Weil ihr so lange auf den letzten Teil habt warten müssen, gibt's heute gleich noch einen Teil hinterher.
Ich hoffe, dass es euch gefällt und ihr mir ein paar Sternchen hier lasst.
____________________________________________________________Die Nacht hatte Vincent in unruhigen Träumen verbracht und so erwachte er recht früh. Seine Betreuerin saß zusammengesunken in ihrem Sessel und schlief.
Vorsichtig, um sie nicht zu wecken, drehte sich der Hüne auf die andere Seite und schlug die Decke zurück.
Gerade als er sich leise stöhnend aufzurichten versuchte, erklang vom Zugang der Krankenkammer die Stimme seines Adoptivvaters.
„Was soll das werden, Vincent?", fragte der alte Mann scharf.
Lena, von der Stimme des Führers ihrer Gemeinschaft geweckt, schreckte hoch und als sie sah, was der alte Mann meinte, stand sie auf und versuchte Vincent wieder zurück ins Bett zu drücken. Doch dieser sah sie nur durchdringend an und knurrte so leise, dass nur die junge Frau es hörte und hob andeutungsweise die Oberlippe und entblößte so sein raubtierhaftes Gebiss, so dass diese erschrocken zurückwich.Jakob hatte trotzdem bemerkt, dass zwischen ihm und Lena eine wortlose Kommunikation stattgefunden hatte, die dieser offenbar Angst machte und beschloss einzugreifen.
„Vincent! Leg dich wieder hin!", rief er zuerst seinen Sohn zur Ordnung, bevor er sich an die junge Frau wandte: „Und du gehst jetzt besser, Lena. Ich werde bei Vincent bleiben."
„Ja Vater.", erwiderte diese noch immer leicht verstört und verließ den Raum.
Jakob trat nun an den Sessel heran und ließ sich umständlich auf die Sitzfläche sinken.
Vincent hatte sich inzwischen wieder auf dem Bett ausgestreckt und zog gerade die Decke über seinen massiven Körper. Dann blickte er auffordernd zu seinem Vater.„Wo ist Jeanne und Was ist mit ihr geschehen?", frage er schließlich drängend, als der alte Mann nicht von allein zu sprechen begann.
„Es kam der Verdacht auf, dass sie die Ursache deines Komas ist und da sie uns das Gegenteil nicht beweisen konnte, haben wir beschlossen Das Schweigen über sie zu verhängen.", erklärte Jakob schließlich.
Vincent spürte, wie es ihm bei jedem Wort, das sein Vater sprach immer schwerer fiel, sich zu beherrschen und tief in seiner Brust baute sich ein ungeheurer Druck auf, der sich, als Jakob geendet hatte, in einem grauenhaften Schrei Bahn brach.
„VINCENT!", rief der alte Mann ihn zur Ordnung und als der Hüne erschrocken schwieg, fragte er nach: „Was ist los, was ist geschehen?"
„Verzeih mir, Vater.", erwiderte Vincent gepresst „Aber ich konnte nicht mehr anders."
„Berichte." Der Alte hatte sich nicht gerührt, doch der Schrei Vincents hatte etliche Mitglieder der Gemeinschaft auf den Plan gerufen, die sich nun rund um sein Bett gruppierten.
„Ja, Vater.", bestätigte der Kranke und richtete sich im Bett auf.
Sofort trat die alte Mary an ihn heran und schob ihm einige Kissen in den Rücken, um ihn zu stützen. „Danke Mary.", raunte Vincent und blickte sich nun im Kreis um.
„Mit dem Urteil gegen Jeanne habt ihr Unrecht getan.", begann er zu sprechen „Und ich bitte euch, nein ich fordere von euch, dass ihr es nicht nur revidiert, sondern auch, dass lückenlos aufgeklärt wird, wie es dazu kam."
„Wenn stimmt, was du sagst, mein Sohn", erwiderte Jakob „dann ist das dein gutes Recht und dann werde ich alles tun, dass es genau so geschieht. Doch nun möchten wir erst einmal wissen, warum du uns das vorwirfst. Berichte uns nun, aus deiner Sicht, wie es dazu kam, dass du ins Koma gefallen bist."
Bestätigend neigte Vincent den Kopf zu seinem Vater hin und begann zu berichten: „Das Urteil ist falsch, weil es auf offenbar falschen Angaben beruht.
Und ich vermute auch, dass mindestens ein Mensch hier bewusst gelogen hat, um Jeanne zu schaden und mich würde interessieren, warum er oder sie das getan hat.
Und nun werde ich mal meine Version des Vorfalles im Park erzählen, da ich der Einzige bin, der von Anfang an dabei war und WEIß was geschehen ist, bevor die Wächter kamen. Dazu bin ich ja, aus verständlichen Gründen, noch nicht gekommen."
Für einen Moment spürte er wieder die Schwäche und dass er noch lange nicht wieder wirklich genesen war, doch er riss sich zusammen und fuhr nach einigen tiefen Atemzügen fort: „Ich war unterwegs am Ostende des Parks. Es war schon spät und ich wollte so schnell wie möglich die Tunnel erreichen, also beschloss ich den kürzesten und nicht den sichersten Weg zum nächsten Eingang zu nehmen, was, wie sich bald herausstellen sollte, keine gute Idee war.

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Ways of Destiny - Wege des Schicksals
FantasyIn einem Tunnelsystem unter einer Großstadt an einer Küste lebt eine kleine Gemeinschaft, die für sich einen anderen Weg des Zusammenlebens geht, als die Gesellschaft an der Oberfläche. Vincent, Beschützer und einer der Führer dieser Gemeinschaft...