Kapitel 78

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Ich zucke mit den Schultern, drehe mich um und gehe wieder zurück. "So, wir können los", meine ich, als ich Maddy aus der Haustür heraus scheuche. "Erst trödeln und dann andere reintreiben", beschwert sich meine Freundin lachend.

Wir laufen die Straße entlang. Ein Blick hinauf zum Himmel verrät mir, dass es vermutlich bald regnet wird. Ein grauer Schleier verdeckt hoch oben das Blau. Hoffentlich kommen wir noch trocken an.

Allerdings scheint das Glück auf unserer Seite zu sein. Zehn Minuten später stehen wir vor einem großen Haus. Es ist nicht vergleichbar mit dem von meiner Freundin, allerdings könnte meine Familie sich so etwas niemals leisten.

Schon von der Straße aus kann man den Bass der Musik hören. Auf der Terrasse stehen ein paar Menschen mit roten Plastikbechern in der Hand. Wir betreten das Grundstück und klingeln an der Tür. Kurze Zeit später macht ein Junge auf, welcher bestimmt fünf Jahre älter ist als wir. "Hey, ehm wir sind Freunde von Alison", begrüßt Maddy den Typen im Türrahmen. "Klar, kommt rein. Sie müsste in der Küche sein, glaube ich", erklärt er uns.

Wir treten über die Türschwelle und sofort steigt mir der Geruch von Alkohol in die Nase. Ich sehe mich genauer um und mir fällt auf, wie viele Menschen hier eigentlich sind.

"Komm, wir suchen Alison", fordert Maddy mich auf und nimmt meine Hand, damit wir uns nicht verlieren. Meine Eltern würden alle Hoffnungen an mich verlieren, wenn ich so eine Party bei mir veranstalten würde.

An der Kücheninsel angelehnt steht unsere neue Freundin und spricht mit einem Jungen. Sollten wir sie wirklich stören? Vielleicht ist das ein unpassender Moment.
"Hey Alison," begrüßt Maddy die Blondine freundlich. "Hey, schön, dass ihr gekommen seid. Nehmt euch doch was zu trinken. Drüben stehen noch ein paar Snacks", antwortet unser Gegenüber und nimmt jeden von uns in den Arm.

"Wie schauen uns mal um", schlage ich vor und ziehe Maddy wieder weg. "Ich glaube, die haben gerade geflirtet", flüstere ich ihr zu und sofort ändert sich ihre Mimik. "Oh ehm bist du dir sicher?", fragt sie besorgt. Unwissend presse ich meine Lippen aufeinander. Die Enttäuschung ist meiner Freundin wahrhaftig ins Gesicht geschrieben.

"Mach dir nichts daraus, vielleicht ist es auch nur ein Freund. Was willst du trinken?", frage ich, als wir an einem Tisch mit unzähligen Flaschen und mehreren Glasschüsseln mit bunten Flüssigkeiten ankommen. Maddy nimmt zwei Plastikbecher und deutet auf eine rote Schüssel. Ich nehme eine Kelle und schöpfe das Getränk in unsere Becher.

"Cheers!", meine ich und wir stoßen an. Kaum hat die Flüssigkeit meinen Mund berührt, merke ich, wie süß das Zeug ist. Beim Herunterschlucken schmeckt alles einfach nur noch nach Desinfektionsmittel. Leicht verziehe ich mein Gesicht.

𝐒𝐓𝐀𝐘. - 𝐄𝐍𝐄𝐌𝐈𝐄𝐒 𝐓𝐎 𝐋𝐎𝐕𝐄𝐑𝐒Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt