Kapitel 33 - RATSBESPRECHUNG

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Als Jeanne am nächsten Morgen aufwachte, war sie allein im Bett.
Verwundert blickte sie sich um.
Wo war Vincent und wie war es ihm gelungen, sich von ihr unbemerkt, aus dem Bett zu stehlen?

Normalerweise benutzte sie den massiven Brustkorb oder den muskulösen Oberarm ihres Ehemannes als Kopfkissen, so dass es ihm praktisch unmöglich war, das Bett zu verlassen, ohne sie zu wecken, doch heute war sie auf einem Kissen erwacht.

Schließlich kam Jeanne auf den Gedanken, dass es müßig war, sich darüber Gedanken zu machen und sie kroch unter den Decken hervor und tappte zur Kommode um sich anzuziehen.
Gerade hatte sie den Schub geöffnet, der ihre Wäsche enthielt, als sie leise Schritte hörte und sich kurz darauf sehr warme Hände auf ihre nackten Schultern legten.

„Hallo Dornröschen!", meinte eine tiefe Stimme in der ein Lächeln klang, welches das dazugehörende Gesicht nicht zu zeigen imstande war „Auch schon wach?"
Sacht drehte sich Jeanne unter den Händen Vincents um und sah ihm tief in seine bernsteinfarbenen Augen.
„Wolltest du mich wach küssen?", fragte sie neckisch „Dann leg ich mich noch mal hin." Sie klimperte mit den Augen und grinste verschmitzt. „Aber ich befürchte, dass wir dann zu spät zur Besprechung kommen könnten."
„Hmm, das ist natürlich verlockend.", gab Vincent zu „Doch du hast Recht, dann würden wir vielleicht nicht mehr rechtzeitig aus dem Bett kommen, um pünktlich zur Ratsbesprechung in der großen Bibliothek zu sein."

Dann nahm er sie fest in die Arme und als sie wieder zu ihm aufblickte, gab er ihr einen zurückhaltenden Kuss auf die Lippen.
„Komm. Ich hab uns was zum Frühstück mitgebracht.", meinte er dann und wandte sich wieder dem Ausgang des Raumes zu, um im Wohnraum zu verschwinden.
Kurz darauf saßen sie beide am Tisch im Wohnraum und vertilgten, was Vincent aus dem großen Speisesaal für sie geholt hatte.

Auf dem Weg zur großen Bibliothek hielten sie sich fest an den Händen und sagten kein Wort.

Dort angekommen, sahen sie sich Jakob Senior, Pascal, Mary und Mouse gegenüber, die bereits um den achteckigen Tisch saßen.
Mouse schien gerade etwas zu erklären, also ließen sie sich auf zwei der übrigen Stühle sinken und Vincent setzte den Rucksack neben Jeanne auf einem der noch freien Stühle ab.
Diese griff in die Tasche und holte als erstes das größte der Module hervor und legte es auf den Tisch.

Als Mouse geendet hatte, sahen alle fragend zu ihr und sie erklärte: „Mit Hilfe dieses Moduls ist es mir möglich eine dreidimensionale Karte in den Raum zu projizieren an welcher wir, Mouse und ich, euch zeigen werden, wie wir uns die Erweiterung und Verdichtung des Verteidigungsparameters für die Bereiche der Gemeinschaft denken."
Sie machte eine Pause, um ihren Gesprächspartnern Zeit für Zwischenfragen zu geben und als keine kamen, fuhr sie fort: „Wir haben das Gitter in drei Stufen geplant, deren Wirksamkeit und Eigenschaften sich deutlich unterscheiden."
Dann aktivierte sie das Holomodul indem sie den kleinen Kontakt an der Seite berührte und im Raum über dem Tisch entstand ein dreidimensionales Bild des Labyrinthes, in dem sie alle sich befanden.

Von allen Ratsmitgliedern, außer von Vincent, kamen zuerst einmal Ausrufe völliger Verblüffung, bevor es Pascal zuerst gelang sich zu fassen und er fragte: „Ist diese Karte vollständig?"
Jeanne überlegte und meinte schließlich: „Ich weiß es nicht. Es ist, soweit ich weiß, alles, was Ja'a'nira bisher an Gängen und Kammern gescannt hat hier. Doch dort wo Gänge scheinbar ins Nichts laufen, kann es sein, dass sie noch weiter führen, Ja'a'nira jedoch noch nicht in der Lage war, sie weiter zu verfolgen, einfach weil ihr Vorrat an fliegenden Sensordrohnen doch sehr begrenzt ist."
„Aber das was wir hier sehen, ist in realistischen Größenverhältnissen dargestellt?", fragte nun Jakob Senior.
„Ja, Vater, das ist es.", bestätigte Jeanne.
„Kannst du uns dann zeigen, wo sich welche Räumlichkeiten und wo wir uns derzeit befinden?", wollte nun Mary wissen.
„Natürlich, gern.", erwiderte Jeanne „Doch dazu möchte ich euch noch einen weiteren Teilnehmer dieser Besprechung vorstellen, die nicht nur diese Präsentation mit uns erarbeitet hat, sondern auf deren Forschung selbige eigentlich aufbaut, mein Schiff, Ja'a'nira. Ja'a'nira? Bitte melden."

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