Kapitel 87

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Die ganze Autofahrt über muss ich an ihn denken. Was ist nur passiert? Wieso ist er nicht mit uns gekommen? Selbst als wir daheim sind. Maddy und ich gehen zusammen in ihr Zimmer und schauen einen Film. Kurze Zeit später höre ich ein leises Schnarchen neben mir. Verwirrt sehe ich zu meiner Freundin und Tatsache. Sie ist eingeschlafen.

Ich muss etwas grinsen, doch widme mich dann wieder dem Fernseher. Kurze Zeit später höre ich Schritte von außen. Ich schalte den Fernseher leiser und lausche. Jemand läuft an dem Zimmer vorbei und ein paar Sekunden später verstummt alles. Mir ist sofort klar, wer diese Person war. Vorsichtig krabbel ich aus dem Bett und gehe auf die Tür zu.

Ein letztes Mal drehe ich mich noch um, um sicherzugehen, dass Maddy auch wirklich schläft. Dann schleiche ich hinaus auf den Gang und zu Jacks Zimmer. Leise klopfe ich an dem Holz und schon öffnet sich die Tür.
Jack steht vor mir. Man sieht noch Spuren von getrocknetem Blut unter seiner Nase und ebenso ein bläulicher Fleck am Wangenknochen.

"Oh Gott, was ist passiert?", frage ich geschockt und etwas zu laut. Schnell packt er mich am Handgelenk und zieht mich zu sich in den Raum. Jack schließt die Tür hinter uns wieder und sieht mich stumm an. "Was ist passiert?", wiederhole ich mich. Genervt schnauft Jack. "Nichts". "Das sieht aber nicht nach nichts aus. Wieso schlägst du dich mit anderen?", hake ich weiterhin nach.

Er prustet die Luft aus seiner Lunge und fährt sich durch die Haare. "So ein Typ hat behauptet, dass du eine Schlampe wärst und mit jedem ins Bett gehst", nuschelt Jack. Ohne dass ich es bemerke, klappt mir mein Unterkiefer ein Stück weit nach unten. "Was? Wie kommt der darauf?", frage ich entsetzt. "Keine Ahnung, ich weiß es selbst nicht", erklärt er mir.

"Aber wieso schlägst du dich denn deswegen mit ihm? Was, wenn jemand eins und eins zusammen zählt und das mit uns herausfindet?". "Wird schon keiner was bemerkt haben. Schließlich wissen sie, dass du bei uns wohnst und denken, ich würde dich, wie meine eigene Schwester betrachten", meint Jack. Ich seufze leicht und lege meinen Kopf etwas schief.

Was wohl seine Eltern sagen werden? "Tut es sehr weh?", frage ich und komme ihm näher. "Es geht schon", meint Jack und lässt sich auf sein Bett fallen. Ich setze mich neben ihn und beobachte ihn eine gewisse Zeit lang. Plötzlich zieht er mich zu sich und nimmt mich in seinen Arm. Mein Kopf liegt auf seinem Brustkorb, wodurch ich sein Herz schlagen hören kann.

Das kontinuierliche Klopfen wirkt irgendwie beruhigend, sodass meine Augenlider schnell schwer werden.

𝐒𝐓𝐀𝐘. - 𝐄𝐍𝐄𝐌𝐈𝐄𝐒 𝐓𝐎 𝐋𝐎𝐕𝐄𝐑𝐒Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt