Uuupsi! Jetzt hätte ich's doch glatt fast verpennt! 😁
Es ist ja Mittwoch und das nächste Kapitel steht an.
Viel Spaß beim Lesen und Kommentieren.********************************************************
Jeanne lag schlafend in ihrem Bett und hatte Vincents Kissen fest umschlungen.
Noch immer hatte sie sich nicht wirklich daran gewöhnt, ohne ihren riesigen Ehemann zu schlafen, doch inzwischen schlief sie wenigstens und blieb nicht, wie in den ersten Nächten wach, bis Vincent zurück kam.
Neben ihrem Bett stand das Kinderbettchen ihrer kleinen Tochter und auch diese schlief.Plötzlich fuhr Jeanne aus dem Schlaf hoch und saß kerzengerade im Bett.
„Vincent!", erklang ihre verängstigte Stimme.
Ein Gefühl von Gefahr durchzuckte ihr Bewusstsein.
Gedankenschnell sprang sie aus dem Bett, sah kurz nach ihrem schlafenden Töchterchen und zog sich eilig an.
Dann stürmte sie aus der Wohnkammer, um eine Ecke und rannte prompt gegen ein massives Hindernis. Erschrocken schrie sie auf, versuchte das Hindernis zu umgehen und wurde im nächsten Augenblick von starken Armen umfangen und fest gehalten.
„Hey!", erklang eine ihr bekannte, tiefe Stimme dicht an ihrem Ohr „Was hast du?"
Blind vor Angst versuchte Jeanne sich loszureißen, bis ihr ein sehr bekannter Geruch bewusst wurde.
Erst jetzt erwachte sie wirklich und blickte in Vincents besorgte Augen.
Hektisch atmend schlang Jeanne ihre Arme um Vincents Körper und begann plötzlich zu weinen.
„Du ... du bist hier!", schluchzte sie. „Es geht dir gut!"
„Warum sollte dem nicht so sein und wo sollte ich sonst sein?", fragte der Hüne und lockerte den Griff um seine Frau ein wenig, hielt Jeanne jedoch weiter umschlungen.
„Ich ... Es war nur ein Traum, ein dummer Apltraum.", erwiderte Jeanne und versuchte sich an einem Lächeln, doch Vincent ließ sich nicht täuschen.
Er hatte die panische Angst Jeannes gespürt.
„Erzähl.", forderte er leise, nahm seine Frau auf die Arme und trug sie zurück in die Wohnkammer „Was hast du geträumt?"
„Es ... es ist nichts.", wich Jeanne aus. Sie fühlte sich kindisch.
„Nichts", drängte Vincent nun weiter, ihren Traum zu erzählen „macht dir nicht solche Angst. Du bist stark, stärker als die meisten Frauen hier. Es gehört also einiges dazu, dich derart zu ängstigen."
Behutsam setzte er sie in der Leseecke ab, goss ihr ein Glas Wasser aus dem Krug vom Tisch voll und drückte es ihr in die Hand. Und als sie einen ersten zögerlichen Schluck nahm, holte er noch einige Riegel aus ihrem Rucksack und einen Stuhl vom Tisch und ließ sich ihr gegenüber nieder. Er packte einen der Riegel aus und reichte ihn ihr und dann wartete er.
Immer noch verwirrt von ihrem Traum, nahm sie das Essen entgegen und begann daran zu knabbern, während sie weiter schluckweise das kalte Wasser trank.
Sie zwang sich, die Bilder ihres Traumes noch einmal aufsteigen zu lassen und plötzlich rollten ihr Tränen übers Gesicht.
„Zuerst war es nur ein Gefühl von Gefahr.", begann sie zögernd zu berichten „So wie damals, als diese Rocker dich angriffen."
Vincent zuckte kaum merklich zusammen. Er erinnerte sich noch viel zu gut an jenen Tag und selbst die Erinnerungen machten ihm noch immer eine höllische Angst.
Jeanne blickte in ihr Glas und versuchte das was sie gefühlt hatte und die Bilder, die sie gesehen hatte in Worte zu fassen.
Vincent schob seine Gefühle beiseite und blickte sie weiter nur abwartend an. Eine seiner riesigen, befellten Pranken lag locker auf Jeannes Knie und gab ihr so einen Anker zur Realität, während sie in die Bilder des Traumes wieder eintauchte.
„Doch dann ..." Sie zögerte noch einen Moment, bevor sie endlich mit dem heraus rückte, was sie so unendlich erschreckt hatte.
„Ich ... ich folgte im Traum, deinem Ruf, so wie damals, doch ich konnte dich nicht finden.", berichtete sie weinend „Ich irrte durch die Stadt und das Gefühl schien ständig seinen Standort zu wechseln, so als wüssten die, die dir weh taten, dass dich jemand orten kann."
Jeanne begann sich in den schrecklichen Bildern und Gefühlen des Traumes zu verlieren und das Glas in ihrer Hand zitterte.
Behutsam legte Vincent seine riesigen, sehr warmen Hände um die ihren und hielt sie so fest. Jeanne sah auf und für einen Moment klärte sich ihr Blick.
„Dann", fuhr sie endlich fort „irgendwann habe ich dich doch endlich finden können.
Sie versuchten auch mich festzusetzen, doch ich konnte sie zurückschlagen und als ich dich endlich erreicht hatte ...."
Jeanne war unfähig zu erzählen, was sie vorgefunden hatte.
Ihr Inneres schien in Angst und Schrecken zu erstarren.
Langsam erhob sich Vincent und kniete vor ihr nieder und umschlang den zitternden Leib seiner geliebten Ehefrau und wiegte sie leicht.
„Es ist vorbei.", raunte er beruhigend „Ich bin ja da. Es war nur ein Traum."
Jeanne schluchzte in seine dichte Mähne und nickte.
„Ich ... ich könnte es nicht ertragen, wenn so etwas passieren würde.", schluchzte sie unterdrückt.
„Wir sind beide vorsichtig und keinem von uns wird etwas passieren.", raunte Vincent beruhigend, nahm seine Frau wieder auf seine Arme und trug sie behutsam in die Schlafkammer.
Dort ließ er sie auf den Rand ihres gemeinsamen Bettes sinken und als Jeanne sich hinunter beugte und begann ihre Schuhe auszuziehen,begann auch er, seine Kleidung abzulegen.
Kurze Zeit später lagen sie beide unter den Decken und Vincent nahm seine Frau sacht in die Arme. Jeanne kuschelte sich dicht an sein weiches Fell.
„Lass mich niemals zurück.", bat sie leise und Vincent umarmte sie noch etwas fester und erwiderte: „Niemals freiwillig."
Einige Zeit dauerte es noch, bis Jeanne sich ganz beruhigt hatte und in Vincents Armen einschlief, was der Hüne zum Anlass nahm, nun auch selbst etwas zu schlafen.Nach jener Nacht ging Vincent seltener hinaus, gerade so oft, dass seine geistige Integrität nicht gefährdet wurde und die Zeit verging.
Talara wuchs heran und als sie etwa ein Dreiviertel Jahr alt war und endlich sicher durchschlief, blieb manchmal eine der jungen Frauen bei ihr, wenn Jeanne Vincent auf seinen nächtlichen Streifzügen begleitete.
Jeanne war das einzige Mitglied der Gemeinschaft, das überhaupt in der Lage war, dies zu tun, denn kein anderer konnte mit dem Hünen sowohl an Tempo, als auch an Ausdauer mithalten.In der Zeit, die Jeanne noch hatte bei ihrer gemeinsamen Tochter bleiben müssen, hatte Vincent viel über diejenigen heraus gefunden, die sowohl ihn, als auch Jeanne angegriffen hatten und sie hatten gemeinsam beschlossen, sich zunächst einmal um den schleimigen Freddy zu kümmern.
Lena hatte versucht ihnen zu helfen, doch die junge Sugar hatte ihr die Freundschaft aufgekündigt, nachdem sie sich für ihre Tat bei Vincent und Jeanne entschuldigt hatte und war nicht bereit, ihr die Informationen zu geben, die sie brauchten, um Freddy aufzuspüren und so hatte die Suche viel Zeit in Anspruch genommen.Heute war es so weit.
Jeanne und Vincent warteten in der Nähe eines der Bordelle, die zu Freddys Einflusssphäre gehörten. Beide trugen sie lange, dunkle Umhänge und tief in ihre Gesichter hängende Kapuzen und Jeannes lockiges Haar war mit nur einer Nadel fest zusammengesteckt. Sie verbargen sich in den Schatten einer dunklen Gasse, nahe des Eingangs und beobachteten die Straße vor dem Gebäude. Sie warteten auf ein bestimmtes Fahrzeug und unterhielten sich wispernd.
„Bist du sicher, dass er wirklich täglich die Einnahmen selbst abholt?", fragte Jeanne so leise, dass nur Vincents scharfes Gehör in der Lage war, die Worte der Frau aufzufangen.
„Ja.", bestätigte Vincent ebenfalls sehr leise „ich habe ihn wochenlang beobachtet und egal an welchem Tag ich hier war, er kam immer selbst."
„Und du bist auch sicher, dass dich nie jemand bemerkt hat?", fragte Jeanne besorgt weiter.
„Ganz sicher kann man nie sein.", raunte Vincent „Aber ich habe zumindest niemanden bemerkt."
Auf einmal näherte sich ein Fahrzeug und beide Beobachter konzentrierten sich wieder auf den Eingang des Gebäudes.
Vincents Hand, die auf Jeannes Schulter lag schloss sich plötzlich und seine Klauen drückten in ihre Kleidung und plötzlich hörte sie seine gehauchten Worte.
„Das ist nicht Freddys Wagen!"
Vorsichtig zogen sich beide in die Schatten zurück, doch im nächsten Moment spürten sie Stiche im Nacken und sanken fast sofort zu Boden. Doch ehe Jeanne gänzlich das Bewusstsein verlor hörte sie, wie aus weiter Ferne, eine Sirene.
„Scheiße!", hörte sie noch eine tiefe Männerstimme fluchen „Die ..."
Den Rest konnte sie nicht mehr verstehen.***************************************************
(1328 Wörter)
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Ways of Destiny - Wege des Schicksals
FantasyIn einem Tunnelsystem unter einer Großstadt an einer Küste lebt eine kleine Gemeinschaft, die für sich einen anderen Weg des Zusammenlebens geht, als die Gesellschaft an der Oberfläche. Vincent, Beschützer und einer der Führer dieser Gemeinschaft...