Kapitel 36

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Einige Zeit liegen wir noch in meinem Bett, damit ich das Alles in Ruhe verarbeiten kann. Immer wieder streichelt seine Hand zart meinen Rücken.
"Sag mal, wieso warst du eigentlich beim Club", frage ich vorsichtig und sehe zu ihm hoch. Er blickt mich einfach nur an und schluckt einmal kräftig, bevor Jack seinen Satz beginnt. "Ich hatte so ein beklemmendes Gefühl und irgendetwas sagte mir, dass ich euch nach fahren sollte".

Ich zwinge mich zu einem Lächeln und kaum ein paar Sekunden später spüre ich seine weichen Lippen auf meiner Stirn. Außerdem merke ich ein Gefühl der Sicherheit, wenn ich bei ihm bin. Ich weiß nur nicht, ob das nur wegen gestern ist. Am liebsten würde ich für immer in seinem Arm liegen.

Es ist so schön, wenn er nett zu mir ist. Ich kann nicht erklären, warum es mir gefällt. Aber wieso ist Jack auf einmal so süß? Noch vor ein paar Wochen waren wir zwei Gegensätze, die einander hassten und jetzt liegen wir Arm in Arm. Das Alles macht doch eigentlich keinen Sinn.

Was ist, wenn ich wirklich Gefühle entwickle durch dieses Verhalten? Fühlt er genauso?

Nach einiger Zeit beschließen wir uns fertigzumachen und putzen uns nun beide in meinem Bad die Zähne. Unbeeindruckt haftet sein Blick auf dem Waschbecken, während meiner ihn immer wieder im Spiegel beobachtet.

Als wir zu seinem Zimmer gehen wollen, um meine Kleidung von gestern zu holen und damit Jack sich umziehen kann, hören wir Geräusche hinter der Tür. Kurz sehen wir uns an, bevor er den Griff greift und ihn nach
unten drückt.
Vorsicht öffnet Jack die Tür und zum Vorschein kommt Maddy, welche mein Kleid in der Hand hat und uns entgeistert ansieht.

"Was habt ihr getan?", fragt sie deutlich angewidert. Ich will mich erklären, doch bekomme nur einige Bruchteile von Wörtern hervor. Mein Herz schlägt in einem rasenden Tempo.
"Das hattest du gestern an. Es ist zerrissen. Du warst auf einmal weg und ich hab mir Sorgen gemacht, aber ich wusste ja nicht, dass du in dem Moment mit meinem Bruder vögelst!", brüllt meine Freundin uns an.

Ich blicke hinauf zu Jack und bemerke, dass ihn dieser Vorwurf nicht zu stören scheint. Kann er mir bitte mal helfen? Es ist doch deutlich zu erkennen, dass ich überfordert bin.
Maddy kommt auf mich zu gestampft und sieht mich fordernd an. "Ich dachte wir wären Freunde. Von dir hätte ich das nicht erwartet", schnaubt sie. Ich versuche erneut einen neuen Satz zu bilden, doch schon spüre ich einen stechenden Schmerz in meinem Gesicht.

𝐒𝐓𝐀𝐘. - 𝐄𝐍𝐄𝐌𝐈𝐄𝐒 𝐓𝐎 𝐋𝐎𝐕𝐄𝐑𝐒Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt