Kapitel 59

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Als das heiße Wasser mich endlich aufgewärmt hat, trete ich aus der Duschkabine heraus. Sofort breitet sich eine unangenehme Gänsehaut auf mir aus. Schnelle trockne ich mich ab und ziehe mich wieder an. Es ist eindeutig immer noch zu kalt. Wahrscheinlich ist das der Anfang eines sehr kühlen und verregneten Herbstes.

Vorsichtig öffne ich die Badtür und strecke meinen Kopf durch den Spalt. Niemand zu sehen. Leise husche ich zu meinem Zimmer, doch auch das ist leer. Ebenso sein Raum.
Wo ist er denn?

Jack wird ja wohl nicht einfach gegangen sein oder? War ihm die Situation vorhin etwas so peinlich, dass er abgehauen ist? Als ich aus dem Fenster sehe, bemerke ich, dass es wieder wie aus Eimern regnet. Nein, niemals geht er noch einmal bei dem Wetter raus.

Plötzlich ertönt ein Klirren von unten, wodurch ich zusammen zucke. Was war das?

Auf Zehenspitzen laufe ich die Treppe hinunter und versuche die Quelle des Lärms zu finden. Als ich in die Küche komme, muss ich leicht schmunzeln. Auf dem Boden liegt eine offene Box und darum ist überall Kakaopulver verstreut. Mittendrin kniet Jack und versucht die Sauerei zu beseitigen.

"Was soll das werden, wenn es fertig ist?", frage ich lachend. Erst jetzt scheint er mich zu bemerken. Als Jack zu mir hochsieht, presst er verlegen seine Lippen aufeinander.
"Ich ehm wollte heiße Schokolade machen", erklärt er peinlichberührt.

"Wo sind denn eigentlich eure Angestellten?", frage ich verwundert, denn eigentlich erfüllen sie solche Wünsche. "Die haben heute frei", brummt Jack nur. "Und der Kleine hier kann sich keine heiße Schokolade selbst machen?", grinse ich vor mich hin.

Mein Gegenüber wirft mir einen wütenden Blick zu, doch schon formen auch seine Lippen ein Lächeln. Dann lehnt er sich zurück und hört gar nicht mehr auf zu lachen.
Etwas verwirrt beobachte ich den Jungen am Boden.

"Das muss ja wahnsinnig komisch aussehen, wie ich hier versuche zu putzen, mich dabei aber selbst dreckig mache", kichert er. Nun stimme ich ihn sein Gelächter mit ein.

Er hat recht. Man sieht, dass Jack so etwas noch nie gemacht hat. Nachdem ich mich beruhigt habe, knie ich mich ebenfalls auf den Boden und helfe ihm das Pulver zu beseitigen.
Relativ schnell ist alles wieder sauber und wir haben sogar noch etwas Kakao in der Box, um ein paar Tassen zuzubereiten.

Ich erkläre Jack, was die ersten Schritte sind und zusammen zaubern wir wirklich innerhalb von ein paar Minuten zwei heiße Schokoladenbecher.

𝐒𝐓𝐀𝐘. - 𝐄𝐍𝐄𝐌𝐈𝐄𝐒 𝐓𝐎 𝐋𝐎𝐕𝐄𝐑𝐒Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt