Kapitel 68

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Ich lege mein Handy mit einem lauten Seufzen zur Seite. Vielleicht ist es doch besser zu lernen, als mich mit meinem schlechten Gewissen auseinanderzusetzen. Somit gehe ich zu meinem Schreibtisch und sehe mir die Blätter von Maddy an. Oh Gott, ist das viel. Damit werde ich ja niemals fertig.

Zum Glück bemerke ich, dass ich noch ein paar Themen kann, welche relevant für die nächste Woche ist.
Ich wende mich wieder ab und durchsuche mein Zimmer nach meinen Kopfhörern. Wie soll man denn ohne Musik lernen. Erneut hole ich mein Handy und verbinde alles miteinander.

Kaum beginnt der erste Ton, verblasst die Welt um mich herum immer mehr und meine eigene baut sich langsam auf. Gibt es etwas Besseres als Musik? Nein, ich denke nicht. So macht das Lernen schließlich auch viel mehr Spaß.

Ich vertiefe mich in das erste Thema und versuche alles gründlich abzuarbeiten. Als ich das nächste Mal auf die Uhr sehe, ist es schon fast 16 Uhr. Oh Gott, die Zeit ist ja echt schnell vergangen. Die anderen werden sich bestimmt schon wundern, warum ich nicht mehr aus meinem Zimmer komme. Wenn ich so darüber nachdenke, habe ich auch eigentlich gar keine Lust mehr.

Soll ich einfach aufhören? Aber ich hab nur noch ein Thema. Später werde ich wahrscheinlich nicht mehr dazu kommen? Och man. Ich pruste die Luft aus meiner Lunge und hole mir das letzte Blatt von dem Stapel. Ich hasse es, vernünftig zu sein.

Als ich nun endlich komplett fertig bin, gehe ich runter in die Küche, damit ich mich erkundigen kann, wann es endlich etwas zu essen gibt.
Kaum habe ich die Tür geöffnet, steigt mir ein himmlischer Geruch in die Nase, welcher mir das Wasser im Mund zusammen laufen lässt. In der Küche laufen zwei Frauen und ein Mann hektisch umher.

Als die eine mich entdeckt, lächelt sie mir freundlich zu. "Das Essen ist bald fertig, süße". Steht es mir wirklich so sehr ins Gesicht geschrieben, dass ich Hunger habe? Sie möchte mit etwas Besteck hinaus in das Esszimmer gehen, doch ich halte sie auf und nehme ihr die Gabeln und Löffel ab.

Gerade als die Frau einen neuen Satz beginnen möchte, unterbreche ich sie: "Ich weiß, dass ich euch nicht helfen soll. Trotzdem mach ich es gern", grinse ich.
Der Tisch ist schnell gedeckt, wodurch ich mich selbst von meinem Hunger ablenken konnte.

Endlich kommen die anderen Familienmitglieder allmählich herein und setzen sich an den großen Tisch. Ich tue es ihnen gleich und fieber schon zu dem Moment hin, indem ich etwas essen kann.

Als alle fertig sind, gehe ich wieder hinauf in mein Zimmer. Noch ein oder zwei Stunden und dann müsste Jack doch eigentlich schon kommen oder? Was mach ich denn bis dahin noch?
Mein Blick schweift durch mein Zimmer. Durch mein unordentliches Zimmer. Okay, die Frage dürfte dann ja wohl geklärt sein.

Ich verbinde mein Handy mit einer kleinen silbernen Musikbox und lasse auch schon den ersten Song laufen. Ohne Musik geht so etwas nicht.
Nach einer Weile sieht dieser Raum auch wieder relativ akzeptabel aus. Geschafft pruste ich die Luft aus meinen Lungen.

Ein Blick auf die Uhr und schon bilden sich Falten auf meiner Stirn. 19:37 Uhr. Wow, die Zeit ist echt schnell vergangen und ich habe viel länger gebraucht, als gedacht. Aber was noch komischer ist... Jack war immer noch nicht hier.

Ob er es vergessen hat? Dann wäre das Aufräumen wohl umsonst gewesen.
Ich beschließe schon einmal meinen Schlafanzug anzuziehen. Wenn Jack doch noch kommen sollte, ist es mir egal ob er mich darin sieht. Der Schlafanzug sieht weder kindlich noch hässlich aus, also was soll schon passieren?

Mit einem Buch in der Hand lege ich mich in mein Bett und schlage die Seite auf, bei der mein Lesezeichen hervorlukt.

𝐒𝐓𝐀𝐘. - 𝐄𝐍𝐄𝐌𝐈𝐄𝐒 𝐓𝐎 𝐋𝐎𝐕𝐄𝐑𝐒Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt