Kapitel 62 - Heimkino

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Einige Tage später brachte Jeanne einige kleine Geräte an den Innenwänden und über der Tür ihrer Schlafkammer an, als Vincent gerade eine seiner Lesegruppen unterrichtete. Dann legte sie noch ein winziges Steuergerät auf dem Sims neben ihrem Bett ab und verließ den Raum wieder.
Sie war gespannt, wie Vincent auf die Veränderungen reagieren würde, denn sie wollte ihn damit überraschen.

Am Abend.
Sie hatten die Kinder ins Bett gebracht und beide schliefen bereits.
Vincent saß am Schreibtisch und machte seine Eintragungen in sein Tagebuch und obwohl es Jeanne seit Langem in den Fingern juckte, einmal einen Blick darauf zu werfen, würde sie es niemals ohne seine Erlaubnis tun.
Sie hatte schon vor mehr als einem Jahr diese von ihm bekommen, um seine Einträge aus der Zeit als er mit Catherine zusammen gewesen war zu lesen, was ihr ein sehr genaues Bild dessen gegeben hatte, was er mit der jungen Staatsanwältin erlebt hatte. Nur über die Ereignisse, wegen denen er sich noch immer immense Vorwürfe machte und die letztendlich zu Catherines Tod geführt hatten, war in seinen Tagebüchern nicht viel zu lesen gewesen und so hatte Jeanne darauf den Kontakt zu Catherines damaligem Vorgesetzten, Staatsanwalt Joseph „Joe" Maxwell, gesucht und über Benett schließlich auch gefunden und dieser hatte sie aufgeklärt, was letztendlich dazu geführt hatte, dass Maxwell mit der Gemeinschaft in Kontakt kam und auch Vincent kennen und schätzen lernte.

Jeanne war, nachdem sie ihren Logbucheintrag gesprochen hatte, im Schlafraum verschwunden und bereitete dort ihre kleine Überraschung für Vincent vor.
Sie nahm einige Einstellungen am Steuergerät vor und aktivierte zuerst die drei Holoemitter. Sofort begann der Raum sich zu verändern.
Aus dem Kopfteil des Bettes wuchsen dicke, grüne Ranken und schlängelten sich über Wände und Decke, teilten sich immer wieder und trieben schließlich große, herzförmige, violett-grüne Blätter und zahlreiche, weiß-violett schimmernde Blüten. Dann aktivierte sie die Kraftfeldgeneratoren an den Wänden, die außer einem kurzen Flimmern des holographischen Bildes keinen Effekt zeitigten.
Nun war nur noch der Kraftfeldgenerator über dem Zugang zum Wohnraum inaktiv und inzwischen wirkte der Vorhang, der diesen verschloss ebenfalls, als bestünde er aus Teilen der Ranken im übrigen Raum.
Als Vincent noch immer nicht zu ihr kam, beschloss sie, ihm einen Anreiz zu geben und trat durch den Vorhang und hinter den Hünen, der mit nachdenklichem Gesicht da hockte und das Bild einer weiten, offenen Landschaft an der Wand anstarrte.
„Hey!", raunte Jeanne und legte Vincent die Arme um den Hals „Willst du nicht ins Bett kommen?"
Sacht glitten ihre schmalen Hände unter sein Hemd und kraulten durch sein dichtes Fell.
Vincent drehte den Kopf und schaute seine Frau an, die bereits nur noch ihr Nachtgewand trug. Dann drehte er sich langsam auf dem Stuhl um und nahm sie fest in die Arme.
„Ja", erwiderte er ebenso leise „das sollte ich vielleicht, sonst frierst du hier draußen noch und wirst krank."
Seine Augen strahlten bei seinen Worten und Jeanne spürte deutlich, was ihr bewusstes Tun bei ihm auslöste. Ihre Arme noch immer um seinen Kopf geschlungen, wühlte sie ihm nun durch seine goldblonde Mähne und Vincent stand auf, nahm sie auf die Arme und trug sie in die Schlafkammer und Jeanne legte ihm kurz vorm Betreten des Raumes sacht die Hände auf die Augen und nahm sie erst wieder fort, als die drinnen waren.
In dem Augenblick blieb er wie angewurzelt stehen.
„Überraschung.", meinte Jeanne und hüpfte zu Boden, als Vincents Arme kraftlos nach unten sanken.
Doch der Hüne reagierte nicht. Er stand noch immer wie eine Statue.
„Gefällt's dir?", fragte Jeanne leise, trat wieder an ihn heran und wedelte leicht mit der Hand vor seinem Gesicht herum.
Schließlich fand Vincent seine Stimme wieder.
„Es ... es ist ... wunderschön.", hauchte er stockend.
Jeanne trat nun an den Sims neben ihrem Bett heran und berührte noch einmal das Steuergerät, das darauf lag.
„Und jetzt ist es absolut schalldicht.", gab sie bekannt. „Egal was wie laut hier drinnen gesprochen oder getan wird, es wird kein Laut diesen Raum verlassen, solange die Kraftfelder aktiv sind. Und kein Mensch ist in der Lage, diesen Raum ungebeten zu betreten."
Vincent wandte sich um und suchte den Ausgang, doch überall waren nur diese Ranken mit ihren Blättern und Blüten.
„Und was sieht jemand, der von drüben den Vorhang zur Schlafkammer öffnet?", fragte er nach und Jeanne grinste „Nichts anderes als wir hier, nur von der anderen Seite. Er blickt in einen dichten Pflanzenbewuchs und wenn er versucht, ihn zu durchschreiten, ist es, als liefe er gegen eine Mauer, die sich leicht nach innen wölbt und dann langsam wieder in ihre Ausgangsform zurück kehrt und denjenigen dabei nach außen schiebt. Und gleichzeitig wird hier drinnen ein akustisches Signal ausgelöst, das zeigt, dass draußen jemand Einlass in diesen Raum wünscht."
„Du hast wirklich an alles gedacht. Mhm?", bemerkte Vincent und trat nun dicht an Jeanne heran.
„Das hoffe ich doch.", erwiderte diese scheinbar beleidigt.
Doch Vincent reagierte nicht darauf und legte ihr nur sacht zwei Finger unters Kinn und hob ihren Kopf ein wenig.
„Und was gedenkst du nun zu tun?", fragte er herausfordernd „Wie willst du diese kleine Überraschung, die dir wirklich gut gelungen ist, nun einweihen?"
Jeanne machte einen Schmollmund in dem sich ein schelmisches Grinsen verbarg.
„Da fällt uns doch sicher was ein.", meinte sie und zupfte an Vincents Jacke „Wenn du erst mal all diesen überflüssigen Stoff los geworden bist ..."
Sie ließ ihre Worte leicht fragend ausklingen und begann die Verschlüsse selbiger zu öffnen und Vincent half ihr dabei, indem er seinen Gürtel ablegte und sein Hemd öffnete.
Bald hatten sie es geschafft und Vincents goldbraunes Brustfell war freigelegt. Sacht schob die Frau dem Hünen die Kleider von den Schultern und ging in die Knie und öffnete die Verschlüsse seiner Stiefel, während Vincent das öffnete, was ihm inzwischen noch unbequemer war als diese. Als Vincent nun aus seinem Schuhwerk gestiegen war, griff Jeanne noch immer vor ihm kniend nach oben und zog ihm seine Hose einfach herunter und er stieg heraus.
Dann packte er sie an den Schultern, stellte sie auf die Beine und meinte: „Und nun zu dir ..."
Wenige Augenblicke später hatte er sie ihres langen Nachthemdes beraubt und zog sie in einen leidenschaftlichen Kuss.

Ways of Destiny - Wege des SchicksalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt