Kapitel 82

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Eine gewisse Zeit stehe ich noch an den Tisch gelehnt und beobachte das Geschehen. Plötzlich steht Joulie auf und tippt kurz an den Becher, um zu signalisieren, dass dieser leer ist. Sie läuft also auf mich zu und hebt nun ihren Blick an. Ihre Augen landen sofort auf mir und erstarren. Sie ist sichtlich überrascht.

Erwartungsvoll sehe ich das Mädchen an. Sie stellt sich neben mich an den Tisch und überfliegt diesen. "Na, hast du Spaß?", frage ich mein nebenan. "Ich wusste gar nicht, dass du auch kommst. Du warst nicht in deinem Zimmer, als wir gegangen sind", meint Joulie und greift über die vielen Getränke zu einer großen Flasche Wasser.

Sie war in meinem Zimmer? Wieso? Um sich zu verabschieden? Um mir Bescheid zu geben, dass die beiden auf eine Party gehen? Ich kann mir ein kleines Lächeln nicht unterdrücken.

Während Joulie sich etwas in den Becher füllt, beobachte ich kurz Maddy. Sie scheint uns gar nicht zu bemerken. Meine Schwester ist von dem Spiel komplett abgelenkt.

Vorsichtig nähere ich mich Joulie und sofort hält sie ihren Atem an. Meine Hand fährt über ihren Rücken hinunter zu ihrer Taille. Meine Lippen sind nun ganz nah an ihrem Ohr. "Ich muss gestehen, dass es mir nicht gefallen hat, was ich gerade mitansehen musste", flüstere ich. "Tut mir leid", murmelt sie nur. Leise lache ich etwas. "Alles gut mon chèrie. Nur ein Spiel".

Joulie scheint erleichtert, dass ich jetzt keinen Streit provoziere. "Bis du alleine hier?", fragt mich das Mädchen und sieht mir nun direkt in die Augen. "Nein, Logan und die anderen müssten jeden Moment kommen", antworte ich.

"Lasst uns den Pool entjungfern!", schreit Alison plötzlich und alle stimmen mit ein. Die meisten Gäste laufen jetzt grölend zur Musik in den Keller. Auf einmal taucht Maddy neben uns auf. "Oh hey Jack, wusste gar nicht, dass du auch kommst. Ich muss die Kleine jetzt einmal entführen", meint sie und schon wird Joulie von mir weggezogen. Sehnsüchtig sehe ich ihr nach.

Plötzlich klopft mir Logan auf die Schulter und schon schließen wir uns der Menge an, um die Treppen nach unten zu gehen. Schon auf dem halben Weg ist zu hören, wie Wasser spritzt und viele sogar hineinspringen. Es ist kein riesengroßer Pool. Nur ein schmaler langer Streifen auf der einen Seite des Raums und eine Bar mit Stühlen und Liegen auf der anderen. Eigentlich nichts Besonderes, aber trotzdem rasten manche vor Freunde richtig aus. Als hätten sie so etwas noch nie gesehen.

Die sollen mal nicht so übertreiben. Es scheint mir so, als wäre ich heute nicht so sehr in Partystimmung. Dumm, dass ich zugestimmt habe, mitzugeben. Der einzige Vorteil ist sie, Joulie. Jede Sekunde, in der ich sie ansehen darf, ist wie ein Geschenk.

𝐒𝐓𝐀𝐘. - 𝐄𝐍𝐄𝐌𝐈𝐄𝐒 𝐓𝐎 𝐋𝐎𝐕𝐄𝐑𝐒Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt