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In diesem Kapitel wird physische Folter und deren Folgen ziemlich genau ausgeschrieben. Wer damit ein Problem hat, sollte dieses Kapitel überspringen. Ich kann es jedoch nicht außen vor lassen, weil es zum Verlauf der Geschichte gehört. Sorry.
Sollte jemand von euch Opfer physischer oder psychischer Gewalt geworden sein, kann er sich vertrauensvoll und anonym an das Opfer-Telefon des Weißen Rings wenden.
Dessen kostenlose Nummer bundesweit 116 006 lautet.Dort sitzen geschulte Leute, die euch die entsprechenden Verbindungen verschaffen können.
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Gerade, als die beiden Besucher gegangen waren und sie sich ihrem Kind zuwandte, sank Jeanne plötzlich mit einem leisen „Vincent!" stöhnend zusammen.
Ihr Mann war erwacht.Heißer Schmerz riss Vincent aus samtener Dunkelheit und er stöhnte auf.
Seine Hände und Füße waren gestreckt und mit breiten Schellen an einer sehr kalten Fläche fixiert, so dass er sich um keinen Zentimeter rühren konnte.
Langsam hob er den Kopf und sah sich mehreren Männern gegenüber.
Einer fiel ihm besonders auf, obwohl er ein wenig hinter den anderen stand.
Dieser hatte schlohweißes, halblanges und glattes Haar, sehr hellblaue Augen und auffallend helle Haut.
„Genug geschlafen!", herrschte der Hellhäutige ihn an. „Wird Zeit, dass ich mir hole, was mir zusteht."
Vor dem Hellhäutigen standen ein paar vierschrötige Kerle mit Waffen im Anschlag, bis auf einen. Dieser hielt, statt einer Schusswaffe, einen langen Stab in der Hand, an dessen Ende, das auf Vincents Seite gerichtet war, Funken sprühten.
Vincent blickte an sich herab und bemerkte erst jetzt, dass man ihn seiner kompletten Kleidung beraubt und seine Arme und Beine weit voneinander an die Wand gefesselt hatte.
„Was? Warum?", raunte er, kaum hörbar, denn noch immer zirkulierte das Betäubungsmittel in seinem Blut und machte ihn benommen.
„Was?? Deinen Kopf natürlich!", zischte der Hellhäutige „Und das auf möglichst schmerzhafte Weise und das Warum musst du schon selbst heraus finden. Vielleicht gelingt es dir ja, bevor du abkratzt."
„Weitermachen!", wandte er sich an seine Männer und augenblicklich wurde Vincent wieder der Stab in die Seite gerammt.
Der Hüne brüllte auf und bekam kaum noch mit, dass sich der Hellhäutige mit einem süffisanten Grinsen zurück zog, so intensiver Schmerz tobte durch seinen Leib.
Mit aller Kraft versuchte Vincent sich loszureißen, doch seine Fesseln gaben nicht einen Millimeter nach und die Männer lachten nur.
„Das ist titanverstärkter Stahl. Das kriegst du nicht gebrochen.", höhnte der mit dem Stab und wiederholte seine vorherige Handlung noch einmal.
Wieder brüllte Vincent vor Schmerz auf, während sein Körper unkontrolliert zuckte.Jeanne derweil kämpfte um ihr Bewusstsein.
Sie spürte Vincents Schmerz fast so intensiv wie er selbst, obwohl sie im Moment meilenweit von ihm entfernt war.
‚Wie hat er es nur geschafft, unter solchen Umständen noch zu kämpfen?', fragte sie sich, bis plötzlich heißer Zorn in ihr hochkochte und der Schmerz wie ausradiert war.
Das Adrenalin, das nun ihr System flutete, löschte jede Schmerzempfindung aus und im nächsten Moment war ihr Kopf wieder klar.
Mit der Klarheit kam ihr eine Erkenntnis. Vincent wurde gefoltert und niemand wusste, wie lange er noch durchhalten würde.
Sie musste schnell handeln, wenn sie ihn dort noch lebend raus holen wollte, denn seine Folterer hatten dieses Mal offenbar kein Interesse daran, nur seinen Widerstand zu brechen. Sie wollten ihn, möglichst qualvoll, umbringen.
„Diana, es tut mir leid!", raunte sie, kaum hörbar „Ich KANN nicht warten."
Würde sie auf die Besprechung am heutigen Abend warten können?
Jeanne überlegte und kam zu dem Schluss, dass sie es musste, denn unvorbereitet, hatte sie womöglich keine Chance und dass sie nur einen Versuch hatte, dessen war sie sich bewusst.

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Ways of Destiny - Wege des Schicksals
FantasíaIn einem Tunnelsystem unter einer Großstadt an einer Küste lebt eine kleine Gemeinschaft, die für sich einen anderen Weg des Zusammenlebens geht, als die Gesellschaft an der Oberfläche. Vincent, Beschützer und einer der Führer dieser Gemeinschaft...