Kapitel 8 - FIEBER (Teil 1)

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Dieses Kapitel ist etwas länger geraten,
 weshalb ich es einfach mal geteilt hab.
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Achtung! 
Hier geht es um sexuelle Handlungen. Wer das nicht lesen mag, sollte gleich zum nächsten Kapitel wechseln. 

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Immer wieder mal blieb Jeanne für Tage in ihrem Schiff und niemand in der Gemeinschaft wusste, was sie dort tat, bis auf Vincent.
Die etwas eigenartig anmutende Frau und der Hüne verbrachten viel Zeit miteinander, redeten, lasen gemeinsam oder wanderten durch die Tunnel, auf der Suche nach neuen Wegen und Möglichkeiten für die Gemeinschaft.
Doch immer schneller verschlechterte sich Vincents Zustand.

Wieder einmal war Jeanne seit Tagen nicht mehr da als das Fieber bei ihm einsetzte und in rasender Geschwindigkeit stieg. Gleichzeitig verlor Vincent immer öfter die Beherrschung und nur sein Sohn war bisher noch imstande gewesen zu ihm durchzudringen und ihn wieder zu beruhigen.

Die drei übrig gebliebenen Mitglieder des kleinen Rates saßen in der Bibliothek beisammen und überlegten, was sie für den Hünen, der doch sonst so sanft war, tun könnten.
„Schlimmstenfalls müssen wir Vincent wieder ...", hatte Pascal gerade angefangen zu sprechen, als plötzlich grauenhafte Schreie im Gang erklangen und der kleine Jakob in den Raum flitzte und sich hinter seinem Großvater verkrümelte.
„Großvater!", schluchzte er „Vater ..."
Der alte Mann wandte sich dem Jungen zu und streichelte ihn, während er ihn in die Arme nahm. „Ich weiß, Jakob, ich weiß." , murmelte er.
„Er ... er hat ... mit sich selbst gesprochen.", berichtete der Kleine nun unaufgefordert und unter Tränen „Und dann hat er angefangen zu schreien und zu toben und den Tisch in unserer Kammer zertrümmert und ist hinaus gerannt. Großvater, ich habe Angst."
Inzwischen erklangen die Schreie des Hünen wesentlich leiser.
„Hast du gesehen, wohin er gelaufen ist?", fragte der Alte den Jungen.
„Nach Westen.", nickte dieser.
„Weißt du, ob ihm jemand folgt?", fragte nun Pascal.
„Ich weiß nicht genau, aber ich glaube, Mouse ist hinter ihm her. Ich hab ihn hinter einer Ecke stehen gesehen, bevor ich hier herein kam.", erklärte Jakob.
„Ob er wieder in die Katakomben flieht, wie beim letzten Mal?", mutmaßte nun die einzige anwesende Frau und der Alte wandte sich dieser zu.
„Ich weiß nicht, Mary.", erwiderte er „Nur eines weiß ich, diesmal wird es keine Catherine geben, die einen Weg findet, ihn zu retten."
„Großvater, was meinst du damit?", fuhr der Kleine auf und der Alte betrachtete ihn traurig.
„Jakob", begann er zu erklären „Dein Vater hat sich nicht zum ersten Mal so verändert und wir müssen uns auf das Schlimmste vorbereiten."
„Wie, was?", fragte der Junge alarmiert nach.
„Dein Vater ist sehr krank und wir müssen damit rechnen, dass er nicht mehr lange bei uns sein wird.", ergänzte Mary behutsam.
„Nein! NEEEIIIN!! VAAATEEER!"
Der Junge versuchte sich aus der Umarmung des Älteren zu winden und dem Hünen zu folgen, doch der Mann hielt ihn eisern fest.
„Du kannst ihm jetzt nicht helfen.", erklärte er leise „Das kann niemand mehr. Und wenn kein Wunder geschieht, wird das Fieber ihn dieses Mal töten."
„Und warum habt ihr ihm nicht früher geholfen?", fragte der Junge trotzig. „Du bist doch Arzt. Warum kannst du Vater nicht heilen?"
„Weil wir nicht wissen, warum er krank ist, können wir ihn nicht heilen, Jakob.", erklärte nun Mary und der alte Mann drückte das Kind an sich. „Das konnte nur deine Mutter. Sie hat instinktiv die richtige Behandlung gefunden.", fügte er an.
„Ma-ma.", schluchzte der Kleine.

Inzwischen hatte es Vincent irgendwie geschafft den hohen Schacht mit der gewundenen und ungesicherten Treppe ohne Absturz hinter sich zu bringen und er stand mitten in der Kammer der Winde.

Ways of Destiny - Wege des SchicksalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt