Kapitel 73

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Als wir halten, steigt Jack sofort aus, ohne ein Wort zu sagen. Maddy sieht mich verwirrt an. "Was ist dem denn über die Leber gelaufen?", fragt sie. Ich zucke mit den Schultern und steige ebenfalls aus.

Zusammen laufen wir über den großen Parkplatz der Schule, auf dem sich viele Jugendliche versammelt haben. Kleine Gruppen aus Mädchen oder Jungen stehen dicht beieinander und tuscheln. Alles wie immer.

Wir laufen direkt zum Klassenzimmer, in welchem Maddys Freunde schon auf uns warten. Allmählich kommen immer mir Schüler in das Zimmer. Gleich wird der Unterricht beginnen. Hoffentlich nehmen die Lehrer heute noch nicht so viel Stoff durch.

Schon kommt unser Lehrer mit seiner braunen Ledertasche in den Raum und begrüßt uns. Plötzlich klopft es und die Tür öffnet sich erneut. Ein Mädchen kommt herein und entschuldigt sich für ihre Verspätung. Die Blondine läuft durch die Reihen bis zu einem leer stehenden Tisch, bei dem sie ihren Rucksack abstellt und sich setzt.

"Das ist Alison und sie ist ab jetzt Teil unserer Klasse. Ich hoffe, ihr nehmt sie nett auf, aber ich denke, da muss ich mir keine Sorgen machen", meint unser Lehrer.

Mein Kopf dreht sich zu Maddy, welche anscheinend schon die ganze Zeit meine Aufmerksamkeit sucht. Mit ihren Lippen formt sie ein "Oh mein Gott", wodurch ich lachen muss. Meine Freundin hat recht, die neue Schülerin ist wirklich hübsch.

Wahrscheinlich wird Maddy mich nun die ganze Zeit damit zutexten. Ich sollte sie auffordern, das neue Mädchen nach ihrer Nummer zu fragen.

Unser Lehrer beginnt wieder zu reden und klärt anfangs das ganze organisatorische Zeug, ehe er dann doch zu meinem Bedauern mit dem richtigen Unterricht anfängt. Das wars dann wohl mit meinen Hoffnungen auf einen entspannten Tag in der Schule.

Immer wieder wandert mein Blick sehnsüchtig zur Uhr, deren Zeiger sich leider nur langsam in einem gleichbleibenden Takt nach vorne bewegen. Ich verspüre ein anspannendes Gefühl in meinem Bauch, dicht gefolgt von einem Knurren. Na super. Hoffentlich hat das niemand gehört.

Wieso muss mein Bauch immer genau im Unterricht zu einem Wal mutieren? Zum Glück ist in 15 Minuten Pause, dann kann ich endlich wieder etwas essen.

Kurze Zeit später packen alle ihre Sachen wieder in die Rucksäcke. Endlich. Endlich kann ich essen.
Ich lehne mich gegen meinen Tisch und sehe Maddy dabei zu, wie sie qualvoll langsam und ohne sich hetzen zu lassen, alles in der Tasche verstaut.

"Was schaust du denn so grimmig?", fragt sie mich, während wir nun endlich das Klassenzimmer verlassen. Als Antwort bekommt sie nur ein lautes Knurren aus meinem Bauch, wodurch meine Freundin leicht kichern muss.

Zehn Minuten später sitzen wir endlich an einem Tisch, an dem noch ein paar Plätze frei sind. Zwei Mädchen, die mit Maddy befreundet sind, setzen sich zu uns und fangen sofort an, über andere zu lästern. Vor allem über die neue Schülerin, welche ganz allein an einem der Tische isst.

"Wieso fragen wir nicht, ob Alison sich zu uns setzen möchte? Sie sieht doch nett aus", schlage ich vor, weswegen ich von den beiden mir gegenüber komische Blicke ernte. "Gute Idee. Wer spricht sie an?", plappert Maddy eifrig los. Ich wusste, dass sie mir zustimmt, weswegen ich auch leicht schmunzeln muss.

𝐒𝐓𝐀𝐘. - 𝐄𝐍𝐄𝐌𝐈𝐄𝐒 𝐓𝐎 𝐋𝐎𝐕𝐄𝐑𝐒Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt