Kapitel 53

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Nach einiger Zeit klopft es leise an der Tür und kurz darauf streckt Maddy auch schon ihren Kopf durch den Spalt. "Guten Morgen", flüstert sie. Ich deute ihr mit meinen Händen, mit wem ich telefoniere und sofort ertönt ein leises Seufzen.

Bemitleidenswert lächelt mich meine Freundin leicht an und lehnt sich an den Türrahmen. Dort verschränkt sie die Arme und beobachtet mich erwartungsvoll. Während Samuel gerade wie ein Wasserfall plaudert, presse ich die Lippen aufeinander.

Es ist ja eigentlich schön, mit jemanden zu reden, der einen so gut kennt und versteht, aber nach ein paar Stunden reicht es dann auch mal wieder.

Plötzlich taucht Jack neben Maddy auf und sieht mich fragend an. Er trägt nur eine graue Jogginghose, weswegen mein Blick einen Moment auf seinem Körper verharrt.
Ihm fällt dies natürlich sofort auf, wobei er leich lächeln muss.

Jack lehnt seinen Kopf etwas zu seiner Schwester rüber und fragt leise, mit wem ich denn so lange telefoniere. Sie beantwortet ihm seine Frage und schon verschwindet der freundliche Ausdruck auf seinem Gesicht.

Wieder sieht er mich an und mir fällt auf, was sein Blick ausstrahlt. Wut. Enttäuschung. Ein Blick, der verletzt ist. Jack beißt sich leicht auf seiner Unterlippe herum, ehe er leicht nickt und dann aus dem Türrahmen verschwindet. 

Verdammt. Dachte Jack, dass ich schon längst von Samuel getrennt war? Das gibt Ärger.

"Ehm ich muss langsam auflegen, bei uns gibt es jetzt Frühstück", künde ich an und einen Moment später ist das Telefonat beendet.
"Na, was hat er denn nun schon wieder?", meint Maddy lachend. "Sein Hund ist gestorben", murmel ich nachdenklich.

"Das heißt, du wirst diese Beziehung demnächst auch nicht beenden?", fragt sie mich. Langsam schüttel ich meinen Kopf. "Dafür geht es ihm eh schon zu schlecht. Das wäre zu viel auf einmal".

Maddy nickt einmal und fordert mich auf, dass ich mich endlich fertigmache und zum Essen runterkomme. Ich gehe dem Befehl nach und putze mir im Bad meine Zähne. Kurz darauf entkleide ich mich und steige in die Duschkabine hinein.

Ich lasse das warme Wasser über meine Haut fließen und genieße es, wie der Strahl meine Muskeln massiert. Meine Gedanken wandern wieder zu Jack.
Wie kläre ich das nur mit ihm? Ich kann verstehen, dass er deswegen sauer ist. Natürlich. Aber was soll ich denn machen? Einen Jungen das Herz herausreißen, den ich trotzdem mag?

Bald ja, aber noch nicht jetzt. Er ist schon deprimiert genug, da kann ich dann nicht auch noch wie eine Granate einschlagen.

𝐒𝐓𝐀𝐘. - 𝐄𝐍𝐄𝐌𝐈𝐄𝐒 𝐓𝐎 𝐋𝐎𝐕𝐄𝐑𝐒Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt