Kapitel 8

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Kaum 10 Minuten später hat mich das Mädchen mit den bordeaux roten, schulterlangen Haare in ein Zimmer gezerrt und meinte, dass ich von nun an hier wohnen werde. Wir setzen uns auf das große Bett und reden etwas miteinander. Ich erfahre, dass sie, genauso wie ich, 17 ist und wir in die gleiche Klasse gehen. Als wir beim Thema Beziehungen ankommen, erzähle ich ihr von Samuel, aber auch, dass dieses berauschende Gefühl der Liebe verschwunden ist.

Von ihr erfahre ich, dass sie bisexuell ist, momentan keine feste Beziehung hat, aber unglaublich verliebt in ein Mädchen ist, das in ihre Parallelklasse geht.
"Ich glaube, meine Mutter hat mir erzählt, dass du einen Bruder hast oder?", frage ich nach. "Oh ja Jack, der ist wahrscheinlich aber gerade mit seinen Freunden unterwegs", meint Maddy mit einem eher abgeneigten Ton. Ich beschließe aber nicht nach zu fragen, da es mich ja eigentlich nichts angeht.

Die Zeit vergeht wie im Flug, sodass wir erst merken, dass es schon Abend ist, als Mrs. Jones uns runter zum Abendessen ruft. Während wir die Treppen hinunter laufen, beobachte ich das Mädchen. Ich mag sie jetzt schon, hoffentlich werden wir gute Freunde. Unten angekommen, setzen wir uns nebeneinander an den großen Tisch und schon werden uns die Teller gebracht. Ich finde das zwar etwas übertrieben, denn man kann sich sein Essen ja schließlich selbst holen, aber es wäre wahrscheinlich keine gute Idee dies anzusprechen.

Während ich mir einen vollen Löffel in den Mund stopfe, fällt mir ein leerer Stuhl auf. Sitzt da normalerweise Jack? Macht es seinen Eltern nichts aus, wenn er einfach so weg ist? Mich hätte daheim ein riesen Donnerwetter erwartet.

Nachdem wir gegessen haben, will Maddy mir unbedingt die Gegend hier zeigen, damit ich mich nicht irgendwann mal verlaufe. Nach kurzer Zeit verlassen wir das Viertel der Reichen und kommen in einen etwas abgelegeneren Bereich, aus dem von irgendeinem Eck laute Stimmen ertönen.
Irgendwie habe ich ein schlechtes Gefühl dabei, aber meine Freundin steuert einfach direkt darauf zu.
Wir laufen an einem Haus vorbei und gelangen zu einem Skatepark, an dem eine Gruppe von Jungs sitzen.

Je näher wir kommen, desto stärker riecht es nach Bier und Zigaretten. Bei dem Geruch habe ich schon das Bedürfnis zu würgen.
"Hat dir Mom nicht gesagt, dass du dich nicht mehr rumtreiben sollst?", schreit Maddy.
Warte, was? Sie kennt die?
"Kann schon sein", meint einer der Typen.
Ist das Jack? Der macht ja keinen sonderlich guten Eindruck. Eingebildet sieht er sie an und inhaliert ein weiteres Mal das Nikotin in seine Lungen. Dann fällt sein Blick auf mich, welcher meinen Körper von oben bis unten mustert.

𝐒𝐓𝐀𝐘. - 𝐄𝐍𝐄𝐌𝐈𝐄𝐒 𝐓𝐎 𝐋𝐎𝐕𝐄𝐑𝐒Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt