was zu hören war, war Papier, welches vorsichtig umgeblättert oder ausgerollt wurde und gelegentlich unsere Schritte. Es war keine unangenehme Stille, ganz im Gegenteil, diese Art von Ruhe tat mir wirklich gut. Ich konnte noch besser entspannen, als bei meiner Handarbeit vorhin. Wobei dies nicht dauerhaft anhielt. Immer mal wieder, erfüllte mich auch Aufregung. Einige dieser Schriften waren wirklich faszinierend, vor allem auch wegen ihrem Alter. Jedoch konnte ich nicht alles lesen, einige Dokumente waren auf einer mir fremden Sprache geschrieben, die anderen waren an mancher Stelle leider bereits so vergilbt, dass sie unleserlich geworden waren. Damit kamen zwei neue Kategorien hinzu.
Auf Grund meiner Faszination, neigte ich dazu mir für manche Dokumente zu viel Zeit zu nehmen, weswegen ich sicher langsamer agierte als Kiyo, doch es schien ihn nicht so sehr zu stören. In den meiste Fällen, besann ich mich auch von selbst wieder.

Nachdem schon einige Zeit vergangen war und ich mal wieder meine Nase, vielleicht etwas zu lange, in ein Buch steckte, bemerkte ich den Blick des Anthropologen. Nur aus dem Augenwinkel, aber ich konnte ihn wahrnehmen. Er beobachtet mich genau. So schien es jedenfalls. Es war purer Zufall, dass ich es überhaupt bemerkt hatte, denn zum einem, starrte Kiyo mich nicht einfach an, sondern beobachtet mich recht unauffällig, während er nebenbei mit einer Schriftrolle zu Gange war. Als zweites wäre da meine Konzentration, die ich bis lang, voll und ganz den Zeilen vor mir gewidmet hatte, doch hatte ich es vermocht mich von diesen loszureißen und wollte das Buch eigentlich weglegen. Der Grund dafür, dass er nicht bemerkte, dass ich es bemerkt hatte, waren vermutlich meine Haarsträhnen, die zum Teil nach vorne fielen und ungefähr die Hälfte meines Gesichts verdecken.
Die Situation wurde mir unheimlich, ich fühlte mich unwohl. Vor allem, da ich Kiyo, so von der Seite, selbst nicht so genau mustern konnte. Würde ich das tun, würde er sich sicher abwenden. Einen kleinen Moment wartet ich noch, jedoch konnte ich es nicht länger ertragen, so genau beobachtet zu werden. Daher strich ich mir mit einer schnellen, vielleicht etwas hektischen Bewegung, meine Haare wieder zurück, sodass sie nach hinten, über meine Schulter fielen. Dabei drehte ich den Kopf in seine Richtung und erhob mich zeitgleich, um das Buch endlich zuzuordnen. Wie erwartet wandte er schnell den Blick ab und betrachtet wieder das Dokument in seinen Händen. Dabei wirkte er keines Falls so hektisch, wie ich. Er war sogar ziemlich ruhig. Ich wollte es nicht zu offensichtlich machen, aber ich hatte dennoch versucht ebenfalls einen genaueren Blick in sein Gesicht zu erhaschen. Seine Augen wirkten neutral und nichts aussagend, er schien nachdenklich zu sein. Zumindest meinte ich dies herauslesen zu können. Aber vielleicht hatte ich es mir auch nur eingebildet... So genau konnte ich es nicht bestimmen, nicht in dieser kurzen Zeit und wenn er wirklich nachdenklich war..., dann war es vielleicht Zufall, dass er genau in meine Richtung sah...?
Zumindest versuchte ich mich mit diesem Gedanken zu beruhigen, dennoch blieb ich angespannt.

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